Kampf der Gefuehle
geschickten Fingern anfassen oder wo er sie küssen musste. Seine gemächlichen Bewegungen ließen darauf schließen, dass er beabsichtigte, jedes Vergnügen voll auszukosten. Nachdem er ihr die Nadeln aus dem Haar gezogen hat-te, breitete er ihre langen Flechten wie ein dunkles Netz über sie, durch das er die harte Spitze ihrer Brust ausfindig machte, um diese mit der Zunge zu bearbeiten und anschließend daran zu saugen. Ariadne bebte am ganzen Körper und bäumte sich hoch, weil es sie nach mehr verlangte. Er unterdrückte ihr leises Stöhnen, indem er seinen Mund auf den ihren presste, ein Zeichen von Fürsorglichkeit, das ihr peinlich war und sie gleichzeitig noch weiter anstachelte. Halb verrückt vor Lust, klammerte sie sich an ihn, strich ihm über die Arme und die Brust und griff nach dem wie ein Schwert aufragenden Teil seines Körpers, der ihr in seiner stählernen, wie mit Seide überzogenen Härte Erleichterung verhieß.
Als sie beide schließlich vor Lust zittern und nur noch keuchend zu atmen vermochten, vereinigten sich ihre Körper miteinander. In ihren Bewegungen dem Muster von Vorstoß und Rückzug, Parade und Riposte folgend, rangen sie miteinander, als könne nur einer von ihnen den Sieg davontragen.
Ariadne ließ ihn in ihrem Körper zum Höhepunkt kommen, nahm seine Kraft in sich auf, während er mit angespannten Muskeln wieder und wieder zustieß. Sie nahm seine Kraft in sich auf, bis ihr ganzes Wesen sich auflöste und rhythmisch pulsierend um ihn zusammenfloss. Sie rief seinen Namen, drängte sich gegen ihn, in einem solchen Starrkrampf der Lust, dass sie sich nicht zu bewegen vermochte und auch ihn daran hinderte, sich zu rühren — bis er sie schließlich leidenschaftlich küsste, sich von ihr losmachte und sich zur Seite rollte.
Er hatte sich weniger im Taumel der Lust verloren als sie. Er hatte daran gedacht, sich aus ihr zurückzuziehen, um sie vor den möglichen Konsequenzen ihrer Vereinigung zu bewahren, vor einer Schwangerschaft, die ihn, die sie beide in die Bredouille gebracht hätte.
Sie selbst hatte von Anfang bis Ende nicht ein einziges Mal daran gedacht, vielleicht weil das in ihrer Ehe nie eine Rolle gespielt hatte. Eine Erkenntnis, die sie geradezu überwältigte.
Plötzlich, während sie nackt und befriedigt mit gespreizten Schenkeln auf der Fechtbahn aus grobem Tuch lag, war sie sich in keiner Weise mehr sicher, wer eben wen genommen hatte. Und sie hatte Angst, ungeheure Angst vor dem, was sie am kommenden Morgen empfinden würde.
Dreiundzwanzigstes Kapitel
Der Brief kam mit dem cafe au lait, der ihr ans Bett gebracht wurde. Adele hatte ihn unter die kleine Silberkanne mit warmer Milch geschoben, ein Dienst, für den sie zweifellos ein beträchtliches pourboire erhalten hatte. Im ersten Moment dachte Ariadne, der Brief stamme von Gavin, der sich für die vergangene Nacht entschuldigen oder sie um ein weiteres Stelldichein bitten oder ihr gar schildern wollte, was er für sie empfand. Mit leicht zittrigen Fingern erbrach sie das Siegel und entfaltete das steife Papier.
Der Brief war von Sascha.
Er wollte mit ihr sprechen, über eine Angelegenheit von schwerwiegender Bedeutung. Sollte sie am späten Vormittag zufällig einen Spaziergang unter den Arkaden am Cabildo machen, so wäre es ihm eine große Freude, einige Minuten in ihrer Gesellschaft verbringen zu dürfen. Die Angelegenheit sei äußerst delikat; deshalb halte er es für tunlicher, wenn sie nur in Begleitung des üblichen Dienstmädchens käme, das ihren Einkaufskorb trage. Er war Ihr ergebener etc. etc.
Was er vorschlug, war ein Rendezvous, nicht mehr und nicht weniger. Ariadne konnte sich keinen Reim darauf machen, was ihn daran hinderte, sie einfach aufzusuchen. Obwohl Maurelle nach seinem Verhalten auf dem Duellplatz nicht sonderlich gut auf ihn zu sprechen war, war sie viel zu gutmütig, um ihm den Zutritt zu ihrem Haus zu verwehren oder um ihn mit Gehässigkeiten zu überschütten, sobald er in ihrem Salon saß. Die Wahrscheinlichkeit, dass er dem Mann begegnen würde, den er auf solch unehrenhafte Weise verwundet hatte, war gering. Gavin blieb meistens auf seinem Zimmer und vermied es, im Haus umherzustreifen.
Ihr fiel ein, welche Orte im Haus er aufgesucht hatte, doch sie drängte die Erinnerung zurück. Sie wollte nicht an die vergangene Nacht denken, daran, dass sie auf dem Fußboden des dunklen garconniere -Zimmers wie eine gewöhnliche putain Liebe gemacht hatte, schamlos und ohne
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