Kampf um Golgrimms wundersame Welt (German Edition)
vorwärts, dass das Mädchen mit ihrem Teddy kaum Schritt halten konnte. Mietroll und Miguel hatten hingegen keine Probleme, sich der Geschwindigkeit anzupassen.
„Wo gehen wir denn hin?“ fragte das Mädchen atemlos und verfiel immer wieder in leichten Laufschritt.
„Folge der Räucherwurst…“, antwortete Thaddäus leise und leicht abwesend wirkend. Er hatte ein dickes Buch unter seinen Arm geklemmt, das er zuvor aus seinem Haus geholt hatte.
„Wie bitte?“ hinterfragte Sarah, doch da blieb der alte Chronist plötzlich stehen und streckte die Arme zu beiden Seiten aus, um alle die ihm nun folgten zum stehen bleiben zu bewegen. Dabei hielt er das dicke Buch mit einer Hand hoch.
„Mietroll, halte das!“
„Jawohl, Meifter!“
Der Chronist wartete, bis Mietroll ihm das Buch angenommen hatte, dann streckte er den Kopf etwas in die Höhe und schnüffelte laut. Seine Nase bewegte sich dabei auf und ab, während seine Nasenlöcher auf und zu schnappten.
„Wir müssen der Räucherwurst folgen, um dein Erbe zu holen.“ sagte er zusätzlich.
„Was hat mein Erbe denn mit geräucherter Wurst zu tun? Und was genau soll denn mein Erbe sein? Ich dachte, ich trage mein Erbe in mir!“
„Jaja, aber jede Begabung bedarf seines Handwerkzeugs.“, sagte Elfriede und Nepomuk von Hinterhausen fügte hinzu: „Ganz genau. Kein Koch ohne Kochlöffel, kein Holzfäller ohne Axt.“
„Oh, und kein Fahnebifkuit ohne Fahne?“ meinte Mietroll. Thaddäus zuckte mit den Schultern.
„Naja, so in etwa, obwohl ich eher auf Fahnenmast getippt hätte!“, grinste er.
„Hey, fich über eine Fprachbehinderung luftig fu machen, ift nifft nett, Meifter!“
Beleidigt blieb Mietroll mitten auf der Straße stehen und verschränkte die Arme ineinander.
„Wohl eher nebelig als luftig…“, meinte Thaddäus abwesend und blickte forsch in eine schmale Gasse hinein.
„MEIFTER!“
„Jaja, schon gut, es tut mir leid, Mietroll, okay? Und jetzt kommt alle her, wir sind am Ziel. Riecht ihr das? Nirgendwo in der Stadt ist der Geruch nach geräucherter Wurst so intensiv wie hier!“
Der alte Chronist winkte sie alle zu sich und gemeinsam starrten sie nun in die schmale Gasse hinein. Doch da war nichts außer dichtem Dunst und Nebel. Doch sie alle konnten ganz eindeutig den Duft von Räucherwurst riechen, der in der Luft hing.
„Aber da ist nichts!“, sagte Miguel.
„Oh, doch!“, flüsterte Thaddäus geheimnisvoll und zwinkerte ihnen allen mit einem leichten Lächeln zu. „Dies ist der geheime Standort der Schurken- und Diebesgilde von Anduras. Hier hat Rialc’Nis sein Handwerkzeug versteckt.“
„Und woher weißt du das, Thaddäus?“, meldete sich Nepomuk zu Wort.
„Ich habe es nachgelesen in meinen Chroniken.“
„Aber ihr freibt die Chroniken felbft, warum müfft ihr ef dann erft nachlefen? Erinnert ihr euf denn nifft? Daf macht ihr dauernd und iff habf noch nie verftanden!“
„Natürlich erinnere ich mich nicht, Mietroll! Ich schreibe alle diese Dinge in meinen Chroniken nieder, damit ich mich nicht zu erinnern brauche!“, fuhr der Chronist seinen Diener an. „Und ich kann auch unmöglich bei allen bedeutenden Ereignissen dieser Welt persönlich zugegen sein, um sie niederzuschreiben, aber dennoch tue ich es! Und bevor irgendjemand nachfragt: Nein, ich habe keine Ahnung, weshalb ich Dinge niederschreibe, wo ich nicht dabei war, geschweige denn, wovon viele zuerst belanglos sind und sich vielleicht erst nach Ewigkeiten zu einem Ereignis epischen Ausmaßes entwickeln! Ich habe keine Ahnung von diesen Dingen, okay? Ich kann spüren, wenn sich etwas Wichtiges ereignet, aber nur wenn es auch unmittelbar wichtig ist! Und das habe ich dir auch schon oft erklärt, Mietroll. Sehr, sehr, sehr oft sogar.“
„Verfteh iff trotfdem nifft.“, meinte Mietroll und zuckte mit den Schultern. Damit war für ihn dieses Thema auch
Weitere Kostenlose Bücher