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Kanal-Zombies

Kanal-Zombies

Titel: Kanal-Zombies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Helme wies uns den Weg, und der sah aus, als würde er uns nicht eben in die Freiheit führen. Der Stollen schien kein Ende zu nehmen.
    Ich beobachtete das Wasser. Ich dachte auch an Mongush, den Schamanen. Er hatte sich noch immer nicht gezeigt. Es war so gar nicht seine Art, andere Menschen im Stich zu lassen. Ich wollte ihn nicht kritisieren, aber es wäre schon besser gewesen, hätten wir uns getroffen. Möglicherweise gab es auch Gründe, weshalb er sein Versprechen nicht einhalten konnte.
    Die Geräuschkulisse änderte sich. Das Rauschen des Wassers blieb zwar, aber sein Ton hatte sich verändert. Das Rauschen hatte seine Gleichmäßigkeit verloren. Ein lauteres Geräusch wehte uns entgegen. Irgendwo vor uns veränderte sich die schmutzige Brühe. Möglicherweise erlebten wir wieder einen Wasserfall.
    Zunächst mal sahen wir das Licht an der Tunneldecke. Es wirkte fast wie eine Erlösung. Wo hier Licht schimmerte, musste es ein besonderes Ziel geben.
    Als ich zur Seite schaute, hatte ich den Eindruck, dass das Wasser schneller floss als normal.
    Ich blieb stehen und leuchtete mit Karina’s Handlampe über die Brühe hinweg.
    Es brachte mir nichts Neues. Nach wie vor gurgelte das schmutzige Wasser an uns vorbei, und auch das Rauschen vor uns verstärkte sich. Wir gingen weiter, wobei sich Karina tapfer hielt. Immer wenn ich mich kurz umschaute, grinste sie mich an und gab mir zu verstehen, dass sie noch im Spiel war.
    Einer muss ja auf dich Acht geben, John.«
    »Du sagst es.«
    Es war eine verdammte Umgebung. Glatt und rutschig. Stinkend. Das Wasser schäumte durch den Kanal. Das Licht an der Decke warf einen gelben Schein genau dorthin, wo es gegen ein Hindernis prallte.
    Im Schein unserer Lampen sahen wir jetzt ein nicht ganz geschlossenes Wehr. Es war mehr ein großer Schieber, den man von oben nach unten drücken konnte. Zur Hälfte stand er offen, und durch diese Öffnung drängte sich das Schmutzwasser. Einige Ratten hatten es sich in der Nähe gemütlich gemacht, wurden aber durch unser Licht irritiert und huschten davon.
    Wir schöpften wieder Hoffnung, denn es existierte nicht nur das Wehr. Vor ihm führte von zwei Seiten eine rostige Eisentreppe zu einer ebenfalls rostigen Brücke hoch, die zur anderen Wasserseite hinführte, und dort sahen wir eine sehr breite Nische im Mauerwerk.
    Karina stieß mich an. »Das sieht nach einem Ausgang aus, John.«
    »Wäre nicht schlecht.«
    »Dann geh schon.«
    Die rostigen Stufen hielten unser Gewicht aus, und auch die Brücke brach nicht zusammen. Sicher erreichten wir die andere Seite, stiegen die Treppe wieder hinab und wunderten uns nicht, als wir eine Metalltür am Ende der breiten Nische sahen. Neben ihr hatten Arbeiter einiges an Werkzeug hinterlassen. Wir sahen Schaufeln und auch aufgehängte Netze und große Greifzangen.
    Karina, die sich davor hütete, ihren rechten Arm zu bewegen – er hing einfach nur an der Seite herab – sah sich um und nickte mir dann zu. »Das ist das Ende der Fahnenstange, John. Keine Zombies aus dem Kanal mehr, kein Weg, der weiter geradeaus führt. Durch das Wehr willst du ja nicht klettern.«
    »Danke, kein Bedarf.«
    »Und zurückgehen auch nicht – oder?«
    »Kein Bedarf.«
    »Dann bleibt die Tür.«
    Karina hatte den Satz mit einer Stimme gesagt, die auf eine gewisse Resignation schließen ließ. Und so sah auch ihr Lächeln aus.
    »Hast du Probleme?«, fragte ich sie.
    »Viel eingesetzt und wenig erreicht, John. Ich denke, dass hinter der Tür der Weg in die Oberwelt führen wird. Wer kann uns denn sagen, dass wir alle Kanal-Zombies erledigt haben. Und wir wissen nicht, woher sie gekommen sind. Auch damit habe ich meine Probleme. Helden sind wir nicht gerade.«
    »Mehr konnten wir nicht tun.«
    »Mongush vermisse ich ebenfalls.«
    »Klar, mit ihm habe ich auch gerechnet. Aber man kann eben nicht alles haben.«
    »Sagst du das nur, weil ich angeschlagen bin?«
    »He, he, sei nicht so stutenbissig. Jedenfalls bin ich froh, wenn wir ins Freie gelangen. Wir können uns ja noch mal auf den Weg machen, wenn es sein muss.«
    Sie lachte. »Draußen ist es kalt. Deine Klamotten sind nass. Du musst Acht geben, dass sie nicht hart wie Stein werden bei dem Frost. Aber du hast Recht. Gehen wir.« Sie drehte sich ein letztes Mal um und beobachtete das Wasser, ohne jedoch etwas von unseren Feinden erkennen zu können.
    Ich schritt auf die Tür zu. Das Licht fiel aus kurzer Distanz gegen sie. Neu war sie nicht mehr. An vielen Stellen

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