Kampf um Golgrimms wundersame Welt (German Edition)
Nun, wie ihr vielleicht wisst, gibt es da ein klitzekleines Problem namens Krieg, was auf uns hier zurollt. In Anbetracht dieser doch recht gefährlichen Tatsache...“, druckste der König herum und unterbrach, als der Gnom schon wieder mit einem lauten, genervten Atemzug auf seinen Augenblicke schaute.
„ Ja, wissen wir.“, fuhr ihm der Abgesandte dazwischen. „Ihr habt einen Boten zu uns geschickt, der uns über den bevorstehenden Angriff der finsteren Kaiserin informierte. Ihr erbittet von Zwelflingstadt militärische Unterstützung, ist das korrekt?“
„ Also, nun, das ist richtig. Das war mein Anliegen.“
„ Leider müssen wir diese Bitte aus wirtschaftlichen und finanziellen Gründen ablehnen. Tut mir leid, Hoheit. Ich wünsche euch noch einen schönen Tag.“
Damit schien für den Gnom die Angelegenheit erledigt und als er sich zum gehen abwandte, da ergriff der König den kleinen Abgesandten völlig unköniglich am Ärmel.
„Hey, Moment mal! Was soll das denn bedeuten?“
Missbilligend riss sich der Gnom los und strich seinen Anzug glatt. Dennoch wandte er sich dem König wieder zu und öffnete die Akte unter seinem Arm. Mit dem Finger glitt er über den Text auf einem Dokument dort drin.
„Erstens ist Zwelflingstadt nicht im Kriegshandwerk. Das ist ein toter Wirtschaftszweig in Notrak Husch. Und selbst wenn, so müssten wir zuerst einen Unterstützungsvertrag ausarbeiten. Wozu es jedoch nicht kommen würde, da ihr, euer Hoheit, mit fünf Raten eurer letzten Bestellung im Verzug sind. Dazu kann ich euch übrigens direkt eröffnen, dass eure Kreditwürdigkeit für nichtig erklärt wurde. Für kommende Einkäufe richtet ihr euch also bitte auf Barzahlung ein.“
„ Welche Raten?“, hinterfragte der König verwirrt. Nahezu geräuschlos blätterte der Gnom in der Akte umher.
„ Ah, hier: Eine unbezahlte Rechnung in Höhe von neunundzwanzig Goldtalern und fünfundneunzig Silberkreuzern für die Jahresinspektion und Reparatur eines goldenes Zepters. Ausbeulen, Juwelenwechsel, Reinigung und Politur. Zusammen mit den Zinsen für die Ratenzahlung, den Bearbeitungsgebühren, den Mahngebühren und den Verzugszinsen kommen wir auf einen endgültigen Zahlungsbetrag von einhundertundzehn Goldtalern und sechsundsiebzig Silberkreuzern. Und wenn ich mir euer Zepter so anschaue, wird die nächste Reparatur um Längen teuer. Das sieht mir sehr nach grober Fahrlässigkeit aus, was ihr damit angestellt habt. Die Garantie ist in jedem Fall weg.“
Schnell versteckte der König das verbeulte Zepter hinter seinem Rücken, um es den findigen Blicken des Gnoms zu entziehen.
„Als ich heute morgen aufgewacht bin, da war das schon so!“, verteidigte sich der König. Der Abgesandte lächelte.
„ Aber natürlich. Ein Gutachter wird das sicherlich entscheiden können.“, gab der Gnom zurück.
„ Hmpf.“
„ Meine Empfehlung an die Frau Gemahlin.“
„ Oh, warten sie! Die Königin... ja, genau! Das ist es! Meine Königin!“, versuchte der König den Abgesandten erneut aufzuhalten. „Meine Frau bezahlt immer ihre Rechnungen. Können wir den Unterstützungsvertrag nicht über sie laufen lassen?“
„ Das ist unmöglich. Kriegsunterstützung kann nur von einem Staatsoberhaupt zum anderen gewährt werden. Und eure Frau herrscht nicht, sondern ihr.“
„ Und wenn ich meiner Frau zum Unterschreiben des Vertrages meine Krone aufsetze?“
„ Das macht sie noch lange nicht zur amtierenden Herrscherin von Anduras.“
„ Verflixte Bürokratie.“
„ Bei den Göttern, wer hat euch nur zum König über ein ganzes Land gemacht?“
„ Das war so ein Familiending. Hey, ich bin der König, ich befehle euch, uns zu helfen!“
Nun setzte der König eine grimmige und überaus entschlossene Miene auf. Der Gnom jedoch war davon völlig unbeeindruckt.
„Zwelflingstadt ist unabhängig.“, antwortete der Abgesandte knapp.
„ Achja, ich vergaß... Gibt es denn garkeine Möglichkeit?“
„ Bezahlt pünktlich eure Rechnungen. Dann habt ihr auch nicht solche Probleme wie jetzt.“
Nun wurde der König mürrisch. Seine Laune angesichts der Sturheit dieses sogenannten Abgesandten sank rapide.
„Ich kann mich also nur noch von der Klippe stürzen, was?“, schimpfte er patzig. „Dann wäre meine Frau automatisch Herrscherin von Anduras und würde euren blöden Unterstützungsvertrag sofort mit Kusshand erhalten!“
„ Habt ihr denn für den Fälle plötzlichen Ablebens oder Arbeitsunfähigkeit eine
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