Kampf um Golgrimms wundersame Welt (German Edition)
angelaufen. Hechelnd rang er nach Atem. Alle Anwesenden richteten ihren Blick auf ihn.
„Verzeiht die Störung, aber die... die... die...“, begann er keuchend.
„Die was?“, fragte Thaddäus nach.
Der Soldat atmete tief durch und beruhigte sich nur schwer. Dann schaute er alle der Reihe nach an und Angst glänzte in seinen Augen.
„Die Finsternis naht!“ sagte er.
Nicht weit vom Trainingssaal entfernt schritten Miguel und die Prinzessin Hand in Hand durch die Rosengärten des Palastes. Die Aufregung beim Bekanntwerden des kommenden Krieges hatte sich bereits in die Stadt und zu den Mauern, die sie umgab, verlagert. Nun war es in den Gärten still und menschenleer.
„Ich habe Angst, Miguel.“, sagte die Prinzessin leise und drückte die Hand des jungen Roten Retters, ihres Verlobten, fester.
„Die habe ich auch, Liebste. Aber du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Die Stadt ist bereit für den Kampf und zudem haben wir doch sogar eine mächtige Hexe und einen Zauberer.“
„Und Sarah.“
Miguel blieb stehen und sah seiner Prinzessin tief in die Augen.
„Sie ist ein Kind, Liebste. Ich habe zwar selbst gesehen, wozu sie fähig sein kann, aber setzt du wirklich deine ganze Hoffnung, die Hoffnung um das Schicksal unserer Welt, auf ein kleines Mädchen?“, meinte er und die Prinzessin legte ihm eine Hand auf die Wange und streichelte sie.
„Sie ist etwas Besonderes, das weißt du genau so gut wie ich. Als ich in diesem Turm von Meister von Hinterhausen saß, entführt von diesem widerlichen Le'Fuet, da tauchte plötzlich ein fremder Mann auf.“
„Was für ein Mann?“
„Er hat sich mir nicht vorgestellt, Liebster. Aber er war adrett und vornehm und richtig höflich. Und ich konnte seine Macht spüren. Ich glaube, er wurde von den Göttern geschickt. Vielleicht war er sogar selbst einer. Ich sollte für ihn einen Brief schreiben, in dem ich um Hilfe bat. Sarah hat von ihm diesen Brief erhalten. Sie hat dir doch auch geholfen, mich zu finden. Und zu dem Mann zu werden, der du jetzt bist.“
„Zu dem Mann, den du liebst!“, grinste Miguel frech. Die Prinzessin kicherte.
„Nein, dieser Mann bist du schon vorher gewesen, nur wusste ich es nicht. Und gewachsen bist du an all deinen Taten. Der nette liebe Diener Miguel ist zu dem besonnenen, heldenhaften und wagemutigen Miguel geworden.“, widersprach sie feixend und fügte ernst hinzu: „Bitte pass auf dich auf, Geliebter. Ich kann ohne dich nicht mehr leben.“
„Das werde ich, Prinzessin.“
Miguel nahm ihr Gesicht sanft in beide Hände und gab ihr einen zarten Kuss. Da zerrissen Hufgetrappel und eine Stimme die romantische Stille.
„Hauptmann Miguel!“
Der junge Rote Retter drehte sich mit seiner Prinzessin im Arm herum. Ein berittener Soldat der königlichen Wache stand vor ihm und hielt ein zweites Pferd ohne Reiter an den Zügeln. Der Mann salutierte zackig, doch seine Hand zitterte dabei.
„Sprecht.“, sagte Miguel.
„General Hauwech erwartet euch am Südtor, Hauptmann.“ Der Soldat schluckte einen dicken Kloß in seinem Halse herunter. „Die Finsternis naht.“
Miguel sah kurz zu Boden, dann nickte er.
„Es ist also soweit. Geh zu deinen Eltern. Versteckt euch irgendwo im Palast.“
Nur schwer konnte er sich von seiner Prinzessin lösen. Dann schritt er steif zu dem zweiten Pferd und stieg auf. Beide wendeten sie ihre Reittiere.
„Miguel, ich liebe dich!“, rief die Prinzessin mit Verzweiflung und Angst in der Stimme. Miguel sah sie an und lächelte.
„Ich weiß.“, antwortete er und zwinkerte ihr zu. Da stemmte die Prinzessin beide Fäuste in die Hüften und legte mit hochgezogener Braue den Kopf schief.
„Das war ein wenig zu viel Wagemut, Freundchen!“, lachte sie. Miguel machte ein verdutztes
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