Kampf um das Zauberschwert "Drachenauge"
Sachverhalt, nicht den Weißmehl-Produkten.
„Vlichtmeier möchte euch
kennenlernen“, sagte Glockner. „Er will eine Pressekonferenz veranstalten im Landesmuseum.
Mit offiziellen Gästen und Ehrung der TKKG-Bande.“
„Hoffentlich gibt’s dabei einen
anständigen Imbiß“, sagte Klößchen.
14. Die Ganoven geben nicht auf
Um 15.32 Uhr klopften Tim und
Klößchen an Schindlers Tür. Das Gespräch bei dem Studienrat dauerte genau neun
Minuten. Eigentlich habe nur ich geredet, dachte Tim hinterher. Was er sagte,
war beinahe eingelernt: die festgelegte, etwas verfälschte Fassung der
Schatzsuche.
Schindler starrte die beiden
an, bleich bis unter den Haaransatz.
„Eure Haltung enttäuscht mich.
Euer Ungehorsam wird ein Nachspiel haben. Erwartet nicht, daß ich euch
gratuliere. Ihr könnt gehen.“
Draußen sagte Tim: „An der
Kröte schluckt er eine Weile. Aber uns kann nicht viel passieren. Wie ich
unseren Direx kenne — ist der viel zu stolz, daß seine Schüler Drachenauge
gefunden haben — als daß er sich Strafen für uns ausdenkt.“
„Ich überlege schon, was ich
anziehe im Landesmuseum. Vielleicht meinen Sommerpullover mit den
Längsstreifen. Der macht schlank.“
*
Schindler hatte den Hörer am
Ohr.
Hirnvogel meldete sich.
„Eben waren die Kids bei mir“,
sagte Schindler, „und haben gebeichtet, daß sie das Schwert geborgen haben. Es
befindet sich bereits im Landesmuseum. Damit ist für mich die Angelegenheit
beendet, Herr Hirnvogel. Leider habe ich Sie von einer Seite kennengelernt, die
mich erschrickt und anwidert. Ich möchte Sie niemals mehr wiedersehen.“
Er legte auf.
*
Hirnvogel hatte den Hörer am
Ohr.
Drauschilt meldete sich.
„Hier ist Hirnvogel. Ja, ich
bin’s wieder, Herr Drauschilt. Vorhin hat mich Schindler verständigt. Ja, mein
Partner. Aber er ist nicht mehr dabei, ist ausgestiegen. Ein verquaster Mensch.
Nennt sich Idealist, ist aber doch nur ein Spinner. Die Kids haben ihm nun
gestanden, daß sie das Schwert aus der Grotte geholt und dem Landesmuseum
übereignet haben — wie ich befürchtend schon ausdrückte, als ich Sie heute
vormittag anrief. Pech! Aber das kommt in den besten Familien vor, hahahah. Für
uns ist damit noch nicht aller Tage Abend. Ich werde einen Weg finden,
Drachenauge in unseren Besitz zu bringen. Bleiben Sie flüssig, Herr Drauschilt.
Ich meine das Geld, die Million. Die verdiene ich mir. Denn ich habe einen anderen...
äh... Partner, der sich auskennt mit der Alarmanlage im Landesmuseum. Kein
Problem für ihn, dort reinzukommen. Wir müssen nur warten, bis Drachenauge
ausgestellt wird — in der historischen Abteilung.“
„Na, dann machen Sie mal“,
knurrte Drauschilt. „Mein Angebot gilt noch. Bis jetzt haben Sie sich nicht mit
Ruhm bekleckert.“
*
Drauschilt hatte den Hörer am
Ohr.
Hahrmann meldete sich.
„Deine letzte Chance“, sagte
Drauschilt, „und das gilt auch für Dröhnkop. Bevor ihr euch nochmal vermöbeln
laßt von den Kids, bringt ihr mir das Schwert. Wenn ihr wieder Mist baut, lasse
ich euch auffliegen. Dann erfahren die Bullen die Wahrheit über eure
Vergangenheit. Das Schwert kommt ins Landesmuseum. Als Ausstellungsstück.
Hirnvogel will es klauen lassen. Aber diesmal kommt ihr ihm zuvor. Verstanden?“
*
Drei Tage vergingen. Dann war
es soweit. Dr. Vlichtmeier, Direktor des Landesmuseums, stellte sein neustes
Prachtstück vor, das künftig auch der Allgemeinheit zugänglich sein sollte in der
historischen Abteilung: Drachenauge, das sogenannte Zauberschwert.
Eingeladen waren: die Presse,
die Direktoren der anderen Museen und offizielle Würden- und Amtsträger der
Stadt — darunter auch Politiker, die schon deshalb kamen, weil es sich immer gut
macht, abgelichtet in der Zeitung veröffentlicht zu werden.
Außerdem hatte Vlichtmeier 50
freie Karten an ‚historisch interessierte Privatpersonen’ vergeben. Darunter,
dachte Tim, muß man sich vermutlich pensionierte Studienräte vorstellen,
Volkshochschule-Besucher, Hobby-Historiker und hauptamtliche Geschichtslehrer
wie Schindler. Aber der kommt sicher nicht. Ist total gefrustet seit seinem
Mißerfolg.
15 Uhr.
Das Landesmuseum liegt in der
Innenstadt — sehr zum Leidwesen gewisser Kaufhaus-Ketten, die das Riesengebäude
dringend benötigen für ihre Zwecke. Zum Glück ist das Museum unverkäuflich,
egal, welcher Multi-Konzern wieviel bietet.
Die Jungs hatten sich
rechtzeitig eingefunden bei Kommissar Glockner.
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