Kampf um Golgrimms wundersame Welt (German Edition)
mit Hellebarden bewaffnet liefen aufgeregt überall hin und her und Sarah hatte das Gefühl, dass die Hälfte von ihnen nicht wusste, wohin eigentlich!
„Ganz schönes Durcheinander, nicht wahr?“, meinte da Thaddäus Jones zu dem Mädchen und gesellte sich neben sie. Sarah nickte.
„Ja, dabei fing alles so eindeutig an. Meine Eltern retten, die Rückkehr der finsteren Kaiserin verhindern, die Prinzessin befreien. Aber jetzt ist schon so viel passiert und so viele Leute stecken mittendrin. Ich fürchte, ich verliere den Überblick.“
„Ach, keine Sorge. Für den Überblick bin ich ja da.“, zwinkerte der alte Chronist. „Das Schicksal ist kein Einzelgänger. Das Schicksal eines Menschen ist immer verbunden mit anderen. Schau dir nur deines an. Es war verbunden mit dem Schicksal deiner Eltern, die wiederum verbunden waren mit dem bösen Hexenmeister und der finsteren Kaiserin. Deren Schicksale verbinden sich nun mit dem der ganzen Welt. Golgrimm, Red Jack, Caleb, Mietroll und ich, sogar Mister Barcley, wir alle sind damit verbunden. Jeder Einzelne ist fähig, alles zu verändern, zum Guten oder zum Bösen. Das Verzwickte daran ist, dass man es vorher oft nicht weiß. Geht man an einer Kreuzung nun links oder rechts entlang? Welche Konsequenzen wird diese Entscheidung haben? Vielleicht gar keine, aber vielleicht hängt auch das Schicksal ganzer Welten davon ab. Jeder Schritt, den du im Leben machst wird ein Wagnis sein.“
„Und woraus resultiert mein Schicksal? Aus Onkel Vincent, hab ich recht?“ fragte Sarah und blickte Thaddäus ernst an.
„Wenn ich diese Frage beantworten dürfte?“ mischte sich Nepomuk von Hinterhausen ein und stützte sich schwerfällig auf seinen Zauberstab. „Dein Onkel Vincent Sinclair heißt eigentlich Vincent Rialc’Nis und war ein äußerst mächtiger Magier hier in Notrak Husch.“
Sarah nickte.
„Das weiß ich. Er war ein Zauberer wie ihr und er verschwand vor langer Zeit mit seinem Schloss aus dieser Welt. Es steht jetzt in England.“
„Naja, nicht direkt. Ich bin ein Zauberer, Rialc’Nis hingegen ist ein Magier. Das ist ein kleiner, aber feiner Unterschied. Geschichtlich gesehen jedoch uninteressant, also was solls. Äh, also im Grunde sind wir doch alle Zauberer. Schließlich zaubern wir ja und ich habe noch niemanden gesehen, der magiert. Ich glaube, dieses Wort gibt es nicht einmal. Wie auch immer, ich schweife ab. Was wollte ich sagen? Achja, was sehr wohl wichtig ist, das ist die Tatsache, dass Vincent ein Halbgott ist. Keiner von Geburt an, so etwas gibt es nicht, sondern ein Halbgott aufgrund von Berufung.“
„ Sie meinen, er wurde zu einem Halbgott erhoben? Er ist aber doch ein ganz normaler Mensch, oder?“
„ Wohl eher befördert, würde ich sagen. Und natürlich ist Rialc’Nis ein Mensch. Ein ganz normaler Mensch? Nun, das wiederum sicherlich nicht. Einst gab es fünf von uns und wir wachten im Auftrag der Schöpfung über die Welt.“
„Hm, lassen sie mich raten. Onkel Vincent und sie, dann bestimmt Mister Jones. Als ältester Mensch und Chronist wäre das logisch.“
Nepomuk nickte zustimmend.
„Ganz recht. Nummer vier ist Fräulein Elfriede PalimPalim, eine sehr nette und weitsichtige Hexe alter Schule.“
„Und Nummer fünf die finstere Kaiserin.“, beendete Golgrimm die Aufzählung. Wieder nickte der alte Zauberer.
„Und ist sie eine Zauberin, eine Magierin oder eine Hexe? Und wo liegt denn da jetzt genau der Unterschied?“, hinterfragte Sarah.
Da knisterte es plötzlich hinter ihnen und allesamt drehten sie sich mehr oder weniger erschrocken herum. Eine violette Rauchwolke wirbelte direkt vor ihren Nasen herum und flackerte dabei nervös zwischen den Farben Grün und Pink hin und her, ohne jedoch den violetten Grundton ganz zu unterlassen.
„Die Kaiserin ist nichts davon und alles. Sie ist ein Magievampir, eine Zaubereischmarotzerin, ein spiritueller Parasit dunkelster Art!“ grollte und krächzte die Wolke mit lauter und zugleich piepsig schriller Stimme. Dann schnaubte die Wolke genervt und fügte hinzu: „Du kannst jetzt
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