Kampf um Golgrimms wundersame Welt (German Edition)
„Das ist mit Sicherheit das Werk dieser Hexe.“
Dann holte der Schamane erneut aus. Er holte sehr, sehr weit aus.
Ruuuumms!
Krachend zerbarst das mächtige Tor in mehrere Stücke und fiel.
„SIE BRECHEN DURCH!“, brüllte Rüdiger laut über die kämpfenden Mengen hinweg. Doch da strömten bereits die Horden der Ööörks hindurch und drangen ins Innere der Stadt ein. Ihnen folgte mit langsamen Schritten eine grinsende finstere Kaiserin.
Verängstigtes Schreien ging durch die Reihen der notrakischen Männer und die Verteidigung der Stadt brach immer mehr zusammen. Hektisch und fast völlig in Panik flüchteten die Soldaten vor den eindringenden Horden am Südtor, das Gebrüll und Gekreische des Feindes saß ihnen im Nacken. Doch da kam ihnen eine weitere Truppe Kämpfer aus dem Zentrum der Stadt entgegen. Es waren berittene Soldaten, gekleidet in die Rüstungen von Notrak Husch. An ihrer Spitze ritt der junge Rote Retter, den Degen hoch erhoben und die Feder am breitkrempigen Hut wild wackelnd.
„ZUM ANGRIFF, MÄNNER! NIEMALS ZURÜCKZIEHEN! NIEMALS AUFGEBEN!“, rief der ehemalige Diener der Prinzessin enthusiastisch und wieder schienen die Fußsoldaten, die gerade eben noch auf der Flucht waren, erneuten Mut zu fassen. Sie kamen stolpernd zum stehen, erblickten den Helden der Stadt in seinem feuerroten Umhang und dem großen, allseits bekannten Hut auf dem Kopf und spürten seinen Siegeswillen. Und so machten die meisten kehrt, ergriffen ihre Lanzen und Hellebarden fester und stürmten ihrerseits der Horde wieder entgegen.
Die Kaiserin hingegen kümmerte sich nicht weiter um die tapferen Männer Notrak Huschs.
„Vernichtet sie alle!“, gab sie den Horden ihren Befehl und ging zielstrebig mit Grimmbold und dem Monsterschamanen durch das Schlachtgetümmel hindurch in das Zentrum der Stadt.
Sarahs Atem ging immer schneller. Sie hatte Angst, furchtbare Angst. Dies war nicht mehr die wundersame aufregende Welt, die sie einst kennen gelernt hatte. Nun war es eine von Krieg erschütterte Welt. Und das ängstigte Sarah mehr als alles andere, was sie bisher hier erlebt hatte. Sie war doch nur ein kleines Mädchen! Ein kleines Mädchen wie sie hatte nichts in einer von Krieg erschütterten Welt zu suchen.
Sie spürte Thaddäus Hand auf ihrer Schulter.
„Alles wird gut, Sarah. Keine Angst.“, sagte er ruhig, während Mister Barcley und Golgrimm ihre Hände hielten.
„Brrrm.“, machte der Teddy.
„Er hat bestimmt recht, Sarah.“ stimmte Golgrimm zu. „Alles wird gut werden. Aber ich habe auch schreckliche Angst.“
„Angft ift garkein Aufdruck!“, fügte Mietroll mit zitternder Stimme hinzu.
„Wir sollten besser nicht hierbleiben. Ich wette, der Palast wird das Hauptziel des Angriffs der Kaiserin werden.“, gab Elfriede da zu bedenken und winkte Sarah, Golgrimm, Mietroll und Mister Barcley zu sich. Nepomuk von Hinterhausen nickte.
„Das hast du wohl Recht, meine Liebe.“, stimmte er zu.
„Aber müssen wir nicht den König und die Königin beschützen?“, widersprach Sarah mit gebrochener Stimme, doch die Zauberkundigen winkten ab.
„Die Kaiserin ist ein Parasit. Und sie wird zuerst uns und dich suchen. Also lenken wir sie doch ab vom König und seiner Königin.“, zwinkerte Thaddäus ihr zu und lächelte verschwörerisch. Sarah nickte.
„Mir nach.“, sagte Elfriede und verließ den Saal durch die großen Flügeltüren. Nepomuk folgte ihr mit Parzival auf seiner Schulter, dann folgten Sarah, Mister Barcley und Golgrimm. Thaddäus ging mit Mietroll zum Schluss.
Die Gänge des Palastes waren menschenleer. Ein jeder hatte sich versteckt, sich in seinem Haus und oder seinem Zimmer eingeschlossen oder kämpfte an der Südmauer gegen das Böse. Die Gruppe flüchtete über die breiten Gänge weiter durch den königlichen Palast hindurch. Der Kampfeslärm von außerhalb wurde immer lauter.
„Müssen wir wirklich da raus?“, fragte Golgrimm voller Angst.
„Ich fürchte schon.“, erwiderte der Chronist hinter ihm.
Sie gingen weiter bis zu den großen Doppeltüren, die ins Freie führten. Elfriede ergriff die linke, Nepomuk die rechte.
„Alle bereit?“, fragte die Hexe.
„Nifft wirkliff!“
„Wir müssen aber da raus.“
„Müffen wir?“
Sie alle nickten.
„Dann müffen wir wohl.“
Mit einem Ruck öffneten sie die Türen.
Im Vorhof zum Palast herrschte das Chaos. Ööörks rannten brüllend umher und versuchten Menschen mit ihren Keulen zu verhauen. Fliegende
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