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Kanal-Zombies

Kanal-Zombies

Titel: Kanal-Zombies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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haben.
    Sie konnte sich nicht bewegen, und sie konnte sich vor allem auch nicht wehren.
    Der zweite Treffer würde sie töten und möglicherweise den Kopf von den Schultern trennen. Genau das musste ich verhindern.
    Der Stress war schlimm. Ich brüllte das Skelett an.
    Es hatte zwar keinen Sinn, ich tat es trotzdem, um die Zeit zu überbrücken, die ich für’s Zielen brauchte.
    Dann feuerte ich.
    Mehrmals drückte ich ab. Die Kugeln schlugen in den von mir anvisierten Schädel. Sie zerschmetterten ihn. Wieder flogen Knochensplitter, altes Fleisch und auch Hautfetzen zur Seite. Das geweihte Silber hinterließ auch sichtbare Spuren. Innerhalb des Schädels blitzte es auf, dann hatte der Kanal-Zombie verloren. Die Gestalt fiel zusammen, und ich hörte dabei das Knirschen der Knochen. Das Wasser, in dem auch ich stand, weil ich zur anderen Seite wollte, war zu einem gierigen Maul geworden, das die Horror-Gestalt schluckte.
    Dann trieb der Zombie ab. Die Sense verschwand ebenfalls in der schmutzigen Brühe und tauchte nicht mehr auf.
    Ich schwenkte meine Waffe noch über das Wasser hinweg, aber es tauchte kein weiterer Gegner mehr auf. Zwar konnte ich nicht damit rechnen, dass es der letzte gewesen war, dafür hoffen.
    Um mich herum brodelte und strömte es. Erst jetzt wurde mir klar, wie stark die Strömung war. Das Wasser hatte eine so große Kraft, dass ich mich regelrecht dagegen anstemmen musste, um nicht umgerissen zu werden.
    Hinter mir war die Luft rein, vor mir ebenfalls, und ich hatte bisher alles überstanden. Karina Grischin leider nicht. Sie hockte auf dem Sims, und als das Licht meiner Helmlampe auf sie fiel, sah ich ihr verbissenes Gesicht. Sie hielt sich die verwundete Schulter und hatte die Zähne zusammengebissen.
    Ich watete zu ihr und hörte ihren leisen Fluch, als ich aus dem Wasser kletterte.
    Ich verstand sie. Trotzdem wandte ich ein. »Du hast noch Glück gehabt, Karina. Es hätte auch anders kommen können. Nur eine Idee weiter zum Gesicht, und es wäre aus gewesen.«
    Sie schaute zu mir hoch. »Weiß ich ja. Die Hölle wollte mich wohl noch nicht.«
    Ich bückte mich tiefer. »Wie schlimm ist es denn?«
    »Das Ding hat mich eigentlich nur gestreift, aber das hat gereicht. Meine Schulter brennt wirklich wie ein heißer Ofen.«
    »Kannst du den Arm bewegen?«
    »Nur wenn ich lache.«
    »Also mit Mühe.«
    »Genau.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Du kannst dich trotzdem hier nicht ausruhen, Karina, wir müssen weiter.«
    Zuerst sagte sie nichts. Dann begann sie zu lachen. »Meinst du das im Ernst? Hör auf, Geisterjäger, ich bin nur noch ein halber Mensch und eine Last für dich. Deshalb geh du allein weiter und lass mich hier sitzen.«
    »Von wegen, du kommst mit.«
    »Und wie?«
    »Ich stütze dich.«
    »Meine rechte Schulter ist verletzt. Ausgerechnet die. Bin nur ein halber Mensch.«
    »Hör auf zu stöhnen, Karina. Denk lieber daran, was wir schon alles durchgezogen haben.«
    »Aber nicht in stinkenden Kanälen.«
    »Dafür in einem eisigen See und auf einer Insel.«
    »Okay, du hast gewonnen.« Sie konnte schon wieder lachen. »Zieh mich mal auf die Beine.«
    Ich steckte mir ihre Lampe ein, dann half ich ihr hoch, und als sie leicht schwankend vor mir stand, musste sie sich gegen die Wand lehnen, um Halt zu finden. Sie zeigte mir, wie sie den Arm bewegen konnte, winkelte ihn an, streckte ihn, bewegte auch die Finger, schloss die Hand zur Faust und nickte dabei.
    »Zufrieden?«
    »Einigermaßen, John. Ich kann den Arm bewegen und auch meine Hand. Das ist gut. Es scheint nichts Wichtiges verletzt worden zu sein. Da komme ich dann durch.«
    »Wunderbar.«
    »Wohin gehen wir?«
    »Weiter geradeaus. Es ist die einzige Möglichkeit. Irgendwo muss der Stollen ja enden.«
    »Bleibst du auf meiner Seite?«
    »Ja.«
    »Das wird eng.«
    »Man gewöhnt sich daran.«
    Ich lenkte sie durch die knappen Sätze ab. Zum Glück zählte Karina zu den Menschen, die nicht klagten und auch etwas einstecken konnten. Sie würde auch nicht jammern, wenn es ihr noch schlechter ging, und sie sagte mir, dass sie auch mit der linken Hand schießen konnte.
    »Da hast du mir was voraus.«
    »Das lernt man eben.«
    Ich übernahm die Führung. Karina hatte auf keinen Fall gestützt werden wollen. Sie kam allein zurecht. Da die Mauer links von uns entlanglief, war sie für sie eine gute Stütze, denn ihr linker Arm war unversehrt.
    Es wurde wieder ein Gang in die unbekannte und finstere Welt. Das Licht an den Vorderseiten der

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