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Kampf um Golgrimms wundersame Welt (German Edition)

Kampf um Golgrimms wundersame Welt (German Edition)

Titel: Kampf um Golgrimms wundersame Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schürmanns-Maasen
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nicht.
    „Ich verstehe nicht, was ihr mir sagen wollt!“, rief Vincent verzweifelt und ließ sich zurück in den Sand sinken. Nun pfiffen die beiden Dünen lauter und klarer, als wollten sie ihm das Erraten des Titels erleichtern. Doch der alte Mann hatte riesigen Durst, Sand schien ihm im Hals zu kleben. Er konnte nicht richtig denken. Als ihn ein kurzer, aber heftiger Hustenanfall durchschüttelte, musste sich Lord Sinclair kurz aufrichten. Da rappelte der Rucksack seiner Düne plötzlich kurz.
    Verwundert drehte sich Vincent herum und öffnete ihn. Dort drin fand er einen kleinen, prall gefüllten Wasserschlauch und ein in Brotpapier eingewickeltes Brötchen mit Ei, Schinken und kleinen Gürkchen darauf.
    „Ist das für mich?“, krächzte er. Die Düne pfiff zweimal kurz.
    „Vielen Dank.“
    Vincent setzte den Schlauch an die Lippen und spülte sich den Sand aus der Kehle. Das Wasser war überraschend kühl und kristallklar. Dann biss er herzhaft in das Brötchen hinein. Sogar eine dicke Schicht Remoulade war darauf!
    „Das ist wirklich lecker. Danke euch, meine Freunde.“, sagte Vincent und spürte, wie es ihm bereits besser ging. Da begannen die beiden Dünen erneut, das Wanderlied zu pfeifen. Lord Sinclair schloss die Augen und konzentrierte sich, konzentrierte sich voll und ganz auf die Melodie.
    Da, jetzt erkannte er sie! Es war „Am Rand der Wüste, so fern“!
    „Bringt ihr mich zum Rand der Wüste?“, fragte Vincent noch einmal nach. Die Düne pfiff zweimal.
    „Zum nördlichen Rand?“
    Zwei Pfiffe.
    „Gut, der südliche Rand ist Ööörkgebiet. Da möchte ich ungern hin. Habt ihr vielleicht einen Drachen gesehen? Er ist schon sehr alt, grün geschuppt und trägt einen Fez und eine Lesebrille.“
    Die Antwort war ein einzelner, langgezogener Pfiff.
    „Oh, schade. Er ist mein Freund, wisst ihr. Und ich werde seine Hilfe noch dringend brauchen. Habt ihr was dagegen, wenn ich solange ein Nickerchen mache?“
    Ein Pfiff.
    „Das ist wirklich nett von euch. Weckt ihr mich, wenn wir am Rand der Wüste ankommen?“
    Zwei Pfiffe.
    „Vielen Dank.“
    Dann bettete Lord Vincent Sinclair seinen Kopf wieder auf den Rucksack und schloss die Augen, begleitet von einem anderen, langsam gepfiffenen Wanderlied. Es hieß „Ein Sturm wird kommen“.
    Die Finger des alten Lords begannen zu kribbeln, was er mit einem leichten Lächeln zur Kenntnis nahm. Die Magie kehrte zurück in seinen Körper. Vincent war zu Hause und die Magie wusste das. Sie hatte ihn wiedergefunden.
    „Hmm, wisst ihr, was ich glaube?“, murmelte er leise. Die beiden Dünen pfiffen leise und langgezogen. Da fuhr Vincent ganz plötzlich herum und griff hinter den Rucksack. Seine Hand packte ein kleines pelziges Etwas.
    „Ich glaube, dass ich beobachtet werde!“ stieß er hervor und holte eine kleine Fledermaus hervor. Seine Finger hatte er fest um den winzigen Körper geschlossen und sein Daumengelenk drückte gegen das Kinn des Wesens, damit es ihn nicht beißen konnte.
    „Wer bist du?“
    Doch die Fledermaus funkelte ihn nur wütend an. Da wurde Vincent wieder ruhiger und schnaubte. Seine Augen blickten für einen kurzen Moment ins Leere, doch Servatius entging dieser Blick nicht, ganz im Gegenteil. Es war genau dieser kleine Augenblick, der ihn stutzen ließ.
    Vincent setzte den fliegenden Nager vor sich im Sand ab und ließ ihn los.
    „Ich bin eine Ssspionflederrrmausss.“ zischte Servatius schließlich und strich sich aufgebracht sein Fell glatt. (In Ausübung seiner Spionfertigkeiten erwischt worden wie ein Anfänger, das machte seinem Ego wirklich etwas zu schaffen.)
    „Eine Spionfledermaus? Oh, dann kann ich mir denken, wer dich geschickt. Sie war es, nicht wahr?“
    Servatius legte den Kopf schief.
    „Werrr weisss…“
    „Dann flieg wieder los und berichte der Kaiserin, was du gesehen hast. Sag ihr, dass du mich gefunden hast. Du hast den großen Zauberer Vincent Rialc’Nis gefunden, der mit Pantoffeln auf einer Wanderdüne mitten in der Durstwüste gestrandet ist. Das wird die alte Hexe sicher belustigen.“
    Des alten Lords Stimme war kraftlos und Hoffnungslosigkeit blitzte in ihr auf. Nun wurde Vincent müde. Sehr müde. Was hatte er sich eigentlich dabei gedacht? Hatte er wirklich geglaubt, er konnte nach all der Zeit dem mächtigsten Wesen Notrak Huschs die Stirn bieten? Geschwächt sank der alte Mann zurück und bettete seinen Kopf wieder auf dem Rucksack. Er war nicht mehr Rialc’Nis. Nun war er nur noch Vincent

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