Kann das auch für immer sein?: Sommerflirt 3 (German Edition)
Schwerfällig trabe ich hinter den anderen Mädchen her in ein Gebäude und nehme in einem Klassenzimmer Platz. Zu meinem Erstaunen ist das kichernde Mädchen aus Avis Einheit auch dabei – offenbar soll sie uns Unterricht geben.
»Das ist Liron«, erklärt Ronit. »Sie ist eine der wenigen weiblichen Operations -Spezialisten, die zu einer neuen IDF -Kommandoeinheit namens Sajeret Tzefa gehören. Sie sind gerade erst vom Fallschirmtraining zurückgekommen und verbringen nun ein paar Wochen auf unserem Stützpunkt, ehe sie zur Schule für Terrorismusbekämpfung gehen. Wir haben Glück, dass sie gerade hier sind. Von ihnen könnt ihr nämlich eine Menge lernen.«
Die anderen Mädchen sind sofort total von Liron beeindruckt. Obwohl sie kein offizielles Mitglied der Sajeret Tzefa ist, ist sie doch so nahe dran, wie es einer Frau nur möglich ist. Die nächsten zwei Stunden verbringen wir damit, ihrem Vortrag über den Staat Israel und die angrenzenden Länder zu lauschen.
»Wer kann mir sagen, warum Israel so große Bedeutung zukommt?«, fragt sie.
Warum es mir so viel bedeutet, weiß ich definitiv, vor allem weil ich seit letztem Jahr Konversionsunterricht in meiner Synagoge nehme. Ich bin bei meiner Mom ohne Religion aufgewachsen und mein Dad ist Jude. Als ich letzten Sommer nach Israel kam, habe ich angefangen, mich mit meinem jüdischen Erbe auseinanderzusetzen, und wollte so viel wie möglich darüber lernen.
Zusammen mit ein paar anderen Mädchen hebe ich die Hand und ignoriere tapfer, dass meine schwitzigen Achseln nach faulen Eiern riechen.
»Du, mit dem rosa Tanktop«, sagt Liron und deutet auf mich. »Du heißt Amy, richtig? Avis chaverah .«
»Seine Freundin«, stelle ich klar.
» Chaverah bedeutet Freundin.«
»Weiß ich doch.«
Liron lächelt mich an, und mir fällt auf, dass sie nicht nur makellose Haut, sondern auch perfekte, völlig gerade Zähne hat. »Also, Amy, warum, denkst du, ist Israel so wichtig?«
Ich setze mich auf meinem heißen Metallstuhl, an dem meine Oberschenkel vor lauter Hitze festgeklebt sind, aufrecht hin. Meine Haut reibt bei jeder Bewegung an dem Metall und macht ein Quietschgeräusch. Das tut weh. Wahrscheinlich habe ich nachher Abschürfungen an den Oberschenkeln. »Weil es die Heimat der Juden ist«, antworte ich.
Liron nickt. »Du hast recht. Und ihr als Amerikaner habt dieselben demokratischen Freiheiten wie wir hier in Israel.«
»Die Palästinenser haben es hier nicht so leicht«, schaltet sich Jess ein. »Ich meine, ich bin stolz darauf, Jüdin zu sein, und würde das auch gegen nichts eintauschen wollen, aber wann wird das Kämpfen aufhören?«
Oh nein! Tarik wäre bestimmt stolz auf Jess, dass sie für sein Volk eintritt, aber ich bin mir nicht sicher, ob das der richtige Ort ist, um eine Diskussion über den Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern vom Zaun zu brechen. Sonst bin ich immer für ein Wortgefecht zu haben und ziehe das knallhart bis zum bitteren Ende durch, doch ich frage mich, ob beim Politisieren auf einem israelischen Militärstützpunkt was anderes als Ärger rauskommen kann.
Ich beschließe einzugreifen. »Ich glaube, meine Freundin Jess will damit sagen, dass, äh, obwohl Israel die Heimat der Juden ist, nicht alle das so sehen. Aber nicht nötig, auf die spezifischen Differenzen einzugehen. Alles easy. Ende der Diskussion.«
Liron geht den Mittelgang entlang und bleibt vor meinem Stuhl stehen. »Es ist israelischen Soldaten untersagt, über die politische Situation in Israel zu sprechen, während sie eine IDF -Uniform tragen. Aber ich garantiere euch, dass ihr eine ausführliche Debatte mit jedem Israeli führen könnt, der nicht uniformiert ist. Außerdem garantiere ich euch, dass ihr hundertfünfzig verschiedene Meinungen zu hören bekommt, wenn ihr mit hundert Israelis sprecht.«
Wow, das sind viele.
»Wisst ihr, meine Aufgabe bei den IDF besteht darin, Israel zu schützen. Als Privatpersonen oder Militärneulinge ist es eure Aufgabe, Befehle auszuführen. Ihr werdet wie echte israelische Soldatinnen behandelt. Wenn wir sagen: ›Antreten‹, dann tretet ihr an, oder ihr macht zwanzig Liegestütze. Wenn wir sagen: ›Marsch‹, dann geht es los. Wenn wir euch bei Tagesanbruch wecken, dann seid ihr innerhalb von sieben Minuten bereit und angetreten. Wir werden euch körperlich und mental auf die Probe stellen. Ihr werdet eure Ausbilder während eurer Zeit hier hassen und verfluchen, uns am Ende jedoch lieben und gestärkt aus
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