Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kampf um Thardos (German Edition)

Kampf um Thardos (German Edition)

Titel: Kampf um Thardos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
Vom Netzwerk:
abgesetzt, an der der Stuhl ursprünglich gestanden hatte.
    »Zauberei!« Lance keuchte und kratzte sich nachdenklich am Kinn. Das Phänomen des Reamadins beschränkte sich also nicht nur auf die bloße Regeneration von molekularen Strukturen.
    Irgendwie nahmen die Atome auch die potenzielle Energie der Gegenstände wahr und speicherten ihre Lage. Lance schnippte mit den Fingern. Genauso war es bei der Basis gewesen! Warum war bisher noch niemand darauf gekommen? Bei der Vernichtung der Station durch den Zufallstreffer der Intruder waren sämtliche Gebäude radikal ausgelöscht und dem Erdboden gleichgemacht worden. Das hieß, dass auch Gegenstände innerhalb der Gebäude durch die Explosionen ziellos durcheinandergewirbelt worden waren. Warum aber hatte sich nach Abschluss der Generation alles wieder an Ort und Stelle befunden? Die Antwort auf diese Frage war so simpel, dass bisher noch keiner daran gedacht hatte: Die Information über den exakten Standort war in den Reamadin-Strukturen gespeichert und wurde neu gespeichert, sobald man den Standort eines Gegenstandes veränderte. Lance verfolgte den Gedanken noch weiter. Wenn er jetzt den Stuhl zwei Meter entfernt positionieren und auf den Boden legen würde, so müsste er sich an dieser Stelle im liegenden Zustand wieder zusammensetzen.
    Lance pfiff durch die Zähne. Es war ihm unbegreiflich, wie die Thardier mit solch einem Schatz und seinen Möglichkeiten den Archalaya unterliegen konnten. Jemand, der Reamadin so einzusetzen vermochte, musste unbesiegbar sein. Kein Wunder, warum alle hinter diesem Element her waren.
    Er wandte sich von dem Stuhl ab und ging zum Pförtnerschalter hinüber. Bisher hatte die thardische Zivilisation, abgesehen von dem Phänomen des Reamadins, einen relativ irdischen Eindruck bei Lance hinterlassen. Der Planet, seine Städte, alles erinnerte ihn an die Vergangenheit der Erde gegen Anfang des einundzwanzigsten Jahrhunderts. Auf einen Verdacht hin marschierte Lance um den Tresen herum und starrte auf einen Sessel vor einem Arbeitspult, das mit Armaturen übersät war. Displays, Schalter, Tastaturen mit fremden Symbolen. Lance setzte sich und lehnte sich zurück. Er legte die Firestorm-Laserpistole auf der Armaturentafel ab. Eine Zeit lang saß er einfach nur da und studierte die Anordnung der Schalter und Knöpfe und suchte nach Gemeinsamkeiten. Dann beugte er sich auf einmal vor und drückte unter einem Monitor einen Knopf herunter. Nichts geschah. Auch das Betätigen von weiteren Schaltern führte zu keinem Ergebnis, bis er dann eine rote Taste an der Unterseite der Armaturen fand und drückte. Die Instrumente vor ihm erwachten zum Leben. Sämtliche Tasten und Dioden leuchteten in Rot und Grün auf.
    »Zentrale Stromversorgung«, sagte Lance laut und lächelte.
    Dann wiederholte er seine Versuche und drückte die Schalter unter den Monitoren hinunter. Die Bildschirme flammten auf und zeigten gestochen scharfe Schwarz-Weiß-Bilder einzelner Büros und Gänge innerhalb des Gebäudes. Lance stützte sich mit den Ellenbogen auf der Theke auf. Alles schien noch perfekt zu funktionieren, selbst nach fünfhundert Jahren! Er ließ die Bildschirme eingeschaltet und beobachtete sie eine Weile. Doch wie er bereits vermutet hatte, war das Gebäude völlig leer. Er war der Einzige in der ganzen Stadt. Seine nächste Suche galt einer Art Kommunikator. Er fand ein Gerät, das einem altmodischen Telefon ähnelte und Televerbindungen über ein unterirdisches Kabelnetz herstellte. Das half ihm allerdings nicht weiter. Er brauchte etwas, das Funkwellen ausstrahlte.
    Lance nahm den Handlaser auf und erhob sich aus dem Sessel. Er ging auf das gläserne Ausgangsportal zu und starrte hinaus.
    Die Straße vor dem Haus war etwa fünfzehn Meter breit. Auf der anderen Seite befand sich ein weiterer Wolkenkratzer. Lance blickte zu beiden Seiten die Straße hinunter und entdeckte einige Häuserblocks, die größtenteils mit Shops in den Erdgeschossen belegt waren. Alles lag ruhig, einsam und verlassen da.
    Eine Geisterstadt.
    Lance fragte sich, ob er es riskieren konnte hinauszugehen. Die Stadt galt angeblich als neutrale Zone zwischen den Parteien und sollte verlassen sein. Aber falls die Archalaya – aus welchem Grund auch immer – ihn hierher gebracht hatten und in der Stadt ein und aus gingen, dann tummelten sich vielleicht auch von den anderen Besatzern Leute hier herum. Auf der anderen Seite musste er nach draußen, wenn er einen Sender finden wollte, um

Weitere Kostenlose Bücher