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Kampf um das Zauberschwert "Drachenauge"

Kampf um das Zauberschwert "Drachenauge"

Titel: Kampf um das Zauberschwert "Drachenauge" Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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früher, versicherte er
nachdrücklich, sei sie anders gewesen, nämlich reinlich.
    Sie bewohnte ein großes, altes
Haus in der Springfrosch-Gasse; und dort war die Beute versteckt, die
Schatztruhe.
    Freilich: Moderlieschen wußte
nichts von den Pretiosen (Kostbarkeiten), die man bei ihr
eingeschmuggelt hatte.
    Und das kam so: Ihr Mann, der
Juwelier gewesen und schon lange tot war, hatte im Keller des Hauses einen
gewaltigen Tresor eingebaut. Moderlieschen benutzte ihn nie, fürchtete sich
sogar vor dem stählernen Ungetüm. Aber Thomas und seine drei Komplicen konnten
damit umgehen.
    Die Schatztruhe lag im Tresor.
Und die Kombination am Zahlenschloß war nur den Vieren bekannt.
    „Prost!“ sagte Thomas, der
Landsknecht.

    Und wieder tranken alle aus.
    Thomas trat zu einem Schrank,
griff hinein und drehte sich um. Die Haut auf seinem Gesicht schälte sich
wieder, aber nicht das störte die andern, sondern die Pistole, die er jetzt in
der Hand hielt. Die Mündung war auf die Komplicen gerichtet.
    Edmund, der Schweizer — er
duftete heute nach Camembert — faßte sich als erster.
    „Willst du uns erschießen?“
fragte er mit schiefem Grinsen. „Schenk lieber noch was ein.“
    „Nicht nötig.“ Thomas, der
Landsknecht, hielt seine Waffe schußbereit. „Ihr habt genug von dem Gift. Es
beginnt jetzt zu wirken. Die Pistole habe ich nur für den Fall, daß einer
durchdreht.“
    „Heheh!“ Bernd, die Ameise,
wetzte auf dem Stuhl herum. „Du bist doch sonst nicht für Witze. Hast du im
vergangenen Jahr deinen Humor entdeckt? Schwarzen Humor?“
    Thomas, der Landsknecht,
schüttelte den Kopf. „Es ist blutiger Ernst, Ameise. Der Schnaps enthält Gift.
Es wirkt sehr langsam — jedenfalls hat mir das der Giftmischer versichert, von
dem ich’s habe. Die Menge, die ihr intus habt, braucht 70 bis 80 Minuten. Dann
seid ihr tot.“
    Lähmendes Schweigen.
    „Spinnst du?“ Reinhold, das
Bonbon, sprach mit zitternder Stimme. Dabei fiel ihm sein Lutschkrümel aus dem
Mund.
    „Keineswegs.“
    „Was... soll das heißen?“
Bernd, die Ameise, konnte nicht ruhig sitzen.
    „Daß ich euch vergiftet habe.
Versucht nicht zu erbrechen. Das nützt jetzt nichts mehr. Was noch nützt, ist
das Gegengift. Ja, das Gegengift. Aber auch das hilft nur innerhalb von 40
Minuten. Ich habe, bevor ihr kamt, das halbe Fläschchen leergemacht. Mir kann
nichts passieren.“
    „Thomas!“ Bernd, die Ameise,
riß den Kragen auf. „Weshalb machst du das? Willst du unseren Anteil? Willst du
alles?“ Thomas, der Landsknecht, richtete die Pistole auf Reinhold. „Entspann
dich, Bonbon! Ich sehe doch, wie du die Füße anziehst. Wenn du auf mich
losgehst, schieße ich. Klar?“
    „Ich mache ja nichts.“
    Thomas ließ die Waffe etwas
sinken. „Also, die Erklärung: Bei meinem letzten Telefonat mit Großmutter
erwähnte sie nebenbei, irgendein Lausebengel aus der Nachbarschaft habe ihr
wohl die Scheibe des Kellerfensters eingeworfen. Die Scheibe des
Kellerfensters! Ich sofort hin. Und habe — ja, entgegen unserer Abmachung — den
Tresor geöffnet.“
    „Und?“ fragte Reinhold, das
Bonbon.
    „Die Schatztruhe ist weg.“
    „Weg?“ Bernd, die Ameise,
sprang auf, setzte sich aber wieder — fast mit derselben Bewegung.
    „Der Tresor ist leer“, sagte
Thomas, der Landsknecht. „Kapiert ihr? Nur wir vier kennen die
Zahlenkombination. Nur wir vier können den Tresor öffnen.“
    „Das bedeutet, es war einer von
uns“, rief Edmund, der Schweizer.
    „Daß ich es nicht war“, sagte
Thomas, „weiß ich. Aber wer von euch dreien? Wer? Entweder ihr fallt nachher
tot um, oder der Dieb meldet sich. Dann gebe ich euch das Gegengift.“ Reinhold,
das Bonbon, heulte auf. „Ich habe den Tresor nicht angerührt. Ehrenwort!
Thomas, du kannst das nicht machen, wenn ihr mich...“
    „Begreift ihr nicht?“ fuhr
Bernd, die Ameise, dazwischen. „Er täuscht uns. Wir sollen knien vor ihm. In
Wahrheit hat er die Schatztruhe genommen.“
    Thomas, der Landsknecht, sah
ihn mitleidig an. „Wo liegt da der Sinn? Wollte ich euch ausschalten, würde ich
dieses Theater nicht abziehen. Ich hätte euch vergiftet, und damit Schluß. Ich
hätte es hingestellt als Unfall und wäre fein raus. Nein, ich vertraue darauf,
daß dem Dieb unter euch sein Leben lieber ist als der Prückler-Melbasche
Schatz. Also?“
    „Wie lange haben wir noch?“
fragte Edmund, der Schweizer.
    „Keine halbe Stunde mehr.“
    Über Bernds Ameisen-Gesicht
lief Schweiß. Edmund roch jetzt

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