Kampf für Freiheit
dem Mann die Münzen hin. »Da! Und sagt den Stadtvätern einen schönen Gruß von mir und sie wären eine Horde verdammter Strauchdiebe!«
»Vielen Dank, mein Herr!« Der Zolleinnehmer lächelte. »Ich werde Eure Botschaft gern weiterleiten. Und jetzt fahrt weiter.«
Brutus knallte mit den Zügeln und brüllte die Maultiere an: »Hüh! Los doch, ihr blöden Viecher!«
Der Wagen rumpelte durch das Tor in die Stadt. Der Gestank nach faulendem Gemüse und Abwasser lag in der Luft. Marcus rümpfte die Nase. Brutus kutschierte weiter, ohne viel Rücksicht auf die anderen Leute auf der breiten Straße zu nehmen, die ihm eilig ausweichen mussten und laut hinterherschimpften. Er bog von der Hauptstraße ab und brachte das Gespann im Hof eines Gasthauses zum Stehen.
»Steig ab und halte die Tiere, während ich mich um den Wagen kümmere.«
Marcus kletterte einhändig vom Karren herunter und ging dann nach vorn, um die Zügel der Maultiere zu halten. Brutus rief einen Stallknecht herbei, und die beiden machten den Deichselarm los und schoben dann den Karren an die Wand. Sobald sie damit fertig waren, führte Brutus sein Gespann in den Stall. Er machte eine Kopfbewegung zum Wagen.
»Sieh zu, dass du Stroh für dein Lager findest. Du schläfst im Wagen.«
»Und du?«, fragte Marcus.
»Ich? Ich miete mir eine Schlafkoje im Gasthaus. Nachdem ich mir ein, zwei Becher gegönnt habe. Du bleibst hier. Und geh nicht aus dem Hof.«
»Was soll ich essen?« Marcus wurde langsam zornig. »Ich habe den ganzen Tag lang noch nichts bekommen. Du kannst mich doch nicht verhungern lassen!«
»Du bist ein Sklave. Ich kann mit dir machen, was ich will.«
»Ja, aber ich bin nicht dein Sklave. Man hat dir gesagt, dass du dich um mich kümmern sollst, bis wir Rom erreichen.«
Brutus schniefte und gab Marcus dann einen kleinen Nasenstüber. »Na gut«, antwortete er säuerlich. »Ich lass Essen zu dir rausbringen, wenn ich dran denke.«
Ohne ein weiteres Wort spazierte er fort und war gleich durch die niedrige Tür im Gasthaus verschwunden. Marcus schaute ihm wütend hinterher. Dann holte er sich Stroh aus dem Stall und trug es zum Wagen. Sobald er es auf dem Boden ausgebreitet hatte, stieg er vorsichtig hinauf, setzte sich hin und lehnte sich an die Seitenwand.
»Immer noch Sklave«, murmelte er vor sich hin. Eine Weile saß er einfach nur da und lauschte auf den Lärm, der von der Straße hereindrang und zu dem gelegentlich noch das Wiehern eines Maultiers oder ein schrilles, trunkenes Lachen aus dem Gasthaus hinzukam.
Als Marcus gerade die Augen schließen und schlafen wollte, bemerkte er einen Mann, der vorsichtig in den Hof geschlichen kam. Er trug einen langen Umhang und hielt eine Bettelschale in der Hand. Der Mann schüttelte die Schale und Marcus konnte das leise Klirren von Münzen hören. Marcus erinnerte sich an den Bettler, den er zuvor auf der Straße gesehen hatte. Er hielt sich ruhig, während der Bettler seine Schale absetzte, sobald er bemerkt hatte, dass sonst niemand auf dem Hof war. Der Mann schaute sich verstohlen um. Marcus konnte nur sein Kinn sehen, da die Kapuze den Rest des Gesichts verdeckte. Nun wandte sich der Bettler ihm zu und hielt kurz inne, ehe er sich dem Wagen näherte.
»Du verschwendest deine Zeit«, sagte Marcus laut. »Ich habe kein Geld, das ich dir geben könnte.«
»Geld?«, antwortete der Bettler leise. »Ich will kein Geld von dir, Marcus.«
Marcus fuhr zusammen. »Woher kennst du meinen Namen?«
»Ich kenne dich gut«, erwiderte der Bettler. »Vielleicht besser, als du dich selbst kennst.«
Er näherte sich leicht hinkend dem hinteren Ende des Wagens. Dann nahm er seinen Stab in die gleiche Hand wie die Bettelschale und zog mit der freien Hand die Kapuze zurück, um sein Gesicht zu zeigen.
»Brixus …« Marcus schüttelte verwundert den Kopf. »Bei allen Göttern, ich hoffte, du wärst inzwischen weit weg. Was machst du denn hier?«
»Ich habe auf eine Gelegenheit gewartet, mit dir zu sprechen, Marcus. Ich bin euch den ganzen Weg von Capua gefolgt.« Brixus schaute über die Schulter, um sicher zu sein, dass sie den Hof für sich allein hatten. Dann kletterte er auf den Wagen und ließ sich Marcus gegenüber nieder. »Ich habe dir etwas zu sagen. Etwas sehr Wichtiges. Vorher musste ich jedoch noch mit einigen anderen sprechen. Jetzt wissen sie, was ich weiß, und sie sind mit mir einer Meinung, dass ich dir alles erzählen sollte. Es ist dein Recht. Dein Schicksal.«
Marcus musste
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