Kampf der Ehre (Band 4 im Ring der Zauberei) (German Edition)
Es war ein schöner sonniger Tag, und das Wasser war unendlich klar. Als sie nach unten sah, konnte sie um sich herum bunte Fischschwärme sehen – in leuchtendem Blau, Pink und Gelb. Sie zogen an ihr vorbei, und sie schaute zum Grund des Sees hinunter. Sie konnte sehen, dass der Sand auf dem Boden mit Gold durchzogen war. Es war überall auf dem Grund des Sees und glitzerte und sandte Millionen von Reflexionen durch das klare Wasser.
Gwen entschied zu tauchen, tiefer und tiefer, entschlossen, etwas von dem Gold zu greifen und es an die Oberfläche zu bringen. Doch je tiefer sie kam, umso weiter schien sich der Grund des Sees von ihr zu entfernen. Bald war er vollständig verschwunden.
Gwen blinzelte, und als sie ihre Augen öffnete, fand sie sich auf einem Hügel stehend. Sie war in einer menschenleeren Landschaft die sie sofort als Argons Heimat erkannte. Doch als sie sich umsah, war seine Hütte nirgends zu sehen; in der Tat gab es nichts, soweit das Auge reichte. Nur das Heulen des Windes über die Steine.
Sie fühlte plötzlich eine Bewegung in ihrem Bauch, und als sie nach unten blickte, sah sie erschrocken, dass ihr Bauch geschwollen war und weit hervorstand. Sie war schwanger.
Sie berührte ihren Bauch mit beiden Händen. Als sie es tat, war sie überrascht einen Tritt zu spüren.
Plötzlich hörte sie Argons Stimme:
„Du trägst ein großartiges Wesen in dir.“, sagte er.
Gwen blickte nach unten und ihre Augen füllten sich mit Tränen. Sie wusste, dass das, was er sagte, wahr war. Mit beiden Händen streichelte sie ihren Bauch, wollte all ihre Liebe hinein-schicken. Sie konnte spüren, wie eine Kraft aus ihrem inneren herausstrahlte. Es trat zurück.
Gwen öffnete die Augen und schaute sich schwer atmend um. Sie fragte sich, wo sie war. Als sich ihre Augen langsam an das Licht gewöhnt hatten, sah sie, dass sie in Thors Armen auf dem Lager aus Pelzen im Schloss ihrer Mutter vor der sterbenden Glut des Feuers lag.
Sie drehte sich um und sah das erste Licht der Morgendämmerung durch das Fenster scheinen, sah wie Krohn in ihrer Nähe schlief, und erkannte, dass alles ein Traum gewesen war.
Gwen stand auf. Vorsichtig löste sie sich von Thor, der fest schlief, und ging zu Fenster hinüber. Während sie das tat, blickte sie nach unten und strich mit einer Hand über ihren Bauch. Nichts hatte sich verändert.
Doch sie fühlte eine Veränderung in sich. Sie fühlte, wie eine Energie durch ihre Adern pulsierte. Sie konnte es sich nicht erklären, aber sie hatte das Gefühl, dass sich etwas in ihr für immer verändert hatte. In diesem Augenblick wusste sie es: Sie trug Thors Kind unter ihrem Herzen.
KAPITEL FÜNFZEHN
König McCloud schäumte vor Wut, als er über den Platz vor seinem Schloss stürmte, der voll war mit verletzten und besiegten Soldaten. Überall lagen Männer herum, stöhnend, blutend; und selbst die, die nicht auf verwundet waren, saßen niedergeschlagen auf dem Boden.
Der Anblick bereitete ihm Übelkeit. Gerade als sie eine 100 Tage andauernde Serie von beispiellosen Siegen gehabt hatte, die Taschen voller Beute. Gerade als tiefer in die Gebiete der MacGils vorgedrungen waren, als alle seiner Vorfahren! Alles an was man sich nun erinnern würde, würde ihre Niederlage sein, der Verlust ihrer Beute, ihrer Sklaven. Alles an was man sich erinnern würde waren ihre Verletzungen und die Brüder, die sie verloren hatten.
Und all das von den Händen eines Jungen!
Es war eine Schande.
McCloud zog eine finstere Miene während er durch die Reihen ging und trat willkürlich nach Kriegern, die auf dem Boden saßen, schob andere, schlug nach einem Verwundeten, dicht gefolgt von einer kleine Abordnung von Beratern, von denen nicht einer auch nur ein einziges Wort zu sprechen wagte. Sie waren erfahren genug um zu wissen, dass das ein Fehler gewesen wäre.
McCloud spielte die Ursache ihrer Niederlage wieder und wieder in seinem Kopf durch: was schief gegangen war, und was sie anders hätten tun können. Vielleicht hätte er vor der letzten Stadt anhalten sollen; vielleicht hätte er nicht so weit vordringen sollen. Wenn er früher umgekehrt wäre, wäre er unter seinen Bedingungen in die Highlands der McClouds zurückgekehrt. Als siegreicher Held. Als größerer König als alle McClouds vor ihm.
Aber er hatte das Glück herausgefordert, eine Stadt zu viel eingenommen, eine Schlacht zu viel riskiert. Er hatte die Verteidigung der MacGils unterschätzt. Er war sicher gewesen, dass
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