Kampf um Golgrimms wundersame Welt (German Edition)
Gesicht.
„Vergebung, Mylady. Ich liebe dich auch!“
Dann ritt er mit dem Soldaten durch die Gärten davon.
General Eugene Hauwech knirschte mit den Zähnen und blickte über die Zinnen hoch droben auf der Mauer des Südtores in die Ebenen hinab. Hauptmann Rüdiger stand neben ihm und die buschige Feder an seinem roten breitkrempigen Hut wippte sanft auf und ab. Die Ebene erstreckte sich ein ganzes Stück bis zu mehreren hohen Hügeln, die den Blick zum weiteren Teil des Landes im Süden verwehrten. Doch General Hauchwech wusste, dass sich dahinter die endlos scheinende trostlose Durstwüste erstreckte. Und dort, auf den Hügeln, die fast die ganze Stadt umgaben, sah er sie. Die Armee der finsteren Kaiserin. Sie rückten an, fliegend und marschierend.
„Das ist eine ganze Menge, mehr als beim Schlussverkauf.“, sagte der alte Soldat leise. „Sind alle Mann bereit?“
„Naja...“, meinte Rüdiger und blickte über seine Schulter an der Mauer hinunter, wo eine kleine Armee voller Angst schlotternder Soldaten stand. „Im Grunde schon.“
„Okay. Zeit für eine Ansprache. Kein Schlussverkauf ohne heroische Ansprache, stimmt‘s, mein Freund?“
Eugene wandte sich auf der Mauer um und blickte ernst zu den Soldaten herunter. Er streckte die Brust heraus, spreizte die Beine und stemmte seine Fäuste in die Hüfte. General Eugene Hauwech wusste genau, wie man heroisch aussah.
„MÄNNER!,“ rief er und sofort wurde es still. Ein jeder blickte auf zum Oberbefehlshaber der einzigen notrakischen Armee, die es seit Ewigkeiten in dieser Welt gegeben hatte. „Eins vorweg: Hier stirbt mir keiner weg, ohne sich vorher bei mir persönlich abzumelden, ist das klar? Es gibt keine Krankheit oder Verletzung, die nicht mit Hilfe der Sanitäter zum Tode führen könnte!“
Allgemeine Verwirrung machte sich breit. Fragend schauten die Soldaten zu ihrem General, einige tuschelten, um den Sinn des letzten Satzes zu ergründen. Eugene entging dies nicht. Er drehte seinen Kopf kurz zu Rüdiger.
„Hey, wir haben doch Sanitäter, oder?“, flüsterte er. Rüdiger nickte beschwichtigend.
„Aber natürlich. Wir haben Doktor Okoronko.“
„Ah, der Floarzt. Ich erinnere mich. Gut.“
Dann wandte sich der alte Haudegen wieder seinen Männern zu.
„Hört her!“ Er zeigte mit dem Finger über die Mauer. „Dort rückt die Finsternis an! Eine Armee aus Ööörks und, so wie ich das erkennen konnte, einem Haufen verwahrloster, hässlicher, fliegender Affen oder so etwas. Sie werden angeführt von der finsteren Kaiserin. Ja, ich weiß, die Hälfte von euch macht sich vor Angst in die Hosen bei der Erwähnung dieser Hexe. Aber ich sag euch jetzt mal was. Wir sind königliche Soldaten! Keine hässlichen Ööörks und auch keine verwahrlosten Dingsda mit Flatterflügeln dran. Wir sind notrakische Männer und wir werden diesen Schlussverkauf gewinnen. Wir werden nicht weichen. Wir werden nicht untergehen. Wir werden nicht verlieren.“
Immer mehr Gesichter hellten sich auf unter den Soldaten. Ihr Mut wuchs. Ihre Zuversicht ebenso. Dann zog Eugene sein langes breites Schwert aus der Scheide und hielt es hoch in die Luft.
„So lasst uns diese Hexe mit ihrem verwahrlosten Haufen in alle Richtungen jagen! Für Anduras! Für den König! Für die Freiheit von Notrak Husch!“
Allgemeiner lauter Jubel brandete auf unter den Soldaten und alle zogen sie ihre Schwerter und streckten ihre Lanzen und Hellebarden in die Höhe.
„FÜR ANDURAS! FÜR DEN KÖNIG! FÜR DIE FREIHEIT VON NOTRAK HUSCH!“, riefen sie alle so laut im Chor, dass es durch die ganze Stadt zu hören war.
Und vor den Toren von Anduras nahte die Finsternis immer näher heran, bereit zum Angriff.
DIE SCHLACHT BEGINNT
Gemächlich und mit einem arrogant nach vorn geschobenen Kinn schritt die finstere Kaiserin inmitten der ohrenbetäubend laut brüllenden, kampflustigen Ööörks über die Ebene von Anduras auf die strahlend weiße
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