Kane
Kane bedeutete. War er deswegen einfach gegangen? Weil er herausgefunden hatte, dass sie es nicht war. Wollte er sie beide vor der Enttäuschung schützen? Wozu war sie dann überhaupt eine Gefährtin, wenn sie ihn nicht haben konnte?
,,Ich weiß es nicht, Emma. Es tut mir so leid. Ich würde es dir sagen, wenn ich mehr wüsste."
,,Wo ist er jetzt?"
Mac zögerte. ,,Ich war gerade auf dem Weg dorthin, doch dann habe ich Kane aus seinem Zimmer kommen sehen, mit einem Gesichtsausdruck wie sieben Tage Regenwetter, und wollte nur fragen, ob alles in Ordnung ist bei dir."
,,Aber wo ist er hingegangen?" Sie ließ nicht locker. Trotz, dass sie Marcia erst so kurze Zeit kannte wusste sie, dass ihre Schwester ihr Etwas verheimlichte.
,,Wir befreien die restlichen Mädchen aus Spark's Club, zwanzig Kilometer südlich von London. Für mich ist es die Gelegenheit, mich an ihm und den anderen Gefallenen, für den Tod unserer Eltern zu rächen, bevor Kane ihn sich vornimmt, werde ich es tun."
Entschlossen sah Emma sie an. ,,Dann werde ich mitkommen."
,,Das kannst du dir abschminken Schwesterchen. Du bist keine Kriegerin."
,,Sie waren auch meine Eltern, Marcia und ich habe jedes Recht mit dabei zu sein. Er hat sich an mir vergangen und mich gedemütigt. Ich werde nicht zulassen, dass er jetzt auch noch meiner Schwester Leid zufügt, oder Kane und den anderen."
Mac lächelte angesichts ihres Mutes und ihrer Entschlossenheit. ,,Es tut mir leid Emaline, das kommt nicht in Frage. Abgesehen davon, dass du noch nie gekämpft hast, würde Kane mich umbringen wenn ich dich dort mit anschleppe.
,,Es geht Kane überhaupt nichts an, was ich mache. Er will mich nicht und ich lasse mich nicht mehr von anderen herum kommandieren!"
Doch bevor sie noch mehr protestieren konnte, war Mac schon durch die Tür verschwunden. Emma umfasste den Türgriff und rüttelte daran. Die Tür war verschlossen. Sie lehnte sich mit dem Rücken an das massive, braune Holz und lauschte. Sie würde noch einen Augenblick warten und dann das Türschloss aufsprengen. Niemand würde sie davon abhalten, Mac und Kane beizustehen. Schon einmal hatte sie Black, nur durch ihre Gedankenkraft in seine Schranken gewiesen und sie war bereit, es wieder zu tun. Als es im Flur absolut still war, ging sie hinüber in Kane's Zimmer. Sie sah sich um. Die Wand, wo sonst der riesige Flatscreene- Fernseher hing, stand offen und legte die Sicht frei, auf ein beachtliches Waffenarsenal. Bingo! Sie kannte sich zwar nicht aus mit Waffen, aber irgendetwas würde sich schon finden. Mit weit geöffneten Augen sah sie sich um. Nach reiflicher Überlegung, entschied sie sich für ein paar Dolche und ein kurzes Schwert. Die Handfeuerwaffen ließ sie lieber dort. Wahrscheinlich würde sie sich nur selbst damit ins Knie schießen, außerdem wusste sie nicht, wie man sie lud. Emma nickte kurz, um sich selber Mut zu machen. Sie wickelte die Sachen in ein T-Shirt von Kane und ging dann wieder in ihr Zimmer, um sich Turnschuhe und eine Jacke anzuziehen. Noch einmal horchte sie an der Tür. Alles war still. Sie öffnete sie einen Spalt breit und schlüpfte dann hindurch. Sie rannte den Gang entlang und dann die Treppe herunter. Schnell presste sie sich dicht an die Wand, als die Stimmen von Dana und Vivian im Gang ertönten. Gerade unterhielten die beiden sich über Kiara's neueste Gesichtsmimik und dass sie seit Neuestem versuchte, sich allein aufzurichten. Die Kleine war aber auch wirklich zauberhaft, dachte Emma und hoffte inständig, dass die Beiden so abgelenkt waren, sie nicht zu entdecken.
Als sie im Wohnzimmer verschwunden waren, atmete Emma erleichtert auf und setzte ihren Weg fort.
Ethan's Büro war, Gott sei Dank, fest verschlossen. Wie von selbst, bewegte sie sich die Kellertreppe herunter, in Richtung der Garagen. Unten angekommen, entschied sie sich für einen kleinen Flitzer, von dem sie annahm, dass er sicherlich schnell sein würde. Emma fasste in den Türgriff... sie öffnete sich mit einem leise gleitenden Geräusch. Schnell nahm sie auf der rechten Fahrerseite Platz. Soweit so gut. Nur nicht den Mut verlieren.
Das Tor war verschlossen. Sie konzentrierte sich auf die innen liegenden Schlösser und ließ das Tor hochfahren.
Das war der leichte Teil, dachte sie. Emma war noch nie selber Auto gefahren, aber da fliegen oder laufen keine Optionen waren, musste es eben so gehen. Kein Plan, keine Route, nur Instinkt. Wieder konzentrierte sie sich, dieses Mal auf die Zündung. Sie
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