Kann das auch für immer sein?: Sommerflirt 3 (German Edition)
Sergeant »Nenn-mich-nicht-Ben«-Shimon (von nun an Sergeant B-S genannt) zu hängen und wie gebannt jeder einzelnen Silbe zu lauschen. Ich würde in Zukunft gerne darauf verzichten, vor den anderen – und damit im Mittelpunkt – zu stehen. Die Sonne sticht mir in die Augen. Ich blinzle zum Sergeant hinauf und verfluche im Stillen das Kackloch, in dem ich meine Sonnenbrille versenkt habe. »Ja, ich, ähm … ich frage mich, ob man seinen Fuß beim Kommando small oder ya’mean anhebt oder absetzt. Könnten Sie das bitte erklären?«
»Man setzt den Fuß dabei ab«, sagt die Stimme meines Freundes hinter mir.
6
Es ist kein Spaß, sich öffentlich demütigen zu lassen – schon gar nicht vor seinem Freund.
Ich fahre herum und sehe Avi. Er ist ein paar Meter entfernt, kommt aber auf mich zu. Seine Haut ist braungebrannt und sein Gesicht ist so ebenmäßig wie das einer römischen Statue. Seine Haare sind etwas länger als beim letzten Mal, als sie raspelkurz geschoren waren. Er sieht so heiß aus, dass ich nicht anders kann als ihn bewundernd anstarren. Dieser schöne Mann ist mein Freund, der mir seine Liebe in seinen Briefen (ja, er setzt sich tatsächlich hin und schreibt mir richtige Briefe, wenn er mich nicht anrufen kann) und auf der Mobilbox bekundet hat (Letzteres, als er zu Besuch bei mir in Chicago war). Ich habe seine Anrufe alle gespeichert und spiele sie immer ab, wenn ich seine Stimme hören will. Ich kann mich keine Sekunde länger beherrschen, mache einen Satz nach vorn und schlinge die Arme um seinen Hals.
»Avi!«, schluchze ich gegen seine Brust. »Na, ist mir die Überraschung gelungen?«
»Allerdings.« Behutsam nimmt er meine Handgelenke und löst sie von seinem Hals. Er salutiert dem Sergeant, der etwas auf Hebräisch sagt, und antwortet ihm ebenfalls auf Hebräisch.
Das ist mal wieder einer dieser Momente, in denen ich wünschte, Hebräisch zu können. Ich habe mich jedoch bei der Fremdsprachenwahl für Spanisch entschieden. Vor ein paar Monaten habe ich mal meinen Dad gebeten, nicht mehr englisch, sondern ausschließlich hebräisch mit mir zu sprechen. Dieser Vorsatz hat ungefähr eine Stunde lang gehalten, spätestens dann hätte ich mir am liebsten die Haare gerauft, weil ich NICHTS verstanden habe. Dauernd hat er auf Dinge gedeutet, um mir Hinweise zu geben – ich wollte Hebräisch lernen, nicht Scharade spielen!
Avi blickt zu mir hinunter. »Wir können jetzt nicht reden.«
Neben mir ist Nathan in eine Art Schockstarre verfallen. Bei unserem letzten Wiedersehen im Januar, als Avi bei mir in Chicago war, hat er Nathan mit dem Arm um meine Schulter erwischt. Das war eine ziemlich schwierige Phase in unserer Beziehung, vor allem als Avi ein paar Tage später auch noch rausbekam, dass Nathan und ich uns in der Schulcafeteria geküsst haben (während die halbe Chicago Academy zusah …).
Doch das ist lange her. Jetzt bin ich hier in Israel und stehe vor meinem Freund, der mindestens noch bis zu seinem einundzwanzigsten Geburtstag hier in der israelischen Armee sein wird. Im Gegensatz zu den meisten anderen Soldaten auf dem Stützpunkt, die olivgrün gekleidet sind, trägt Avi eine sandfarbene Uniform. Wir Amerikaner haben alle noch unsere normalen Klamotten an, sodass wir zwischen den richtigen Soldaten seltsam fehl am Platz wirken.
»Ich weiß, dass wir jetzt gerade nicht sprechen können«, sage ich zu Avi. »Aber wenn ich dieses Marschier-Dings gelernt habe, hast du dann ein bisschen Zeit für mich? Nur du und ich?«
»Wir zwei dürfen nirgends hingehen, wo wir allein sind, Amy. Das verstößt gegen die Vorschriften auf dem Stützpunkt.«
»Aber ich bin deine Freundin , nicht einfach irgendwer .«
Ich höre ein Kichern hinter Avi und recke den Hals, um zu sehen, wer hinter ihm steht: Es ist Nimrod mit vier weiteren Jungs und einem Mädchen – alle wie Avi in sandfarbener Uniform. Das Mädchen hält sich die Hand vor den Mund, um ein Kichern zu unterdrücken. Sie trägt nicht mal einen Hauch von Make-up auf ihrer absolut makellosen Haut, hat lange strohblonde Haare mit natürlichen Strähnchen drin, die sie zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden hat, und ist sehr groß. Zu allem Überfluss sind ihre Brüste normalgroß und schlichtweg perfekt. Wetten, dass die auch ohne BH strammstehen, während Gott mich mit Brüsten gesegnet hat, die ein bisschen Unterstützung nötig haben (wie meine Mutter mich immer gern erinnert).
Neben diesem israelischen Mädchen komme ich mir wie
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