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Kampf für Freiheit

Kampf für Freiheit

Titel: Kampf für Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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noch über den Schock hinwegkommen, dass er seinen Freund wieder vor sich sah, und schüttelte verwirrt den Kopf. »Wovon redest du?«
    Brixus schaute ihn durchdringend an. »Es wird nicht leicht sein, dir zu berichten, was ich weiß und was ich herausgefunden habe. Aber ich muss mich beeilen, denn ich weiß nicht, wie viel Zeit mir bleibt, ehe jemand kommt.«
    »Brixus, du musst gehen!«, erwiderte Marcus voller Angst. »Wenn dich jemand sieht und erkennt, dann wirst du wieder gefangen genommen. Mit deinem Bein kannst du ihnen nicht fortlaufen.«
    Brixus lächelte schlau. »Es ist nicht so schlimm, wie es scheint. Ich komme schon klar. Aber höre mir jetzt einfach zu.«
    Marcus machte den Mund auf und wollte protestieren. Doch Brixus gebot ihm mit erhobener Hand, still zu sein. Er tippte Marcus auf die rechte Schulter. »Es hat mit dem Brandzeichen zu tun. Ich habe es sofort erkannt, aber nicht verstanden, was es zu bedeuten hatte. Jedenfalls zunächst nicht, bis du mir von deiner Mutter erzählt hast. Du hast mir gesagt, dass sie eine Sklavin war, eine aus dem Gefolge von Spartakus.«
    »Das stimmt. Bis sie gefangen genommen wurde und mein Vater sie als Kriegsbeute erhalten hat.«
    »Marcus, ich muss dir etwas sagen: Deine Mutter war keine Gefolgsfrau von Spartakus.«
    »Was denn dann?« Marcus beugte sich näher zu Brixus. »Warum hat sie mir das dann erzählt? Warum hat sie mich angelogen?«
    »Es war keine Lüge. In gewisser Weise war sie eine Gefolgsfrau. Aber sie war mehr als das, viel mehr. Sie war seine Geliebte. Seine Frau, insoweit ein Sklave eine Frau haben kann.«
    »Seine Frau?« Marcus spürte, wie ihm das Blut zu Eis erstarrte. »Meine Mutter … und Spartakus?«
    »Ja.«
    »Woher weißt du das?«, fragte Marcus misstrauisch.
    »Weil ich zu seinem auserwählten inneren Kreis gehört habe. Wir waren zwanzig Leute, hatten alle geschworen, Spartakus’ Leben zu schützen. Wir wurden wie er mit einem besonderen Zeichen gebrannt. Wenn einer von uns starb, wurde ein neuer hinzugewählt und mit diesem Symbol gezeichnet. Nur wir wussten von dem Zeichen: die römische Wölfin, aufgespießt auf das Schwert eines Gladiators – nein, des Gladiators –, Spartakus. Er hat dieses Zeichen entworfen und gießen lassen. Er hat es als Erster getragen und seinerseits uns alle damit gekennzeichnet. Wir waren eine Bruderschaft, Marcus. Spartakus und wir anderen. Nur seine Frau wusste noch von diesem geheimen Symbol.«
    Marcus schluckte aufgeregt. »Und ist es das gleiche Zeichen, das ich auch auf der Schulter trage?«
    »Ja. Und ich auf meiner. Sieh nur.«
    Brixus zog seinen Umhang und seine Tunika herunter und drehte sich zu Marcus hin. Eine dünne weiße Linie aus Narbengewebe stellte den Wolfskopf und das Schwert dar. Dann zupfte Brixus seine Kleider wieder zurecht.
    Marcus schüttelte den Kopf. »Das kann nicht stimmen. Es muss Zufall sein.«
    »Nun, dann kannst du dir ja vorstellen, wie überrascht ich war, das Zeichen an dir zu sehen. Deswegen musste ich erst noch mehr darüber herausfinden. Und darum musste ich dich auch vor dem Spießrutenlaufen bewahren.« Brixus legte eine Pause ein und strich sich nachdenklich über die Stirn. »Du musst wissen, dass nach der letzten Schlacht, in der Spartakus getötet und sein Heer besiegt wurde, seine Frau Amaratis verschwunden ist.«
    »Amaratis?«, fuhr Marcus dazwischen. »Aber meine Mutter heißt Livia.«
    »Jetzt schon.« Brixus lächelte kurz. »Jedenfalls war sie guter Hoffnung, und Spartakus hatte ihr befohlen zu fliehen, falls die Schlacht verloren gehen würde. Aber eine Flucht war nicht möglich. Die Armeen von Crassus und Pompeius hatten uns umzingelt. Wie du weißt, war ich ja verletzt und hielt mich während der Schlacht im Lager auf. Ich habe Amaratis gesehen. Sie erzählte mir, sie würde alles mitnehmen, was ihr lieb und teuer war, und würde versuchen, sich nach Hause zu ihren Leuten durchzuschlagen. Das war das letzte Mal, dass wir miteinander geredet haben. Ich kann jetzt nur vermuten, dass sie damals das Brandeisen an sich genommen hat. Sie muss es immer noch gehabt haben, als man sie gefangen genommen hat und der Zenturio ihr Herr wurde. Und als das Kind geboren war, hat sie ihm das Zeichen aufgebrannt.« Brixus packte Marcus sanft am Arm. »Sie hat dir das Zeichen aufgebrannt.«
    »Aber warum?«
    »Weil sie wollte, dass du das Zeichen des Aufruhrs trägst. Ich denke, eines Tages wollte sie dir die Wahrheit erzählen. Die ganze Wahrheit.«
    »Welche

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