Kanak Sprak: 24 Mißtöne vom Rande der Gesellschaft
oderân prof, der über seinem kram brütet und ab und zu aus der wäsche glotzt irgendwohin, weil ihm âs rechte wort zum schreiben fehlt, nun, das is halt auch bei mir ne idylle, die ich mir da eingerichtet, weiterbringen tutâs ja einen ganz und gar nich, es is so ne art luxus, weil denn der magen voll is, weilâs rascheln behagt und weil die mich da im schäbigen lokal kennen und ich am wochenende die olle gesamte rechnung löhnen tu plus zwanzig mark dreingabe für meine ganz private wonne. Um punkt zwölf kommen meine mädels, fünf feste stuten hab ich im sauberen stall, die sind denn null schläfrig oder haben noch ân schlafkrümel im auge, die sehn tiptop aus und fesch aufgemotzt, da is ne regel, die ich denen beibiegen muÃte, daà sie in ihrer bude privat wie ne vettel rumlatschen können, aberâs geschäft verlangt ne anziehung, und die kunden zahlen ja auch dafür, daà sie was zu sehen kriegen und daà denen ihr trieb orntlich in wallung kommt, also is für meine mädels pflicht, daà sie denken: um punkt zwölf fängt die schicht an, und ich muà aussehen wieân glatter kinderarsch. Ich gönn ihnen ne gute erfrischung, und die erzähln mir, ob sie irgendân weh haben und obâs im unterleib mit rechten dingen zugeht, ich bin sowas wie ne adoptivmutti, bei der sie sich ihr herz ausschütten können, und wichtig sein für ne weile, denn diese macke haben wir doch alle, wir sterblichen, egal, ob groÃer boà oder ziegentreiber, du willst ums verrecken öffentlich sein, gesicht schieben, und du willst, daà man dich erkennt, du willst alsoân star sein wie die da in hollywood, wieso, glaubst du, gehn die alemannen scharenweise zum seelenklempner, doch nich nur, weil die alle an muschis schnüffeln oder erst dann einen hochkriegen, wenn ne domina ihnen die eier annagelt oder was auch immer. Die meisten sind stinos, stinknormale arschkrücken, und das is der haken, freund, die möchten irgendwann mal auch ne schräge nummer bringen, zur flinte greifen und die hausdecke in trümmer ballern, die wollen, daà ihre olle fassung badengeht, und irgend ne macht auf gottes erden sie rausbrüllt ausâm häuslichen frieden. Ne bekannte type geht zum medizinmann, der genieÃt das, er legt sich da hin, und kann gegen bar drauflossabbeln, da is er nich mehr ân streuner unter vielen, und wenn der doc denn ihm mit brief und siegel nen klinischen schmutz bescheinigt, fühlt diese type sich nicht mehr verlassen, die type kriegt ja ân religiöses gefühl bei, und für dieses sentiment geht der idiot hart schuften und verkneift sich andre lebenslust, was unsereiner ja so nich nötig hat, dieses mürbekoppverhalten mein ich, aber wie gesagt, das is gottverdammich der olle punkt, wo manâs innere der einheimischen aufhängen kann, und bei meinen tussen isses nich anders, die lassen sich stückweg auch ficken wegen starsein und der hollywoodgefühle, ich denk, daà ne nutte das auskostet, dieses irgendwann-bin-ich-hier-weg-und-hab-ne-orntlicherente-gefühl plus macht über nen männeken, der grade in die nutte reintrümmert, und den die nutte bei der besten nächstenliebe ja nich lieben tut, wär ja auch schlecht für die finanzen. Jedenfalls hör ich mir ihr reden an, tag für tag, und ich muà sehn, daà ich ihre qual lösen kann, meist isân kleid fällig, oder ân mädel verlangt ne extraportion, weil es diesen monat mehr ausgaben hat, und wenn ich einseh, daà man das so hinbiegen muÃ, tu ich dem mädel den gefallen. Was âs geschäft angeht, bin ich hart und korrekt, ich mach die regie, und ich bin der planer, ich geb den mädels sânötige revier, und seh zu, daà sie man ungestört tun und lassen können, was ihr job is und verlangt, und daà sie wissen, ich laà sie nich im stich, gibt den mädels die nötige zuversicht für den beruf. Klar, daà ich wie ne zuchtrute peinige, wenn da mal ne tusse falschspielt für meinen begriff, da hat mal eine ohne überzieher sich ficken lassen, bloÃ, weilân beschissener arsch nochân hunni draufgelegt hat, mann, wer macht denn soân frevel, woâs geschäft doch aus ner guten nummer in sicheren händen besteht, ich hab halt bei der ne klare grenze abgesteckt, und jetzt weià jede von der truppe, daà ich ne position hab
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