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Kampf der Gefuehle

Kampf der Gefuehle

Titel: Kampf der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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hättest irgendeinen geheimen Plan machiavellistischer Art, der sich als nach hinten losgehender Schuss erweisen könnte.«
    »Da sie ihrem Ehemann zufolge selbst zum Konspirativen neigt, wird sie diesen Verdacht hoffentlich für sich behalten.«
    »Das möchte ich bezweifeln«, erwiderte Nicholas. »Sie glaubt an Zeichen und Omen, weißt du. Deshalb ist sie der Ansicht, Ariadne Faucher sei dazu bestimmt, dich aus dem Labyrinth deines bisherigen Lebens zu führen, als Retterin zu fungieren wie ihre Namensvetterin.«
    Der alte Mythos spukte Gavin im Kopf herum, seit er Ariadne kennengelernt hatte. Deshalb überraschte es ihn nicht, dass jemand anders ebenfalls diesen Bezug hergestellt hatte. »Ich bin aber kein Theseus, der sich an einem Faden festhält, um gerettet zu werden.«
    »Darüber musst du dich mit Juliette auseinandersetzen. Gleichwohl würde ich sagen, dass sie nicht ganz unrecht hat.«
    Diese Bemerkung ließ Gavin auf sich beruhen, obwohl ihm das Bild, das Nicholas heraufbeschworen hatte, nicht mehr aus dem Kopf ging, auch nicht, als er seinem Halbbruder, seinem einzigen wirklichen Vertrauten in der Stadt, etwas von seinem Vorhaben erzählte und sich erneut nach dem schwarzen Hengst aus Caids Stall erkundigte, den er bei dem Duell geritten hatte. Anschließend unterhielten sie sich über den Plan, Texas
    als Staat zu annektieren, der in eine neue Phase getreten war, seit der im Süden geborene John C. Calhoun Mitglied von Präsident Tylers Kabinett geworden war. Calhoun schien bereit zu sein, jeglichen Annexionsvertrag zu unterschreiben, aber es war fraglich, ob der Senat das billigen würde, da die mexikanische Regierung hatte verlauten lassen, dass dergleichen einer Kriegserklärung gleichkäme.
    Wenn dieser Fall eintrat — womit man in New Orleans schon seit langem rechnete —, würden sich die Truppen, die jede Woche auf der Place dArmes exerzierten, endlich in Marsch setzen und sich auf den langen Weg nach Mexiko machen.
    Gavin war nicht sonderlich erpicht darauf, dass es so weit kam. Erstens würde der Exodus dieser Möchtegernsoldaten bewirken, dass es in der Passage de la Bourse sehr still wurde. Und zweitens wollte er nicht, dass die Männer, die er von der Fechtbahn her kannte, im mexikanischen Sand begraben wurden oder konserviert in unverschnittenem Rum in die Stadt zurückkehrten. Was seine Teilnahme anging, so war dies nicht sein Land, und folglich spielten Gründe der Loyalität keine Rolle.
    Nachdem Nicholas gegangen war, nahm Gavin seine vorherige Beschäftigung wieder auf und starrte zur Decke des Himmelbetts. Seine Gedanken galten jedoch weder dem Krieg noch der Möglichkeit eines Krieges. Stattdessen stellte er sich Ariadne als griechische Prinzessin, Tochter des Königs Minos von Kreta, vor, gehüllt in ein wallendes weißes Gewand, das ihre Kurven voll zur Geltung brachte, während ihr Haar sie wie eine dunkle Wolke umfloss. Herrisch und gleichzeitig verführerisch schien sie ihn zu sich zu winken. Doch falls sie einen lebenrettenden Faden anzubieten hatte, dann verbarg sie ihn, und was ihr Lächeln besagte, ließ sich unmöglich feststellen.
    Prinzessinnen waren, wie ihm aus seinem Griechisch-und Lateinunterricht noch in Erinnerung war, nicht gerade für ihre Barmherzigkeit bekannt.

Zweiundzwanzigstes Kapitel
    Als Ariadne zwei Tage später von einer Anprobe bei Madame Pluche zurückkehrte, die ihre Trauerkleidung anfertigte, sah sie Sascha zum ersten Mal seit dem Duell. Er kam auf der Straße direkt vor dem Haus der Schneiderin auf sie zu, schob seinen Stock unter den Arm, nahm schwungvoll seinen Hut ab und machte eine Verbeugung vor ihr und ihrer Begleiterin, Madame Zoe Savoie. »Was für eine Freude, Sie zu sehen, Ariadne«, sagte er, nachdem man sich begrüßt und die obligaten Höflichkeiten ausgetauscht hatte. »Ich wollte so gern zu Ihnen kommen, bevor ich abreise, um Ihnen diese Angelegenheit mit dem Engländer sowie mein Verhalten zu erklären, das Ihnen unverzeihlich Vorkommen muss. Aber Sie werden verstehen, wie schwierig das gewesen wäre, da er sich im selben Haus wie Sie aufhält.«
    »Ja, natürlich«, erwiderte sie, um Entschuldigungen zuvorzukommen, die möglicherweise peinlich gewesen wären. »Reisen Sie wirklich ab?«
    »Mit größtem Widerstreben, dessen können Sie sicher sein. Meine Liebe, sagen Sie doch, dass Sie mit mir nach Frankreich zurückkehren. Das würde mich trotz der Schmach, die ich über mich gebracht habe, zum glücklichsten Mann auf Erden

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