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Kanak Sprak: 24 Mißtöne vom Rande der Gesellschaft

Kanak Sprak: 24 Mißtöne vom Rande der Gesellschaft

Titel: Kanak Sprak: 24 Mißtöne vom Rande der Gesellschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Feridun Zaimoglu
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mit strikter anweisung, und seitdem is ruh im stall. Ansonsten muß jedes mädel wissen, wie weit es sich aus’m fenster raushängen möchte, die freierliga is bunt gemischt, da sind aus aller herren sexbezirke kerls darunter, es wird immer schräger im kiez. Vor’n paar jahren wollte man zwanzig stöße in ne profipussy, heute will der eine nuttenscheiße fressen, und der andere schlitzt sich mit ner rasierklinge die hodennaht auf, und will, daß ’s mädel die schweinerei wegschlürft. Oder ’n freier will seine faust durch’s nuttenspundloch trümmern, oder er legt’n tausender hin und sagt, das mädel soll’n weißen baumwollslip marke c & a ’n ganzen monat beim schlafen tragen, und’s würde kein stück ausmachen, wenn da pißflecken oder kackschlieren sind, im gegenteil. Ich sag den mädels: schaut, daß ihr verdient, aber ich will nich, daß die macker euch was antun oder ’n bazillus anhängen, es gilt das reinheitsgebot. Ich sag den mädels: ich bin der wächter, und ich werd mit dem strammsten sadoknilch fertig, ich bin für euch so was wie ne kuschelecke, und ne rumpelkammer für euren seelenplunder bin ich auch.
    Darfst jetzt nich denken, mann, der läßt da nutten für sich anschaffen gehen, und der nimmt so große worte innen mund, statt zu sagen, daß er’n zuhälter is und damit basta, nee, bruder, ich kenn meinen ureignen stand ganz genau, und meine idylle liegt woanders, der punkt is nich ne blöde scham über die maloche, die ich hier im kiez abzieh, ich halt viel von ner nüchternen überlegung und ner robusten bewertung, also tu ich meinen job als firma nennen, wo’s auch’n chef gibt und’n paar angestellte, und jeder geht seinen pflichten nach, damit’s reibungslos und ohne verschleiß klappt. Das is auch’n rutschiges parkett, auf dem man geld verdienen tut, und wenn du dich hinlegst, sammelt sich die brut um dich und tritt dufte nach, auf daß da ne stelle frei wird. Die erste devise heißt: der hahn kräht nur nach dem starken.

Wahrscheinlich traf mich der böse Blick
Dervisch, 33, Patient einer psychiatrischen Klinik
    Erst seh ich den schimmer wachsen, das ding hat so ne farbe, und die farbe hat viele maden, die die köpfe zusammenstecken, die haben es bitter eilig, so ne dreckige eile is da drin, daß du schon atemlos wirst. Das bringt dich um, diese vielen beschissenen köpfe mit den vielen beschissenen farben, und die blinken, und irgendwas fährt da in den wimmelwammel rein und zerstört das nest. Die farbe hatte doch so ne pracht, mein gott, wie kann da so’n dreck reintrümmern und mehl machen. Mir schmeckt mehl, die maden kriechen aber weiter, weil sie obergescheit sind und’n bißchen oberdämlich, das hält man im kopf nicht aus. Im kopf ist die dolle pracht, sie hat da ne dolle erzobergute stube mit’m bollerofen, da kann sie sich die erzfüße wärmen, denn winter is winter, herbst wird nie, erzobernimmer, winter, wie schön dringt die kälte in den erzoberguten staub. Ich habe es euch gesagt, die warnung stand sosososo lang im raum, und ich war es nicht, der die decke glattstreicht, das tut immer, wenn ich nickerchen halte die fotze da diefotzedadiefotzedadiefotzeda. Ja, im schlaf schlaf ich unter so ner ganz ganz glatten, rutschigen haut, die mag mich, die mag ich, die mag mich unter der glitschigen vollerfadendecke, faden rutschen doch so elegant und kommen wieder zurück, wenn’s nich ein kleines stück lang wird wie ne ritze im staub, und aus dem madenguckloch glitschtglatscht sie, sollmichdoch sollmichdoch, ruhe! Beiß rein, festedollefeste, zähne rein, daß die erzoberhallodecke muschelig is, merkst du, merkst du, das trifft einen in den sack, da rollen sich artig alle alle alle fädchen mit’m ruck zusammen und sind still. Nachtruhe! Nachtruhe! Mein ganz doller lieber, kommst nicht weit, wenn du hier rumschwirrst, du mieser, du bist doch ne made, ein vielmade, was hast du denn am gesicht, he? Ich glaub hiphip an den gott, o göttchen, o göttchen, wie prallerzobergut is die decke, und der schimmer erst schlüpft darunter, es hat’n mund und leckt und leckt. Was kann ich für dich tun, he? Was denn du mieser, du bist’n verbrecher, ein böser plusverbrecher mit kleinklein ahnung, du willst ganzganzbestimmt mir am arsch fummeln, he, auch die

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