Kampf um die Ewigkeit
dir.
3) Gib ihnen Liebe, und sie werden mit Liebe antworten.
4) Das Leben ist grundsätzlich gut. Bedrohe niemanden, und du wirst dich wundern, wie friedfertig alle sind.
5) Nimm keine Herausforderung an.
Der Sinn dieser Thesen floß ihm einfach durch den Kopf und löste keine Reaktionen aus. Es waren Gedanken, die zweifellos wahr waren, aber nicht buchstäblich wahr im konservativen Sinn. Denn der Nunuli dachte nicht so, auch die Zouvgiten nicht – wenigstens noch nicht. Nicht einmal einige Kreaturen der Erde. Später vielleicht, doch jetzt jedenfalls nicht.
Er mußte natürlich vorsichtig sein. Er konnte noch immer nicht töten, konnte viele andere Dinge nicht. Und das waren Dinge, die die Zouvgiten über ihn wußten.
Er und seine Tierfreunde beobachteten den größten Teil des Tages, wie eine große Armee in den Bergen innerhalb der Barriere gelandet wurde. Und man leistete keinen Widerstand. Modyun war sicher, daß sie auf ihn warteten.
Ich habe wirklich die inneren Barrieren abgebaut, dachte er … Was er spürte, teilte sich auch seinem Körper mit. Er fühlte sich ausgesprochen wohl.
Als sie später zum Essen Platz nahmen, war es offensichtlich, daß die anderen ihn beobachtet hatten, denn Dooldn sagte: »Wie klug sind Sie wirklich? Wo haben Sie all diese Dinge gelernt? Beispielsweise die Sache mit dem Störungsloch?«
»Die Indikationsmethoden, benutzt als Wahrnehmungssysteme, sind in der Lage, alle Phänomene der Natur aufzufangen«, erklärte Modyun. Er fügte bescheiden hinzu: »Es liegt nicht daran, daß ich ein perfektes Individuum war. Der Nunuli hat das für uns getan. Ich bin nicht klüger und nicht besser als jeder andere, ich habe nur diese besonderen Fähigkeiten.«
Roozb, der in seiner hastigen Art zu essen begonnen hatte, blickte auf und sagte: »Das ist die reine Wahrheit, Jungs. Die meisten Dinge, die dieser Bursche gemacht hat, seit wir ihn kennen, waren ziemlich naiv. Gutherzig mag er sein, aber nicht gerade klug. Doch es bedarf keiner Frage, daß er eine Menge Energie in sich hat. Ist das richtig, Modyun?«
Modyun war nicht gerade glücklich über diese Beschreibung. Aber er legte Wert darauf, daß seine Tierfreunde in ihm eine Persönlichkeit sahen. Sie brauchten keinen großen Respekt von ihm zu haben, mußten ihn aber nichtsdestoweniger respektieren. So nickte er eifrig und sagte: »Das ist richtig.«
Immerhin fügte er kurz darauf hinzu: »Aber ich bin vielleicht nicht ganz so naiv, wie ich auf den ersten Blick aussehe …«
»Das haben wir ja erlebt«, sagte Roozb. Er sah Modyun an. »Nichts für ungut, mein Freund, ich halte mich nur an die Tatsachen. Zum Beispiel …« Er schüttelte traurig den Kopf. »Nun ja, wenn man sich vorstellt, daß Sie sich so einfach die einzige menschliche Frau der Welt wegschnappen lassen. Dabei hätten Sie das doch verhindern können. Und Sie haben nicht einmal daran gedacht, etwas dagegen zu unternehmen!«
»Aber ich weiß, wo sie ist«, verteidigte sich Modyun.
»Wo denn?« fragte Roozb prompt. »Ja, wo ist sie denn?«
»Natürlich ist sie bei den Zouvgiten«, sagte Modyun.
Der Bärenmann wandte sich an die anderen und spreizte resigniert seine Hände. »Nun wißt ihr, was ich meine …«
Narrl grinste Modyun über den Tisch hinweg an. »Ich erinnere mich an eine Frau, auf die ich einmal scharf war. Bevor ich noch etwas mit ihr anstellen konnte, gab sie mir wegen eines Schmeichlers einen Korb. Na ja, ich wußte anscheinend, wo sie war.«
»Und ich«, steuerte Ichdohz bei, »hatte einmal einen Freund, der beschloß, den Ozean mit einem Boot zu überqueren. Das Boot versank in einem Sturm, und er ertrank dabei. Ja, ich weiß, wo er ist – unter Wasser!«
Roozb starrte den Menschen hintergründig an. »Sie sehen, Modyun, wenn man Sie manchmal reden hört, hat man den Eindruck, daß Sie nicht zwei und zwei zusammenzählen können.« Er räusperte sich. »Nichts für ungut.«
Ihre rein freundschaftliche Kritik ging Modyun dennoch unter die Haut. Er war eine Person, die plötzlich dahintergekommen war, daß irgend etwas nicht stimmte. Der Mensch ist erledigt, dachte er, buchstäblich dezimiert bis auf den letzten Mann und die letzte Frau. Das sollte ich mir vor Augen halten. Und ich sitze hier und rede, als hätte ich sämtliche Siege errungen.
Sehr merkwürdig. Und doch …
Als sie schließlich ihre Mahlzeit beendet hatten, sagte Modyun: »Wir sollten am besten zu Bett gehen. Irgendwann im Laufe der Nacht werden wir wahrscheinlich
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