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Kampf der Gefuehle

Kampf der Gefuehle

Titel: Kampf der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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sich selbst umzubringen?«
    Gavin schenkte ihr einen flüchtigen Blick, derweil er mit einer Terz einen Schlag seines Gegners parierte. Auf ein Zeichen von ihm senkten die beiden Männer ihre Florette und drehten sich ihr zu. »Ihre Besorgtheit beschämt uns zutiefst«, sagte er mit ironischem Lächeln. »Ich wollte lediglich meine steifen Muskeln lockern und verhindern, dass ich der Langeweile zum Opfer falle.«
    »Hab Ihnen doch gesagt, dass sie es nicht gut finden würde«, stellte Nathaniel vorwurfsvoll fest.
    »Und wer soll Ihre Wunde nähen, wenn sie wieder aufplatzt?«, fragte sie. »Auf diese Art von Handarbeit verstehe ich mich nicht sonderlich gut. Und Spaß bereitet sie mir auch keinen.«
    In seinen Augen blitzte Belustigung auf, in die sich Er-staunen zu mischen schien. »Sie sind also für die Reihe von Seidenknoten auf meinem Rücken verantwortlich?«
    »Da der Arzt die Fäden hat raushängen lassen wie Schnürsenkel...«
    »Ich will mich ja nicht beklagen, aber ...«
    »Dann tun Sie es auch nicht!« Vor Ärger zitterte ihre Stimme.
    »Oh, ich weiß, wie undankbar das von mir ist, aber die Knoten stören mich beim Schlafen. Wenn Sie eine Möglichkeit fänden, das Ganze bequemer für mich zu machen ...«
    »Es ist noch zu früh, die Fäden zu ziehen, was Sie eigentlich wissen müssten, wenn Sie so viel Erfahrung haben, wie Sie behaupten.«
    »Sie sind jetzt fünf ganze Tage drin, mit heute fast
    sechs.«
    »Das ist noch nicht lange genug«, entgegnete sie. Zumindest schien er sich keinen Schaden zugezogen zu haben. Der weiße Verband, der sich undeutlich unter seinem Leinenhemd abzeichnete, wies keine Blutflecken auf. Sein Gesicht war ein wenig gerötet, aber das kam wahrscheinlich von der Anstrengung. Überdies schien er nicht schwer zu atmen, auch wenn seine Brust sich erkennbar hob und senkte.
    In der Tat wirkte er erstaunlich fit, wie er so in Hemd und Hose dastand, mit zerzaustem Haar und türkischen Pantoffeln an den Füßen. Seine Attraktivität benahm ihr den Atem, während es sie gleichzeitig erboste, dass er, ohne es selbst zu beabsichtigen, diese Wirkung auf sie hatte.
    Aber stimmte das wirklich? Ein vielsagendes Funkeln in seinen Augen brachte ihr Blut in Wallung, wäh-
    rend Erinnerungen in ihr aufstiegen — an seinen Mund, der sich auf den ihren gepresst hatte, an seine verbundene Brust unter ihren gespreizten Fingern und an seine Hand, oh, seine Hand ...
    Ebendiese Erinnerungen drückten sich in seinem Lächeln aus, in seinen Augen, in der Tatsache, dass er das Heft seines Floretts plötzlich fester packte. Sie lagen zwischen ihnen wie ein hingeworfener Fehdehandschuh, ließen sich nicht ignorieren, waren gefährlich und berauschend zugleich.
    Und in der Tat sah sie dem, was kommen würde, mit Spannung entgegen. Es war wie ein Waffengang auf der Fechtbahn, mit Angriff und Abwehr, Bewegung und Gegenbewegung, Parade und Riposte, eingebunden in einen altehrwürdigen Tanz, der sich zwangsläufig auf ein Eindringen ganz ähnlicher Art zubewegte.
    Wann?
    Das vermochte sie nicht zu sagen. Sie wusste nur, dass es geschehen würde. Es musste dazu kommen, sofern sie sich nicht aus der sinnlichen phrase d'armes zurückzog, die sie aneinanderband. Das aber war unmöglich, wenn sie ihrem Schwur treu bleiben wollte.
    »Wenn Sie in der Lage sind, Nathaniel zu unterrichten«, sagte sie langsam, »könnten wir morgen Abend vielleicht unseren Unterricht fortsetzen.«
    Er sah sie einen ausgedehnten Moment lang unverwandt und mit ausdruckslosem Gesicht an, während er rasch hin und her überlegte. Zumindest hatte Ariadne diesen Eindruck, der sich jedoch gleich darauf wieder verlor.
    »Ja, natürlich, madame «, erwiderte er und neigte den Kopf. »Wenn Sie wollen, auch heute Abend.«
    Heute Abend. Meinte er damit...?
    Es ließ sich unmöglich feststellen, was er meinte. Seine Miene war vollkommen ausdruckslos.
    Sie schenkte ihm ein kühles Lächeln. Zumindest hoffte sie, dass es kühl wirkte. »Gern, Monsieur Blackford. Sehr gern.«
    »Es ist stets mein Ziel, Sie zufriedenzustellen«, erwiderte er dreist, indem er schwungvoll mit seinem Florett salutierte.
    Das meinte er genau so, wie es sich anhörte. Das wusste sie mit absoluter Sicherheit. Die Röte schoss ihr ins Gesicht, und der Drang, ihm eine Ohrfeige zu verpassen, war so stark, dass sie sich fast die Handschuhe von den Händen gezerrt hätte. Würdevoll drehte sie sich um und ging auf die Treppe zu. »Dann bis zur gewöhnlichen Zeit, Monsieur

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