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Kampf um das Zauberschwert "Drachenauge"

Kampf um das Zauberschwert "Drachenauge"

Titel: Kampf um das Zauberschwert "Drachenauge" Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Alle waren schnieke gekleidet,
trugen sogar Blazer zu den Jeans — trotz der Spätsommer-Hitze — und neuere
Basketball-Stiefel, also ohne abgelatschte Absätze. Klößchen hatte auf seinen
Längsstreifen-Pullover verzichtet. Für den Anlaß war’s ihm nicht würdig genug.
    Mangel an Würde wäre auch
gewesen, mit den Tretmühlen zum Museum zu fahren — zumal die anderen Gäste im
Rolls Royce kamen, bzw. im Golf oder Jeep — sofern es sich um Presse-Vertreter
handelte.
    Kommissar Glockner chauffierte.
Tim saß neben ihm, im Fond des BMW blickten Gaby, Karl und Klößchen dem Ereignis
entgegen.
    „Nächste Woche“, sagte Gabys
Vater, „wird euer Finderlohn ausgezahlt — immerhin eine fünfstellige Summe,
denn der Wert von Drachenauge ist siebenstellig angesetzt.“
    „Super!“ meinte Karl. „Wir
teilen durch vier.“
    „Ist aber zuviel Geld, um es zu
verplempern“, sagte Tim. „Mein Anteil kommt aufs Sparkonto und setzt Zins-Speck
an. Später auf der Uni bin ich dankbar für jede Mark.“
    „Du kriegst doch ein Stipendium (geldliche Unterstützung vom Staat fürs Studium) “, meinte Gaby.
    „Ganz bestimmt nicht“, lachte
Tim, „wenn der wirtschaftliche Abschwung anhält.“
    „Ich glaube, wir hätten mehr
Reibach ( Gewinn ) gemacht“, sagte Klößchen, „wenn Drachenauge
privatwirtschaftlich verwertet worden wäre. Ich meine, wir hätten den Rubin an
einen Juwelier verkaufen können — an einen mit internationaler Kundschaft.
Vielleicht hätte ein Ölscheich den Edelstein erworben. Für eine Freundin, eine
Bauchtänzerin zum Beispiel. Hab das mal gesehen, als ich mit meinen Eltern auf
Kreuzfahrt war. Sind vollschlanke Damen. Bei denen ist der Bauchnabel so groß —
da hätte Drachenauge Platz.“
    „Aber Willi!“ tadelte Glockner.
„So selbstsüchtig bist du doch nicht. Drachenauge ist Kulturgut, wie es so
schön heißt. Ein Zeugnis aus ferner Zeit. Sowas gehört ins Museum, ausgestellt
zur allgemeinen Besichtigung.“
    „Klar!“ nickte Klößchen. „Bin
ja auch zufrieden mit meinem Anteil.“
    Auf dem Parkplatz beim
Landesmuseum war kaum noch eine Lücke frei. Offenbar waren alle Gäste schon da.
    Eine breite Steintreppe führte
zum Museum hinauf, zum palastartigen Eingang. Fotografen standen dort und
fotografierten Prominenz. Niemand fotografierte die TKKG-Bande.
    Im Vorraum drängten sich etwa
hundert Leute. Stimmengesumm. Eitles Lachen. Geschnatter.
    Dr. Vlichtmeier redete mit dem
zweiten Bürgermeister und dem ersten Vorsitzenden vom Historischen Verein. Er
vertrat auch die Vereinigung ,Freunde des Mittelalters’ und den Club ,Deutsches
Rittertum’.
    Vlichtmeier sah Glockner,
entschuldigte sich bei den beiden und eilte heran.
    „Herrrrr Kommissar!“ Mit beiden
Händen schüttelte er ihm die Rechte. Dann strahlte er die Kids an. „Seid ihr
die TKKG-Bande?“
    „Sind wir“, nickte Tim, „und
zwar vollzählig.“ Er stellte sich vor und seine Freunde.
    Vlichtmeiers Händeschütteln
nahm kein Ende. Er trug eine Brille mit getönten Gläsern und einen
Fünf-Tage-Bart. Tim hätte ihn, Vlichtmeier, für den Besitzer eines
italienischen Nobel-Restaurants gehalten. Sein Temperament paßte dorthin.
    „Ich umarme euch, Kids.
Drachenauge krönt die mittelalterliche Abteilung in unserem historischen
Flügel. Und der enge Bezug zu unserer Kommune ( Gemeinde, Stadt )!
Zährensteyn — die Burg der Burgen in dieser Region. Fürs Frühjahr plane ich
eine Ausstellung: Zährensteyn als Spiegel der Kreuzzüge und kaiserlicher
Politik. Bei der Eröffnung müßt ihr dabei sein.“
    „Machen wir“, sagte Tim. Und
dachte: Der kann sich wenigstens noch freuen über ein altes Mordwerkzeug.
Echter Idealismus. Davon könnte Schindler was lernen.
    Inzwischen hatten auch die
Reporter begriffen, wer die Jungblütler waren, und wollten Aufnahmen machen.
    Natürlich im Hauptsaal des
historischen Seitenflügels, Abteilung Mittelalter.

    Drachenauge war nicht
wiederzuerkennen: Das Schwert lag, angeklappt, in einem gläsernen Schrein,
bildete einen 45-Grad-Winkel, ruhte mit der Spitze auf einem Holzsockel,
während der Griff aufgehängt war an unsichtbaren Nylonfäden. Die obere Seite
des Schwertes sah phantastisch aus — wie frisch aus der Waffenschmiede:
metallisch, funkelnd, frei von Rost.
    Die untere Seite hatte man
belassen, wie sie war beim Auffinden: von graubraunem Rost überzogen. Am Rubin
hatte man offenbar herumgewienert. Er erstrahlte wie ein Bremslicht am Auto,
das gerade aus der Waschstraße

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