Kampf um die Ewigkeit
schob Modyun dem Jaguarmann zu, eilte davon und rief über seine Schulter hinweg: »Ich hole die anderen.«
Innerhalb fünf Minuten hatten sich alle in Dooldns Appartement versammelt.
Roozb grunzte mit seiner tiefen Stimme: »Kollegen, dieser Affe ist nicht ganz hier« – er tippte sich an die Stirn – »weil er die Arrestvorschriften zwei Tage vor Strafverbüßung übertreten hat. Morgen kann hier der Teufel los sein, und wir werden nicht hier sein können, um ihm zu helfen.«
Er wandte sich an Modyun, und sein Gesicht war ernst, als er erklärte, daß sie alle vier am nächsten Morgen an Bord des interstellaren Raumschiffs gehen würden. Der Start sollte ebenfalls am nächsten Morgen stattfinden.
Modyun war überrascht. »Soll das heißen, daß sie an einem Tag eine Million Personen an Bord bringen wollen?«
Dooldn unterbrach: »Im Notfall ist das möglich. Aber sie verladen schon seit zwei Wochen. Wir werden unter den letzten fünfzigtausend sein, die an Bord gehen.«
»Die Frage ist«, sagte Roozb, »was wir mit diesem Affen anfangen sollen. Er scheint den Rummel nicht zu kennen.«
Der Fuchsmann auf der anderen Seite des Raums rührte sich. »Ich hab’s. Warum nehmen wir ihn nicht mit?«
»In den Weltraum, meinst du?« Der Bärenmann war verblüfft und schüttelte den Kopf. »Das ist mit Sicherheit illegal.«
»Kommt darauf an, was man unter illegal versteht«, sagte Dooldn. »Nur diese Hyänenmänner bezeichnen es als illegal.« Er zuckte die Achseln. »Niemand wird einen zusätzlichen Affen unter so vielen Affen vermuten. Und er kann noch immer sagen, daß seine Papiere verlorengegangen sind.«
Der Nilpferdmann starrte das Menschenwesen an und sprach: »He, Modiunn, was hältst du davon? Willst du mit?«
Modyun wunderte sich über ihre Bereitschaft, ihm zu helfen. Ihre Loyalität war untergraben, das merkte man. Zunächst Roozb und Dooldn, und nun waren auch Narrl und Ichdohz – wie hieß die richtige Bezeichnung? – korrupt geworden. Für einige Augenblicke hatte der Schleier sich gelüftet. Sie kannten noch nicht die richtige Wahrheit, sondern nur Bruchstücke davon, was sie aber nichtsdestoweniger wütend gemacht hatte.
Modyun dachte an seinen Mitangeklagten, den Rattenmann, der gestohlen hatte, nachdem er erfahren hatte, daß die Hyänenleiter die hundert Schritte zu ihren Wohnungstüren fuhren. Ein Privileg, das er entschieden ablehnte.
Es braucht wirklich nicht sehr viel, dachte Modyun.
Das perfekte Gleichgewicht, das der Mensch hinterließ, als er sich hinter die Barriere zurückzog, war von den Nunuli gestört worden. Zu schade. Vielleicht sollte etwas dagegen unternommen werden.
Er merkte, daß alle vier Augenpaare auf ihn gerichtet waren. Sie wollten eine Antwort von ihm hören. Das erinnerte ihn an etwas, das vorher erledigt werden mußte.
»Ich gehe in der Morgendämmerung hinaus«, sagte er. »Doch gegen neun, halb zehn sollte ich wieder hier sein. Wäre das vielleicht zu spät?«
Sie versicherten ihm, daß es nicht zu spät sein würde.
In der Morgendämmerung fuhr er dann zu der Stelle, an der Eket ihn vor fast einem Monat abgesetzt hatte. Und wo er später Soodleef traf. Er konnte sich das Gelände vorstellen und auch eine Strecke, auf der er im Wagen über das straßenlose Land fahren konnte. Wie er erwartet hatte, gehorchte der Autoroboter seinem menschlichen Namen.
Und so stand Modyun jetzt auf einem Hügel, von dem aus man das Tal überblicken konnte, in dem die Menschen in ihrem Paradies gelebt hatten. Alles war verschwunden: die Gärten, die miteinander verbundenen Teiche und Kanäle, die goldenen Häuser und Anlagen, die einen kreisrunden Kern von ungefähr einer Meile Durchmesser gebildet hatten. Es fehlten auch die Häuser des Außenbezirks, in denen die Insekten- und Tierbediensteten der Menschen gewohnt hatten.
Wo einmal eine Stadt gestanden hatte, in der der Rest der menschlichen Rasse wohnte, war jetzt ein Loch, das eine halbe Meile tief, drei Meilen lang und zwei Meilen breit war.
Flog er eines Tages in den Raum hinaus, dann würde er sich mit einem Mitglied des Komitees über diesen Vorfall unterhalten …
15
Modyuns erste Sorge war nicht, eine ständige Wohnung für sich zu suchen. Nachdem er sich von seinen vier Freunden getrennt hatte – sie hatten schon ihre neuen Quartiere zugewiesen bekommen –, schlenderte er einen Korridor entlang und stand plötzlich vor einem Tor, von dem aus man eine gewaltige freie Fläche überblicken
Weitere Kostenlose Bücher