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Kampf für Freiheit

Kampf für Freiheit

Titel: Kampf für Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Wahrheit?«, fragte Marcus, der spürte, wie ihm die Übelkeit in die Magengrube stieg. »Welche Wahrheit?«
    »Dass du nicht der Sohn des Zenturios bist. Dass sie bereits ein Kind erwartete, als sie gefangen genommen wurde, und dass der Vater dieses Kindes Spartakus selbst war.«
    »Nein … NEIN!« Marcus schüttelte den Kopf. »Das ist nicht wahr! Ich weiß, wer mein Vater war. Er war Zenturio. Ein Held. Ich habe ihn geliebt.«
    Er spürte, wie sich ihm der Hals zuschnürte, als in ihm alle Gefühle aufwallten, die er je für den Mann empfunden hatte, der ihn großgezogen hatte. Das Herz wurde ihm vor Sehnsucht und Trauer schwer.
    »Pssst!«, warnte ihn Brixus und schaute sich ängstlich um.
    »Marcus. Diese Wahrheit trifft dich hart, aber es ist die Wahrheit. Glaube mir.«
    »Nein, ich glaube dir nicht.« Marcus wischte sich die Tränen von der Wange. »Es ist eine Lüge.«
    »Wie erklärst du dir dann das Zeichen?«
    »Das … kann ich nicht.«
    »Überlege doch, Marcus. Denke an deine Kindheit zurück. Du musst doch das Gefühl gehabt haben, dass deine Mutter und der Zenturio etwas vor dir verborgen haben?«
    Marcus versuchte, seine Gedanken zu sammeln und sich zu erinnern. Beinahe widerwillig dachte er an sein Leben auf dem Bauernhof, an seine Mutter und Titus und an die manchmal merkwürdig förmliche Beziehung zwischen den beiden. Ihm fiel ein, dass seine Mutter ihm immer gesagt hatte, er würde eines Tages mehr als nur der Sohn eines Bauern sein, weitaus mehr.
    »Marcus, ich habe nicht viel Zeit. Hör mir zu. Ich erwarte nicht, dass du alles sofort verstehst. Du bist der Sohn von Spartakus. Das bedeutet, dass du ein Feind der Sklaverei bist und also ein Feind Roms. Wenn sie je deine wahre Herkunft entdecken, dann bist du in höchster Gefahr. Erzähle keiner Menschenseele, was ich dir gerade gesagt habe.
    Aber es steckt noch mehr dahinter, als du weißt. Der Geist von Spartakus hat seine Niederlage überlebt. Er lebt in den Herzen aller Sklaven im ganzen Römischen Reich weiter. Wenn es je einen neuen Aufstand geben sollte, dann würden Tausende zu der Fahne seines Sohnes eilen. Dieser Tag kommt vielleicht nie. Aber wenn er kommt, dann ist es deine Bestimmung, dass du versuchen musst, die Arbeit deines Vaters zu vollenden. Hast du das verstanden?«
    »Meine Bestimmung?« Marcus wurde schwindelig. Er schüttelte den Kopf. »Nein! Mir ist bestimmt, meine Freiheit zu erringen und meine Mutter aus der Sklaverei zu retten. Das ist alles.«
    »Im Augenblick vielleicht. Aber das ändert nichts daran, wer du bist und wofür du stehst. Mit der Zeit wirst du das akzeptieren.« Brixus lehnte sich zurück. »Ich habe den anderen berichtet, was ich weiß. Deswegen bin ich ausgebrochen: um die Nachricht anderen Sklaven zu übermitteln, die sich noch an Spartakus erinnern. Sogar jetzt noch flüstern sie einander zu, dass sein Sohn lebt.«
    Marcus funkelte ihn wütend an. »Dann gefährdest du mein Leben.«
    »Nein. Es ist nur bekannt, dass du lebst und dass du ein Gladiator bist wie dein Vater vor dir.«
    »Das ist schon zu viel«, meinte Marcus bitter. »Wenn diejenigen, die die Geschicke Roms steuern, dies zu Ohren bekommen, dann werden sie alles tun, um mich zu finden.«
    »Also gibst du dir besser alle Mühe, keinen Verdacht zu erregen«, schlug Brixus vor. »Marcus, ich weiß, dass es ein gefährliches Geheimnis ist. Und es tut mir leid, dass diese Last auf so junge Schultern gelegt wurde. Aber du bist der Sohn deines Vaters. Wenn je eine Zeit kommt, dass sich die Sklaven wieder gegen ihre Herren erheben, dann brauchen sie eine Galionsfigur. Dann brauchen sie dich.« Brixus blickte noch einmal über die Schulter, rutschte zur Kante des Wagens und ließ sich langsam auf den Boden hinunter. »Ich muss gehen. Ich habe beim Gasthaus schon eine Fahndungsmeldung mit meiner Beschreibung gesehen.«
    »Wohin gehst du?« Marcus wollte nicht, dass sein Freund ihn verließ. Nicht jetzt, da er noch so viele Fragen hatte.
    »Ich versuche, so lange wie möglich in Freiheit zu bleiben. Ich werde überallhin reisen, wo es Sklaven gibt, und ihnen sagen, dass der große Aufstand noch nicht vorüber ist. Die Hoffnung lebt. Wo immer du einen Herrn siehst, der einen Sklaven schlägt, halte Ausschau nach mir, Marcus, und ich werde da sein. Und der Geist von Spartakus und der Geist seines Sohnes auch.«
    Er beugte sich noch einmal vor und ergriff Marcus’ Hände. »Pass auf dich auf. Du bist für mich wie ein Sohn.«
    Er wandte sich ab und

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