Kann das auch für immer sein?: Sommerflirt 3 (German Edition)
dieser Erfahrung hervorgehen. Noch irgendwelche Fragen?«
Ich hebe die Hand. Als Liron auf mich zeigt, sage ich: »Haben wir auch mal Freizeit?«
»Vielleicht«, antwortet sie knapp. »Warum bist du hier, Amy?«
Um bei meinem Freund zu sein, damit israelische Mädchen wie du ihn mir nicht wegnehmen, würde ich gern sagen. Stattdessen sage ich: »Um zu erfahren, wie es ist, ein israelischer Soldat zu sein.«
Eine Ausbilderin namens Gili kommt herein und spricht mit uns über den Staat Israel. »In Israel leben etwa sechs Millionen Juden«, erklärt sie. »Wir sind im Nahen Osten eine Minderheit. Es ist kein Geheimnis, dass wir es uns nicht leisten können, auch nur einen Krieg zu verlieren. Denn das könnte das Ende des Staates Israel bedeuten. Aus diesem Grund muss jeder jüdische Staatsbürger Militärdienst leisten. Israelische Drusen und Beduinen dienen ebenfalls in unserer Armee.«
In den nächsten zwei Stunden unterrichten uns Liron und weitere Ausbilderinnen im Wechsel. Ich habe die anderen Mädchen in der Einheit noch kaum beachtet, aber dieses kleine Klassenzimmer bietet mir Gelegenheit, sie genauer unter die Lupe zu nehmen.
Während der Busfahrt zum Stützpunkt habe ich herausgefunden, dass fünf der Mädchen Freundinnen aus New York sind. Sie haben alle glatte braune Haare und denselben Basic Look. Sie nehmen diese Bootcampsache verdammt ernst und sind fest entschlossen, brave Soldatinnen zu sein. Ich könnte schwören, dass sie es gar nicht erwarten können, sich im israelischen Dreck zu suhlen und mal so richtig schmutzig zu werden. Ich glaube, sie meinen, dass sie nach unserem militärischen Grundausbildungsprogramm für den Einsatz an vorderster Front bereit wären, und ich bringe es nicht über mich, ihnen zu sagen, dass sie unter Realitätsverlust leiden.
Vier Mädchen, die alle sehr hübsch sind (darunter auch zwei unechte Blondinen), stammen aus Kalifornien.
Dann gibt es noch Tori, unsere Zicke vom Dienst. Sie ist eine totale Außenseiterin – selbst gewählt. Ständig verdreht sie die Augen und macht bissige Bemerkungen über alles und jeden. Sieht aus, als ob ihr Lebensinhalt darin bestünde, jeden, der ihr über den Weg läuft, zu beleidigen. Sie hat lange blonde Haare, doch wenn sie schnell den Kopf dreht und die Haare fliegen, kommt darunter ein schwarzer Schopf zum Vorschein. Ihre Mähne ist richtiggehend zweifarbig, aber ich habe keinen Schimmer, ob das so gewollt ist oder ob ihr Friseur das Färben verbockt hat. Wie auch immer – es ist jedenfalls einzigartig.
Apropos einzigartig. Mein Freund ist auch absolut einzigartig. Und ganz wunderbar und umwerfend und überhaupt. Und weil nun der Unterricht endlich beendet zu sein scheint, werde ich ihn jetzt sofort suchen gehen. Fragt sich nur, wie Ronit das findet …
8
Es ist ein tolles Gefühl, die Regeln zu brechen. Aber ein beschissenes, wenn man hinterher dafür zahlen muss.
Zeit zur freien Verfügung gibt es hier so gut wie gar nicht. Nach unserer Unterrichtseinheit führen sie uns mit der Anweisung, uns ein Bett auszusuchen und auszupacken, zurück zu unserer bittan. Außerdem ist jetzt Pinkelpause, aber ich geh da nicht mehr rein, wenn es nicht unbedingt sein muss. Richtig auspacken muss man eigentlich gar nicht, weil jedem nur ein winziges Regalfach zur Verfügung steht, in das man seine Sachen einräumen kann – gerade mal groß genug für mein Shampoo, meine Haarspülung und die Tasche mit meinen Schminkutensilien. Ich muss hier wohl aus dem Koffer leben.
Weil Jess, Miranda und ich so spät zur bittan gekommen sind, können Jess und ich uns kein Stockbett teilen. Ich setze mich auf eins, das noch frei ist.
»Das ist meins«, sagt Tori und baut sich vor mir auf. »Ich war als Erste hier. Du kannst das obere nehmen.«
Ich würde lieber unten schlafen und sehe mich nach einem freien Bett um, doch die unteren sind alle be-legt.
»In Ordnung«, sage ich zu Tory, der es was zu geben scheint, wenn sie mich rumkommandieren kann. Normalerweise würde ich sie in eine Diskussion verstricken von wegen, dass ich nichts davon mitbekommen habe, dass das angeblich schon ihres sein sollte, oder dass ich Höhenangst habe und vermutlich im Schlaf runterfalle. Aber alles, was ich will, ist Avi ausfindig machen. Tori und ihr unteres Bett sind mir so was von egal.
Als ich gerade losziehen will, geht es schon wieder weiter. Ronit teilt Kissen, Laken und eine sehr dünne Wolldecke aus. Eine geschlagene Stunde lang bringt sie uns bei, wie man
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