Kane
John Doe, wie ein Schnellzug mit Höchstgeschwindigkeit und einem donnernden Geräusch, durch seinen schon ohnehin von Schmerzen geplagten Kopf. Er, der Namenlose, hatte nun einen Namen. Er war jetzt nicht mehr Irgendetwas, sondern ein Jemand.
Ein Individuum namens John Doe. Sein Körper und sein Geist funktionierten noch, wenn auch sein Gefühl ihm sagte, dass noch jemand in ihm war, der ihm permanent etwas zuflüsterte, das er nicht verstehen konnte. Zumindest nicht alles.
Es war mehr so, als würde das was in ihm war, die Führung übernehmen, wenn er zu schwach war, oder sein Gewissen das zu Tuende ablehnte.
John war sich nicht sicher, ob er das Ding in sich kontrollierte, oder das Ding ihn. John... John klang wirklich gut. John klang lebendig, dazugehörig, eben normal. Nicht dass er wusste, was das bedeutete, denn er konnte sich an wirklich nichts mehr erinnern, was vor dem Aufenthalt in dieser Höhle war. Hatte er schon existiert?
Er kniff die Augen zusammen und überlegte. Doch! Er war sich ganz sicher, dass es ein Davor gab, nur Welches war ihm nicht klar.
Auch das Ding in ihm, konnte sich an nichts erinnern. John war sicher, dass er selbst es sonst auch wüsste.
Er rieb sich die Schläfen. Irgendwo musste diese scheiß Formel doch sein. Komm schon Alter, streng dich an!
Als die beiden Gefallenen ihre Formel zum öffnen der Handschellen gesprochen hatten, hatte er sofort gewusst, dass diese hier unten nichts bewirken würde. Und ohne auch nur nachzudenken, waren ihm die uralten Worte eingefallen, die für die Befreiung nötig waren. Doch jetzt war dort, wo noch zuvor eine riesige Blase voller altem Wissen war, nur noch eine Leere, angehäuft mit dichtem, undurchdringlichem Nebel.
Fast war er gewillt, dieses unbekannte Ding in sich, danach zu fragen. Schließlich hatte er jetzt selbst einen Namen und war somit eine ganz eigene Person. Quasi getrennt, und doch unabdingbar verbunden mit diesem Ding in sich.
,,Ich brauche diese Formel", hörte er seine eigene Stimme und wie ein leises Echo, hallten die Worte von der feuchten Höhlenwand wider. ,,Wenn du sie nicht raus rückst, sind wir beide im Arsch. Die Erzengel werden keine Sekunde zögern, das gesamte Chaos hier zu beseitigen. Und zwar restlos! Uns mit eingeschlossen. Ich schätze, dass auch du, dann nicht mehr existieren wirst." John schloss die Augen. Nicht lange und der Nebel in seinem Kopf lichtete sich.
Die uralten Worte drangen in sein Bewusstsein. ,,Wusste ich's doch, dass dir noch nicht nach sterben zumute ist!", grinste er gewinnend.
John richtete sich auf, um seine Kräfte zu sammeln, tief atmete er die modrige Luft der Höhle ein. Er hörte ein Schlurfen, dass sich langsam aus einem der anderen Gänge auf ihn zubewegte. John musste sich beeilen, um das Schlimmste zu verhindern. Die Geräusche verhießen nichts Gutes. Einige der körperlich Verdammten, versuchten bereits auf die oberen Ebenen der Höhle zu gelangen, um einen Ausgang zur Oberfläche zu finden.
Laut und deutlich und mit aller Kraft, die sein geschundener, geschwächter Körper noch hergab, sprach er die Formel in der alten Sprache. Erneut sah er sich in dem Auge des Sturm's, der um ihn herum wirbelte. Der Sog, war so stark, dass er das herumliegende Geröll und lose Gesteinsbrocken von den Höhlenwänden mit sich riss. Verirrte schwarze Seelen und sogar unnatürlich verdrehte Körper, wanden sich für einen kurzen Moment in dem Strudel. Als John dachte, er könne die Magie nicht länger aufrecht erhalten, weil seine Kräfte langsam schwanden, detonierte das ganze Schauspiel, wie ein Haufen verbundener Dynamitstangen, mit einem lauten Knall um ihn herum!
John duckte sich weg und ohne zu wissen, was er tat, sprudelten Worte in fremder Sprache aus ihm heraus. Worte, die er nie zuvor gekannt oder gesprochen hatte, mit einer Stimme, die er nie zuvor gehört hatte. Irgendetwas zog auch noch seine letzte Kraft aus ihm heraus. Sterne tanzten vor seinen Augen und das Gefühl von Übelkeit bahnte sich einen Weg zu seiner Kehle und zwang ihn in die Knie. Ein grausamer Schmerz durchfuhr seine Glieder. John wehrte sich mit aller Kraft gegen die drohende Ohnmacht, doch dann riss die Schwärze ihn mit sich....
John riss die Augen auf, als sich sein Magen mit einem Schwall entleerte. Wieder und wieder, musste er sich übergeben, bis sein Körper vor Erschöpfung erneut zusammenbrach. Schon vor dem Inferno, war er extrem schwach gewesen, doch nach der ganzen Magie, war er nun dem Tode
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