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Kanal-Zombies

Kanal-Zombies

Titel: Kanal-Zombies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Gestalt immer wieder bewegte. Sie verfolgte den alten Schamanen.
    Als ich feuerte, hatte ich die Waffe mit beiden Händen festgehalten.
    Die Kugel traf.
    Ich schoss noch mal.
    Diesmal erwischte ich tatsächlich den Hinterkopf. Das Neun-Millimeter-Geschoss ließ es an einer Stelle aufplatzen wie ein Blütenblatt. Der Kopf ruckte nach vorn, und auch das Monstrum selbst ging noch zwei, drei Schritte, wobei es sich nur schwer auf den Beinen halten konnte.
    Die Hände sanken nach unten. Mit ihnen auch die verdammte Sense. Der Stahl kratzte über die Schienen und auch über die Schottersteine hinweg.
    In diesem Fall war es wirklich wie früher. Ich brauchte nur meine Beretta mit den geweihten Silberkugeln einzusetzen und mir keine anderen Möglichkeiten einfallen zu lassen. Manchmal hatte man eben das Glück.
    Der letzte Kanal-Zombie brach zusammen. Er fiel auf die Knie, und seine Sense benutzte er dabei als Stütze. Sie glitt ihm nicht weg, sodass er in seiner Haltung blieb.
    Vor mir sah ich ein Licht.
    Nur ein Scheinwerfer, der mir wie ein über dem Boden schwebendes Glotzauge vorkam.
    Wieder raste ein Zug heran. Ich hatte erlebt, wie schnell er plötzlich da war, winkte dem Schamanen zu und verließ selbst so schnell wie möglich die Schienen. Auch Mongush hatte begriffen und gehört. Er war ebenso schnell wie ich. Mit einem Sprung rettete er sich von den Gleisen.
    Er presste sich ebenso dicht gegen die Wand wie ich. Er hatte den Kopf gedreht, auf seinen alten Lippen sah ich ein Lächeln.
    Der schwer getroffene Kanal-Zombie hockte noch immer auf den Schienen. Er wollte einfach nicht kippen, weil sich die Sense, die ihn stützte, irgendwo verklemmt hatte. Er war vernichtet. In seinem Hinterkopf befand sich ein großes Loch.
    Das Rauschen, das Donnern, das Schlagen und Rappeln. Es waren all die die Geräusche, die ich kannte und die für mich den Schrecken jetzt verloren hatten.
    Das stählerne Ungeheuer war nicht zu stoppen. Für einen winzigen Augenblick wurde die Horror-Gestalt angestrahlt und trat ziemlich deutlich zum Vorschein.
    Dann wurde sie weggefegt!
    Das war wie ein Schlag mit dem Hammer.
    Sie flog irgendwohin. Sie wurde in die Höhe geschleudert. Sie zerplatzte, als die ungeheure Wucht sie wie ein Rammbock erwischte. Die Tonnen von Stahl überrollten jedes Hindernis, und der Kanal-Zombie war für diese Maschine nicht mehr als ein Fliegenschiss.
    Ich schloss die Augen, als die Wagenreihe an mir vorbeiraste. Wieder kam ich mir vor wie jemand, der durch die einzelnen Luftteile Schläge bekam.
    Sekunden später war der Spuk verschwunden, und ich konnte endlich aufatmen.
    Auch diese Hölle hatte ich überlebt!
    ***
    Der Schamane wollte nicht mehr auf seinem Platz bleiben. Er kam auf mich zu, und zum ersten Mal sah ich ein Strahlen auf seinem faltigen Gesicht.
    »Danke!«, sagte er und umarmte mich.
    »Nein, nein. Bitte...«
    »Doch, John Sinclair, du hast Dank verdient, und du hast einen neuen Freund gefunden. Ich kann die Geister und auch die anderen Geschöpfe oft hören, aber manchmal ist es schwer oder unmöglich für mich, sie zu besiegen.«
    »Nun ja«, erwiderte ich, »wenn du das sagst, dann muss es wohl stimmen.«
    »Es stimmt, mein Freund, glaube mir...«
    ***
    Gemeinsam gingen wir durch die Tür und dorthin zurück, wo wir Ludmilla und Alwin zurückgelassen hatten und auch Karina Grischin auf uns wartete. Aus ihrem Mund löste sich ein Freudenschrei, als sie uns sah, und sie reagierte noch einmal so, als sie erfuhr, dass es wohl keine Kanal-Zombies mehr gab. Da ballte sie die linke Hand zur Faust und stieß den gesunden Arm mehrmals vor.
    Ludmilla und Alwin hatten es überstanden. Alwin war verletzt, aber er lebte. Seinen Fuß hatten Karina und Ludmilla gemeinsam verbunden. Trotzdem musste er so schnell wie möglich in die Hände eines Arztes.
    »Ich werde es übernehmen«, sagte Karina Grischin. »Wartet hier auf mich.«
    Ich erhob Einspruch. »Was ist mit deinem Arm?«
    »Damit komme ich schon zurecht.«
    Wenn eine Frau wie sie das sagte, glaubte ich ihr. Karina war eben eine besondere Person, wie auch der alte Schamane, ohne dessen Hilfe die Kanal-Zombies kaum entdeckt worden wären.
    Ludmilla kam zu mir. Ich wusste, was sie wollte. Es war an ihren Augen abzulesen.
    »Bitte«, sagte ich, »keinen Dank, wirklich nicht.«
    »Warum denn nicht?«
    »Ach, wissen Sie, es ist mein Job. Nichts anderes. Nur immer wieder ein verdammter Höllenjob...«
    ENDE
    [1] Siehe John Sinclair Nr. 1192 »Schamanenkult«

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