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Kampf der Ehre (Band 4 im Ring der Zauberei) (German Edition)

Kampf der Ehre (Band 4 im Ring der Zauberei) (German Edition)

Titel: Kampf der Ehre (Band 4 im Ring der Zauberei) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Morgan Rice
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sagte er bescheiden, und Tränen standen in seinen Augen. „Nichts wäre mir eine größere Ehre.“
    Plötzlich trat er vor, und hob ihren Bogen vom Boden auf.
    „Wenn ich Euer Berater bin, “ sagte er, „darf ich dann so kühn sein und damit anfangen, Euch eine Lehrstunde im Bogenschießen zu geben?“
    Sie lächelte und deutete auf das Ziel in der Ferne.
    „Vergebt mir, Mylady, aber ich konnte nicht umhin, zu sehen, dass Euer Ziel einer Korrektur bedarf. Wenn Ihr mir diese Bemerkung erlaubt.“
    Gwen lächelte ihn freudig überrascht an. Sie war sich nicht sicher, ob jemand in seiner körperlichen Verfassung ihr etwas beibringen konnte, aber sie entschied, das Spiel zu spielen und ihn bei Laune zu halten. Er war ein schrulliger Mann.
    „Ich bin froh, dass du es gemerkt hast.“, sagte sie. „Denn es bedarf großer Korrektur. Du bist ein Bogenschütze?“
    Er grinste, nahm einen Pfeil und wog ihn in seiner Hand. Sie hatte das noch nie jemanden mit einem Pfeil tun sehn.
    „Ich habe nur wenige Fähigkeiten, Mylady“, sagte er, „doch das Bogenschießen ist eine davon. Man könnte meinen mein Buckel wäre hinderlich, doch im Gegenteil: er macht mir das Schießen leicht. Das ist schon immer so gewesen. Die wenigen Freunde, die ich habe, pflegten Witze zu machen, dass ich mit einem Rücken in der Form eines Bogens geboren wurde. Doch manchmal hat es auch etwas Gutes.“
    Steffen legte den Pfeil m Bogen an, zog die Sehne und ließ sie los – alles, während er Gwen anlächelte.
    Einen Augenblick später hörte sie, wie der Pfeil das Ziel traf und sah sprachlos, dass er direkt in die Mitte der Scheibe getroffen hatte.
    Sie schnappte nach Luft. Sie konnte nicht verstehen, wie er das gemacht hatte: er hatte sie die ganze Zeit lang angesehen. So etwas hatte sie noch nie erlebt, nicht einmal bei den königlichen Bogenschützen.
    „Kannst du mir beibringen, wie man das macht?“ fragte sie ehrfürchtig.
    „Ja“, antwortete er und reichte ihr den Bogen.
    Sie nahm ihn, legte einen Pfeil an und war richtig aufgeregt.
    „Spannt den Bogen und lasst mich Eure Haltung sehen.“, sagte er.
    Sie zog die Sehne zurück und ihre Hand zitterte.
    “Ihr müsst den Ellbogen höher halten. Und die Finger müsst ihr näher zum Kinn ziehen. Senkt Euer Kinn, Eure Augen sind unstet. Schließt ein Auge und denkt nicht zu viel. Und haltet die Sehne nicht zu lange – sonst fangen Eure Hände an zu zittern.“
    Gwen ließ den Pfeil fliegen und wieder kratzte er nur am Ziel, wenn auch ein klein Wenig mehr als zuvor.
    „Wir haben heute einen besonders starken Wind.”, sagte er. „Das müsst Ihr berücksichtigen. Außerdem ist der Boden auf dem Ihr steht abschüssig. Beides müsst ihr kompensieren. Und zudem ist der Bogen zu schwer für Euch. Auch das müsst Ihr berücksichtigen. Um es auszugleichen, zielt ein wenig höher und mehr nach Rechts. Und geht ein wenig in die Knie, sie sind zu steif. Das wird Euch erlauben, zu atmen, und lasst den Pfeil los, wenn Ihr kurz davor seid, ausatmen zu wollen.“
    Gwen folgte seinen Anweisungen, und als sie den Pfeil diesmal fliegen ließ, fühlte es sich anders an. Sie fühlte mehr Kontrolle.
    Man konnte hören, wie der Pfeil das Ziel traf und sie jubelte erfreut auf, als sie sah, dass sie dicht neben der Mitte getroffen hatte.
    Steffen lächelte breit und klatschte in die Hände.
    „Ihr lernt schnell!“, stellte er fest.
    „Du bist ein guter Lehrer.“, gab sie strahlend zurück, und war ein wenig stolz auf sich.
    Plötzlich begann Krohn neben ihnen zu knurren. Das Haar auf seinem gesamten Rücken hatte sich aufgerichtet und er beobachtete knurrend den Horizont.
    „Krohn, was ist?“, fragte sie.
    Krohn knurrte und Steffen und Gwen tauschten fragende Blicke aus.
    Sein Verhalten machte sie nervös. Sie hatte ihn noch nie so gesehen. Konnte er etwas in der Ferne sehen?
     
     
     
    Plötzlich hörten sie ein lautes Grollen, wie Donner, und am Horizont erschien ein Dutzend Pferde mit Männern in grün-gelben Rüstungen. Ihr Herz setzte kurz aus, als sie sie erkannte: Es waren Nevaruns. Sie hatte angenommen, dass sie für immer fort waren, nachdem man sie vor der Waffenhalle verscheucht hatte. Aber anscheinend hatten sie auf ihre Gelegenheit gewartet, auf einen Augenblick, in dem sie nicht mit ihnen rechnete.
    Jetzt ritten sie direkt auf sie zu.
    Gwen schalt sich dafür, dass sie so dumm gewesen war. Sie hätte nicht so alleine und verwundbar in den Hügeln sein sollen, besonders ohne ein Pferd.

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