Kane
traurig in ihre Augen. ,,Ja.", sagte er wissend. ,,Liebe ist ein starker und heilender Antrieb."
,,Aber da ist noch die Sache mit der Gefährtin," versuchte sie von der gedrückten Stimmung abzulenken. ,,Unsere Mutter war eine Nephilim und kein Mensch. Also wie kann es dann sein, dass wir eine vollständige, reine Seele haben, die bei mir offenbar nicht wirklich zu erkennen ist für euch?"
Auch Joshua konnte sich dieses Phänomen nicht erklären. ,,Ich weiß es auch nicht. Aber wenn es einer herausfinden kann, dann ist es mein Vater. Und Ethan wird ihm sicherlich mit all seinem okkulten Wissen zur Seite stehen.
Mach dir also keine Sorgen, wir finden schon heraus, ob du auch eine Gefährtin bist und strahlende Seelen in dir hast, die du an deine Kinder weitergeben kannst", beschwor er feierlich.
Mac wusste, dass Joshua sie nur beruhigen wollte, und dass dies nicht der richtige Zeitpunkt war, um das Thema zu vertiefen. Sie mussten sich jetzt beide auf den Kampf konzentrieren, der vor ihnen lag. Im Geiste ging sie noch einmal den Plan durch. Joshua würde mit seiner Gabe - die Gedanken anderer zu lesen - sofort wissen, wann die Mädchen verkauft und an die Käufer verteilt worden waren. Sobald die Limousinen sich in Bewegung setzen würden, würden sie sich, immer zu zweit, ein Auto vornehmen und die Mädchen herausholen. Sollte doch ein Wagen durch ihre Linien brechen, würde Christopher mit seinen halbstarken Frischlingen, sich der restlichen Verbrecher annehmen. Es war kein toller Plan, aber immer noch besser, als dass sie die Mädchen aus Sparks Haus geholt hätten, das von oben bis unten einer Atombombe gleichkam.
Sie einzeln aus den Klauen der Bieter zu befreien, war auch keine Option. Zu viele Häuser, zu viele Risiken, zu viele Möglichkeiten, die Mädchen verschwinden zu lassen.
Kane saß in der Hocke, auf einem für die Vorstadtgegend typischen Spitzdachhaus. Er hoffte die Dachschindeln des alten Gebäudes würden nicht unter seinen schweren Stiefeln nachgeben, denn sonst hätte er binnen fünf Minuten, die ganze Gemeinde am Hals. Ein Halbengel, mit ausgebreiteten Flügeln in einem Haufen Schutt, war sicherlich nicht dass, was die Leute in einer scheinbar friedlichen Nacht wie dieser, in einer kleinen Stadt, in ihrem Vorgarten sehen wollten.
Sein Blick ruhte auf dem Club. Im Moment war der Parkplatz unnatürlich ruhig. Was darauf schließen ließ, dass Sparks irgendetwas dafür getan hatte, um das übliche Publikum dem Club fern zu halten.
Ein warmes, wohliges Gefühl erfüllte seinen Körper und fast ohne Verzögerung musste er an Emma denken.
Ein Bild tauchte vor seinem geistigem Auge auf. Er sah Emma in einem kleinen silbernen Flitzer, wie sie die Kontrolle über den Wagen verlor. Ihre Augen waren weit aufgerissen und er konnte ihre Angst fast körperlich spüren. Panik ergriff ihn!
Er musste zu ihr, musste ihr helfen, sich vergewissern, dass sie in Ordnung war.
Doch er konnte seinen Posten nicht verlassen. Nicht jetzt, wo es jeden Moment los ging. Kane zog sein neues Handy aus der Jackentasche und drückte die Kurzwahltaste für Ethan's Nummer. Nur eine Millisekunde später war sein Bruder dran.
,,Was ist passiert?", fragte Ethan in einem harschen Ton.
Kane versuchte seine Stimme ruhig zu halten. ,,Ist Emma bei euch?"
,,Soweit ich weiß, ist sie in ihrem Zimmer. Aber warte eben. Ich check' noch einmal den Computer." Kane hörte Ethans Bürostuhl quietschen und das Geräusch einer Tastatur, die bedient wurde.
,,Wir hatten vorhin eine leichte Störung im Betriebssystem. Aber da sie von unserer Seite des Grundstücks kam, bin ich nicht näher darauf eingegangen."
Unruhig wischte Kane sich über sein Gesicht. ,,Könntest du nachsehen, ob der Aston Martin an seinem Platz steht?"
Ethan klickte auf die Überwachungskamera in der Tiefgarage. ,,Scheiße. Er ist weg und das Tor steht offen."
Wieder ein Klicken von der Tastatur. ,,Mann, die Frau hat Nerven! Laut der Zeitangabe, müsste sie in ein paar Minuten bei euch sein. Zumindest gehe ich davon aus. Vielleicht hat Mac ihr ja von unserem Plan erzählt? Soviel also zu der Geheimhaltung innerhalb der Familie. Wenn du willst, schicke ich Samaél, um sie zu holen. Doch du musst entscheiden, wie viel Zeit euch noch bleibt, sie auf das Anwesen zurückzubringen oder sie sonst bei euch zu lassen?"
Verdutzt starrte Kane auf das Handy. ,,Du überlässt mir die Entscheidung?"
,,Warum nicht Kane? Ich vertraue dir und sie ist deine Frau. Also liegt es in
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