Kampf um die Ewigkeit
die Nachricht erhalten, daß die Druckkurve so stark angestiegen ist, daß ich da unten zu der Unterredung gehen kann. Wenn dieser Zeitpunkt herangerückt ist, werden unsere Körper sich besser fühlen, wenn wir uns ein wenig ausgeruht haben.«
Dooldn sah ihn mißtrauisch an. »Haben Sie schon ein Schema?« wollte er wissen. »Ich meine, einen Plan, nach dem Sie sich richten können.«
»Ich bin nicht ganz so naiv, wie ihr euch das vorstellt«, protestierte Modyun. »Die Armee dort unten hat keine Verpflegungsstellen, und die Soldaten sind es nicht gewöhnt, wenn man ihnen nichts zu essen gibt.«
Die Nachricht traf um drei Uhr morgens Raumschiffszeit ein.
32
Durch die Sichtscheibe betrachtet, war ihr Bestimmungsort nicht auf direktem Wege zu erreichen, es sei denn, sie landeten auf dem Dach. Das Gebäude stand an einer steilen Felswand, und davor fiel eine andere Felswand steil nach unten. Aber sie war nicht schroff und nicht so tief – nicht mehr als zweihundert Fuß.
Unterhalb des Gebäudes war ein verhältnismäßig flacher Bezirk, aber er war mit Wegen und Hecken dekoriert, die sich zwischen Sträuchern hindurchwanden und bis zu einem Fluß vorstießen, der ungefähr zweihundert Schritte von dem Gebäude entfernt war. Eine Landung in diesem Bezirk hätte eine Zerstörung dieser Anlagen zur Folge gehabt und wäre ein äußerst unhöflicher Akt gewesen.
Modyun konnte Treppen ausmachen, die vom Garten zur Klippe hinaufführten und dann zum Haus. So schien kein Zweifel zu bestehen: das Gebäude und der Garten darunter waren ein Teil der gleichen Konstruktion und des ganzen Landschaftskomplexes.
Auf der Bergseite sah man viele sich bewegende Gestalten; zweifellos die Armee der Tiermenschen auf dem Vormarsch. Aber sie hatten noch eine Kletterpartie vor sich. Modyun schätzte besorgt, daß sie bis zum Eintreffen an Ort und Stelle noch ungefähr eine Stunde brauchten. Vielleicht sollte er seinen eigenen Start noch ein wenig hinauszögern.
Die nächste freie Fläche war ein relativ steiler Hang eine Viertelmeile den Berg hinunter. Und an dieser Stelle dirigierte Modyun das Rettungsboot hinunter. Wenig später führte er seine vier Freunde über das rauhe Gelände.
Eine leichte Brise wehte an ihnen vorbei den Berghang hinunter. Für jemand, der so sensibel wie Modyun war, war die Luft bemerkenswert mit Sauerstoff angereichert – nach der Registrierung des Computers waren fünfunddreißig Prozent der Atmosphäre Sauerstoff. Das gutgelaunte Quintett schlängelte sich bald an den Bäumen und Sträuchern vorbei. Hier beobachteten sie die erste Spur von Leben.
Was sie sahen, schienen Vögel zu sein, kleine geflügelte Kreaturen, die in den oberen Ästen der Bäume herumflitzten. Modyun konzentrierte sich auf diese schemenhaften Bewegungen. Es handelte sich um natürliche Lebewesen, auch die ganze Wildnis um ihn herum schien natürlich zu sein – natürlich und primitiv.
Warum, fragte sich Modyun verwundert, wohnt jemand, der die Herrschaft über andere Planten gewinnen will, so zurückgezogen und idyllisch? Und was hatten diese Leute von ihren Eroberungen? Denn sie konnten nur wenige von ihnen kontrollierten Planeten persönlich besuchen. Die Tatsache, daß sie wieder einen Planeten erobert hatten, schien mehr oder weniger ein rein geistiger Triumph zu sein.
Warum sehnten sie sich nach derartigen Triumphgefühlen?
Die ganze Angelegenheit war sehr traurig und nutzlos.
Während er noch diese Gedanken wälzte, traf er mit seinen vier Freunden am Rand des eigentlichen Gartens ein. Direkt vor ihnen war der erste jener hell schimmernden Wege. Modyun trat vorsichtig darauf, blieb stehen und drehte sich um.
»Ich denke, es ist besser, wenn ihr hier wartet«, sagte er. »Versteckt euch in den Sträuchern.« Seine Stimme klang laut in der sie umgebenden Stille, als er fortfuhr: »Meine Schutzindikationen können euch erreichen, und was ich für mich tue, das kann ich auch für euch tun – in dieser Entfernung. Aber wenn ich nicht herauskomme, bevor die Soldaten eintreffen, dann holt das kleine Boot. Vielleicht werdet ihr mich dann retten müssen.«
Die vier Tiermenschen waren ungewöhnlich still. Modyun betrachtete ihre menschenähnlichen Gesichter und sah darin Ehrfurcht und eine Art Unschlüssigkeit.
Es war Roozb, der den Bann brach. Seine Stimme war nicht mehr als ein heiseres Wispern: »Junge, das geht einem unter die Haut, was?«
Aber er drückte Modyun die Hand und murmelte: »Viel Glück, Kollege,
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