Kampf um Golgrimms wundersame Welt (German Edition)
widersprach das Mädchen stirnrunzelnd. Mister Barcley stimmte ihr brummend zu.
„Ich fürchte, so einfach ist es nicht.“, meinte Thaddäus da. „Die Logik, warum dieses Versteck so sicher ist, ist weitaus gefährlicher. Nepomuk, Elfriede, ihr geht bitte zurück zum Palast. Bereitet alles für Sarahs Ausbildung vor. Wir werden nicht viel Zeit haben. Mietroll, du gehst mit ihnen.“
„Aber Meifter!“
„Kein Aber, Mietroll.“
So entfernten sich Nepomuk von Hinterhausen, Elfriede PalimPalim und der Diener Mietroll, während Sarah mit Thaddäus, Mister Barcley und Miguel das Versteck der Schurken- und Diebesgilde betraten.
Golgrimms Bestimmung
Der Spazierstock des Mannes namens Artifex klackte leise bei jedem Schritt, den er tat. Er bewegte sich geschmeidig und voller Grazie und Golgrimm trottete neben ihm her.
Gemeinsam gingen sie durch die hektischen Mengen der Soldaten und Zivilisten am Hofe des Königspalastes, doch niemand schien den fremden seltsamen Mann wahrzunehmen. Niemand rempelte ihn an, niemand berührte ihn auch nur flüchtig. Die Massen der Menschen strömten vor Artifex auseinander, als sei er ein unsichtbares und vor allem unwichtiges Hindernis wie zum Beispiel eine Straßenlaterne oder eine Kutsche oder ein Hydrant.
Diese Eleganz schien Golgrimm jedoch zu fehlen. Immer wieder wurde er angestoßen, geschubst und angerempelt. Und zusätzlich funkelte ihn auch noch jeder Rempler böse an, obwohl es bei weitem fast nie Golgrimms Schuld gewesen war.
„Beachte sie nicht!“, sagte Artifex da.
Der Kobold versuchte es. Er richtete den Blick nach vorn und tat einfach einen Schritt vor den anderen. Er wich nicht aus, wenn ihm jemand entgegen kam, sondern versuchte, durch die Person einfach hindurch zu sehen, als sei sie nicht da. Und siehe da, es funktionierte. Golgrimm versuchte, sich vorzustellen, dass er allein wäre mit Artifex, völlig allein. Und plötzlich gingen die hektischen Menschen um ihn herum.
„Siehst du.“, lächelte der Mann im Gehrock.
„Wer bist du?“, fragte der Kobold ihn.
„Artifex.“
„Nun, so heißt du, aber trotzdem weiß ich ja jetzt nicht, wer du bist.“, widersprach Golgrimm mit lehrerhaft erhobenem Zeigefinger, dass Artifex lachen musste.
„Da hast du wohl recht, mein Freund. Ein cleverer kleiner Bursche bist du.“
„Nein, eigentlich nicht.“, meinte Golgrimm und ließ die Schultern ein wenig sinken.
„Nun, sagen wir mal so: Wenn dies hier alles ein Spiel wäre, dann wäre ich wohl der Spielemeister.“
„Aber das ist kein Spiel!“, widersprach Golgrimm erneut. „Es gibt Krieg! Krieg ist kein Spiel. Krieg ist grausam und es können Leute dabei sterben!“
Da blieb Artifex stehen und sein Blick sank gen Boden.
„Da hast du recht, Golgrimm. Schon wieder. Aber ich fürchte, dieses Mal ist ein Krieg unvermeidbar. Die finstere Kaiserin ist zerfressen vom Hass gegen diese Welt. Sie hasst einfach alle Welten. Und ihr Hunger nach Macht ist schier unstillbar. Kennst du die Geschichte ihrer Verbannung?“
„Ja, Sarahs Onkel hat sie ins Nichts gesperrt, vor langer Zeit. Kennst du Sarah?“
Artifex nickte.
„Natürlich kenne ich sie. Ich kenne jeden Menschen, Kobold und Troll, jede Fee und jeden Drachen, der auf dieser Welt wandelt. Ich kenne auch dich, Golgrimm. Ich kenne dich gut genug, um zu wissen, dass in dieser kleinen grünen Koboldbrust das mutige Herz eines Helden schlägt!“
„Pfff!“, winkte Golgrimm da ab. „Jetzt nimm mich nicht auf den Arm!“
„Oh, ich meine das völlig ernst, mein Lieber.“, lachte Artifex auf und ging hinunter in die Knie, um mit dem Kobold auf gleicher Augenhöhe zu stehen.
„Höre mir jetzt gut zu, Kobold Golgrimm! Die finstere Kaiserin ist das bösartigste, gefährlichste und mächtigste Wesen dieser Welt. Und sie wird hierher kommen. Dann wird sie ganz besonders darauf aus sein, all jene aus dem Weg zu räumen, die ihr in irgendeiner Art wirklich gefährlich werden könnten. Weißt du, welche Personen das sein werden?“
„Sarah?“, antwortet Golgrimm mit traurigem und von Angst erfülltem Blick. Artifex nickte.
„Wenn die Kaiserin kommt, dann darfst du Sarah unter keinen Umständen von der Seite weichen. Ich weiß, wie sehr du sie liebst, dieses kleine Mädchen ist die wichtigste Person in deinem Leben. Vor langer Zeit habe ich diese Worte schon einmal jemandem gesagt
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