Kampf um Golgrimms wundersame Welt (German Edition)
und heute sage ich sie auch zu dir. Die größte Macht im Universum ist die Macht der Liebe. Die Liebe ist ein mächtiger Verbündeter. Wenn du sie zulässt, wird sie dich und jene die du liebst immerwährend umgeben und durchdringen. Liebe hält das Universum zusammen, verstehst du? Nichts ist mächtiger. Sie kann Berge versetzen und eigene Welten erschaffen. Vergiss das niemals! Mit Freunden wie dir an ihrer Seite wird Sarah die Finsternis in Licht verwandeln und den Sieg davon tragen, dessen bin ich mir sicher.“
Golgrimm schluckte einen dicken Kloß in seinem Hals hinunter. Die immense Verantwortung, die ihm gerade eben von diesem Mann namens Artifex übertragen wurde, ließ ihn schwindeln. Doch dann atmete der Kobold tief durch und nickte entschlossen.
„Ich verspreche es.“, sagte er.
Da legte Artifex ihm eine Hand auf die Schulter und lächelte ihn an.
„Du hast dich immer für einen unwichtigen dummen Kobold gehalten, mein lieber Golgrimm, doch ich sage dir, und ich weiß das ganz sicher, du bist wichtig! Du bist wichtig für Sarah, wichtig für mich und höchstwahrscheinlich sogar sehr wichtig für das Schicksal einer ganzen Welt. Lass dir von niemandem etwas anderes einreden und wer weiß, vielleicht schreibt ja jemand irgendwann einmal ein Buch über dich!“, zwinkerte der Mann im Gehrock dem Kobold zu und grinste. Golgrimm bekam große glänzende Augen.
„Golgrimms wundersame Welt! Guter Titel?“
„Ein sehr guter Titel!“, lachte Artifex und erhob sich wieder. Dabei fiel sein Blick auf die riesige Suppenkelle, die der Kobold immerzu bei sich trug.
„Was ist das?“, fragte er.
„Meine Kelle. Ich benutze sie anstelle eines Schwertes, denn damit kann ich nicht umgehen. Man kann sie wie eine Keule benutzen!“, antwortete Golgrimm und streichelte über den Griff der Suppenkelle.
„Aber du hast sie noch nie benutzt?“
Der Kobold schüttelte den Kopf.
„Nein, niemals! Wofür auch? Ich konnte schon immer ziemlich schnell rennen!“
„Manchmal kann man nicht vor einem Kampf davon laufen. Darf ich die Kelle mal sehen?“ meinte Artifex und streckte die Hand aus.
„Aber sicher.“
Der Kobold zog die Suppenkelle aus seinem Gürtel und legte sie in Artifex offene Hand. Dieser wog sie kurz abschätzend und gab sie Golgrimm dann wieder zurück.
„Ganz schön schwer. Die macht sicher dicke Beulen!“, lachte der Mann und Golgrimm setzte in das Lachen mit ein.
„Ganz bestimmt.“, kicherte der Kobold und steckte seine Waffe wieder zurück in den Gürtel. Als er wieder aufsah, war der Mann im Gehrock verschwunden.
„Artifex?“, rief Golgrimm, doch er erhielt keine Antwort. Ein Soldat rempelte ihn an und bedachte den Kobold sofort mit bösen Blicken. Doch das machte Golgrimm nichts aus. Er schwor sich, dass ihm so etwas nie wieder etwas ausmachen würde.
Sand, Sand, Sand…
Ganz leise, fast kaum hörbar, vernahm Vincent ein Lied. Es wurde gepfiffen und das sogar richtig sanft und melodiös, nahezu perfekt.
Der alte Lord rieb sich die Augen. Er war wohl eingeschlafen. Nun spürte er, dass er auf dem Rücken lag. Der Boden bewegte sich ganz leicht, auf und ab, und manchmal auch ein wenig seitlich. Es war stockfinster. Die Nacht war plötzlich hereingebrochen. Sein Kopf lag auf irgendetwas.
Der Lord richtete seinen Oberkörper auf die Ellbogen gestützt etwas auf und nun konnte er das Gepfiffene besser verstehen. Es war ein altes Wanderlied. Er hatte es seit Ewigkeiten nicht mehr gehört. Mit einem Kopfschütteln vertrieb Vincent die restliche Müdigkeit auf seinem Schädel und bemerkte nun eine weitere Eigenheit: Er bewegte sich vorwärts! Wie konnte er sich bewegen, während er am Boden lag? Er schaute zu Boden und sah, dass er auf einer Wanderdüne eingeschlafen war, die zusammen mit einer weiteren Düne an ihrer Seite durch die Wüste glitt. Sein Kopf hatte auf einem Rucksack gelegen, den die Wanderdüne unter ihm auf ihrem Rücken trug. Die zweite Düne trug ebenfalls einen solchen Rucksack.
„Verzeihung, könntet ihr mir wohl sagen, in welche Richtung ihr wandert?“, fragte Vincent, doch er bekam keine Antwort. Die beiden Dünen pfiffen weiter, jedoch unmittelbar nach seiner Frage pfiffen sie ein anderes Lied. Der Lord durchforstete seine Erinnerungen nach dem Titel. War es „Auf, Auf, ihr Dünen“? Nein, das war es nicht. „Hoch auf der gelben Düne“? Nein, das war es auch
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