Kane
nah. Er wusste, würde er nicht irgendwie seinen Kreislauf in Gange bringen, müsste er hier und jetzt sterben.
Er ließ seine Hände auf die Suche gehen und fühlte - voller Erstaunen - Gras an seinen Fingern.
Er suchte weiter und riss das nächstbeste Blatt vom Boden und schob es sich in den Mund.
Gar nicht mal so übel, für Kuhfutter! Wahrscheinlich war alles besser, als das von Eisen und Kupfer durchzogene Wasser aus seiner Zelle. Nach all der Zeit ohne Nahrung, explodierten seine Geschmacksnerven förmlich in seinem vertrocknetem Mund.
Er befand sich eindeutig nicht mehr in der Höhle. Der Spruch musste ihn irgendwie hierher gebracht haben. Wo auch immer Hier war?
In der Höhle, gab es seines Wissens kein Gras.
Aber sicher war er sich nicht, eigentlich war er sich bei nichts, dass mit seinen Erinnerungen zu tun hatte, sicher. Andererseits, wusste das Ding in ihm sehr viel, und oft verschmolzen seine Gedanken mit denen des Unbekannten, sodass er oft nicht sicher war, welches seine und welches die Gedanken von dem Ding in ihm waren.
John versuchte sich zu konzentrieren.
Während er auf dem zähen Grün kaute, ließ er seinen Blick, so weit es ohne den Kopf zu drehen ging, durch die Nacht schweifen.
Ja, es war Nacht und er lag auf einer Wiese unter freiem Himmel. Es duftete nach feuchtem Gras und irgendwo in der Ferne hörte er einen Uhu schreien.
John versuchte sich aufzurichten, doch es gelang ihm nicht gleich. Wieder und wieder drückte er sich mit abgestützten Händen nach oben. Durch die Anstrengung, breitete sich das Knochengerüst seiner Flügel auf seinem Rücken aus. Nutzlose Dinger!
Die braun melierten Flugfedern, waren alle bis auf den Knochen weg gebrannt und bis heute nicht wieder neu nachgewachsen.
John hatte keine Ahnung, wie und wann das passiert war, er spürte nur, dass sie jetzt verkrüppelt waren und völlig nutzlos. Er ließ sie wieder verschwinden, was auch schon ein großer Fortschritt war, denn noch vor Kurzem, war er nicht mal dazu fähig gewesen. Doch er hatte viel Zeit gehabt zu trainieren, in all der Zeit seiner Gefangenschaft. Eingepfercht in einer winzigen Zelle aus Stein.
Vor ihm war ein kleiner Felsen und so versuchte er dort hin zu robben. Wenigstens würde ihm der Fels ein wenig Schutz bieten. Nach gefühlten endlosen Minuten, erreichte er den Findling und kauerte sich so dicht es ging, mit seinem Rücken an den kalten Stein. Nach der Anstrengung überfiel ihn eine extreme Müdigkeit und dieses Mal, kämpfte er nicht gegen sie an. Er fiel in einen tiefen, erholsamen Schlaf.
*
Mac schlich, dicht an die Hauswand des alten Stadthauses gedrückt, den hinteren Teil des Gartens entlang.
Sie kannte das Gelände so gut wie ihre Westentasche. Nicht nur, dass sie vor nicht all zu langer Zeit, Victors Sohn Joshua aus den Fängen Azazel´s befreit hatte, machte sie zur Expertin, sondern auch die Zeit in der sie für Azazel gearbeitet und hier gewohnt hatte. Oft war sie nach ihren Streifzügen, vor der verabredeten Zeit zum Stadthaus zurückgekommen, um Zel durch die Fenster auszuspionieren.
Zel war nicht der Typ, der sich durch Zuziehen von Vorhängen oder das Herunterlassen von einbruchsicheren Jalousien absicherte. Er lebte allein von seinem Ruf, der seines Erachtens Sicherheit genug bot, um unerwünschtes Gesocks fern zu halten. Niemand, der ihn und seinen Ruf kannte, würde auch nur annähernd das Bedürfnis verspüren, dem großen Kriegsherr Azazel zu nahe zu kommen. Es sei denn, er wäre dazu gezwungen. Außerdem waren da noch seine beiden tödlichen Leibwächter Hawaja und Ohaja, die Söhne des Shemhazai. Zwei waschechte Engel und Azazel treu ergeben.
Mac hatte damals keine Wahl gehabt, um den Verbleib ihrer Schwester Emaline herauszubekommen, hätte sie alles getan. Oft musste sie Ausreden erfinden, die ihr dann doch nur harte Prügel einbrachten und als sie erwachsen wurde, auch die ein oder andere Vergewaltigung. Zel hatte es geliebt, sie auf seine ganz eigene perverse Art zu bestrafen, sie zu unterwerfen, wobei er dachte, dass sie sich ergab, weil sie devot war oder irgendwie Gefallen an der ganzen Sache fand. Sie hatte es gehasst, sich gehasst und doch hatte sie keine andere Wahl gehabt, als für ihn das Opfer zu spielen. Prügel und sexuelle Unterwerfung, waren bei ihm der Ausdruck seiner Zuneigung. Was für ein krankes Arschloch!
Sie hatte es zugelassen! Aus Angst, er würde sie wegschicken oder sogar töten. Damit wäre die Chance, ihre Schwester lebend
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