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Kampf um Thardos (German Edition)

Kampf um Thardos (German Edition)

Titel: Kampf um Thardos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
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geblieben. Doch ehe sie wirklich resignieren konnte, schob sich die Aufzugtür mit einem Summen beiseite.
    »Wieder Glück gehabt«, sagte sie und erschrak bei ihren eigenen Worten. Sie hatte lange nicht mehr gesprochen, vielleicht schon seit der ersten Angriffswelle der Fremden. Über den Klang ihrer eigenen Stimme verwundert betrat sie den Lift und wählte am Auswahlpult Fahrtrichtung, Zieletage und Fahrtgeschwindigkeit des Aufzuges an. Die Tür schloss sich. Sofort setzte sich die Kabine in Bewegung. Es ging nach unten. Jerie blickte zu der Stockwerkanzeige und sah die Etagen nur so vorbeirauschen. Das Gebäude hatte vor dem Angriff dreihundert Stockwerke in den Himmel geragt. Hundert Etagen befanden sich unter der Erde. Womöglich lebten hier noch irgendwo Menschen, die den Angriff überlebt und sich verschanzt hatten. Jerie hatte keine Zeit, sich mit diesem Problem zu befassen.
    Sie wollte einzig und allein dafür sorgen, dass die Archalaya ihre gerechte Strafe bekamen.
    Mit voller Geschwindigkeit sauste der Lift in die Tiefe. Beim einhundertsten Stockwerk wurde er sanft abgefangen und rauschte nun durch einen Tunnel seitwärts weiter. Schließlich hielt er an. Die Tür öffnete sich automatisch. Jerie atmete tief durch und lief aus der Kabine. Sie fand sich in einem länglichen, vielleicht hundert Quadratmeter großen Raum wieder, der mit elektronischen Geräten vollgestopft war. Entschlossen hielt Jerie vor einer Tafel an, studierte kurz die Anzeigen und begann dann, sich an den Kontrollen zu schaffen zu machen. Fieberhaft setzte sie Hebel in Gang, drückte Tasten nieder und drehte an Reglern.
    »Ich würde das an deiner Stelle nicht tun!«
    Die Stimme durchschnitt wie ein scharfes Schwert die Stille. Jerie zuckte zusammen. Ihre Gedanken überschlugen sich. Sie kannte die Stimme, es war seine Stimme! Damit hatte alles begonnen, mit seiner Stimme.
    Langsam drehte sie sich herum. Ihre Augen weiteten sich.
    »Du?«
    Ihr Gegenüber nickte. Er war ein Archalaya und trug eine der Strahlenwaffen bei sich, aber sie steckte in seinem Hüftholster – ein Zeichen dafür, dass er Jerie nicht ernst nahm.
    »Was willst du?«, fragte sie mit aufkeimender Wut. Wo war er so plötzlich hergekommen? Sie erinnerte sich an die Gruppe der fünf Soldaten, die sie in der Stadt angetroffen hatte, und an deren Möglichkeit, Entfernungen im Handumdrehen zu überwinden. Demnach war er ihr also die ganze Zeit gefolgt und wusste, was sie vorhatte. Na schön, sie würde es ihm nicht einfach machen.
    »Was immer du auch vorhast, ich werde dich daran hindern«, entgegnete er gelassen. »Und ich will euer Geheimnis!«
    Das ist es also , dachte sie. Ihre Finger krampften sich fester um den Griff der Pistole. Sie hielt die Hand hinter ihrem Rücken, glaubte aber nicht, ihn damit täuschen zu können, denn immerhin war er Soldat. Ein Schuss, du hast nur einen einzigen Schuss!
    »Unser Geheimnis?«, fragte sie. »Es wäre nie zu einem Geheimnis geworden. Wir hätten die Schätze unserer Welt mit euch teilen können, wenn ihr uns im Gegenzug Kenntnisse eurer Technologie vermittelt hättet. Ein faires Handelsabkommen, aber nein, ihr dachtet nicht daran zu teilen. Ihr wolltet alles haben, nicht wahr?«
    Der Archalaya spannte sich und verschränkte dann die Hände vor der Brust. Er musterte sie von oben bis unten und schien zu lauern wie eine Spinne, die darauf wartete, dass eine vorbeihuschende Fliege sich in ihrem Netz verfing.
    »Es war nicht meine Entscheidung, Jerie«, sagte er ruhig. »Glaub mir, ich mag dich wirklich sehr. Hast du schon die Zeit mit uns vergessen?«
    »Und, was war es für dich?«, keifte sie ihn nun an. »Ein Experiment, um herauszufinden, ob unsere Rassen sich paaren können? Ich muss dich enttäuschen, ich bin nicht schwanger geworden.«
    Der Fremde machte einen Schritt auf Jerie zu. Sie zwang sich zur Ruhe, ermahnte sich, abzuwarten und keinen Fehler zu begehen. Sie hatte die Archalaya im Kampf gesehen; sie waren gut, verdammt gut. Zudem wusste sie nicht, ob er seinen Schutzschirm eingeschaltet hatte oder nicht.
    »Nein, es liegt mir wirklich etwas an dir, Jerie.«
    »So?«
    Er nickte. Dann deutete er mit dem Kinn in Richtung der Instrumente, die hinter ihr lagen. »Was ist das?«
    Jerie biss die Zähne aufeinander. Vielleicht sollte sie ihn unwissend lassen, aber vielleicht konnte sie ihn auch ablenken, während sie es ihm erklärte. »Das hier ist eine unabhängig arbeitende Computerzentrale. Von hier aus kann ich

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