Kann das auch für immer sein?: Sommerflirt 3 (German Edition)
beim Militär richtig die Betten macht. Wir müssen Betten beziehen und wieder abziehen, bis Ronit es abnickt und uns damit signalisiert, dass unsere Betten-mach-Künste jetzt endlich dem IDF -Standard genügen (stellt es euch so fein säuberlich wie im Krankenhaus vor – mit perfekten Ecken). Lasst euch gesagt sein, ein Laken ohne die kleinste Falte über die Matratze zu spannen, ist bei einem Bett oben viel schwerer als unten.
Mein Bett ist zwei neben dem von Miranda und gegenüber von Jessica. Schon jetzt ist klar, dass es so gut wie unmöglich sein wird, nachts mal in Ruhe ein bisschen zu quatschen – ohne lästige Zuhörer.
»Alle draußen Aufstellung annehmen!«, schreit Ronit. »Yala, zooz!«
Ich weiß nicht genau, was »Yala zooz« bedeutet, aber vom Tonfall her würde ich auf »Macht schon, beeilt euch« tippen. Ich habe so das dumpfe Gefühl, dass ich diese Wörter hier noch sehr oft hören werde.
Bevor wir gehen, nimmt Jess mich beiseite. »Lass uns Betten tauschen«, sagt sie. »Du willst doch lieber unten schlafen, oder?«
»Ja, aber –«
»Es ist direkt an der Tür, sodass du immer schön frische Luft bekommst.« Jess schleppt ihre Sachen bereits zu meinem Regal und räumt meine heraus. »Mach es einfach. Wir müssen uns beeilen und nach draußen, ehe sie uns Liegestütze aufbrummen. Ich hasse Liegestütze.«
Liron und Ronit stoppen die Zeit, wie lang es dauert, bis wir alle Aufstellung angenommen haben. Ronit läuft vor uns auf und ab wie ein Löwe im Käfig. »Ihr habt vierzehn Minuten gebraucht. Ich glaube, das ist das schlechteste Ergebnis, das wir je hatten. Nächstes Mal«, sagt sie, »macht ihr das in der Hälfte der Zeit – sieben Minuten. Und dann in drei. Marschiert in Aufstellung zum Abendessen zur cheder ochel! Bereit?«, brüllt sie.
Anscheinend erwartet sie keine Antwort, denn sie beginnt umgehend, die small-ya’mean-smalls zu skandieren. Es gelingt uns weder, in Reih und Glied zu marschieren, noch, die Abfolge einzuhalten, und wir rempeln uns gegenseitig an. Ronit lässt uns anhalten. Ein ums andere Mal scheucht sie uns zurück zur Kaserne, wenn wir es wieder verbockt haben. Sie erklärt uns, dass wir das jetzt so lange machen, bis wir es hinbekommen. Die Jungs, die das Laufen im Gleichschritt anscheinend schon beherrschen, glotzen uns die ganze Zeit vom Eingang der cheder ochel aus zu.
Wir haben bereits sechs Anläufe hinter uns und werden langsam mürrisch und müde. Beim siebten haben wir es fast geschafft, als ich Avi entdecke. Er steht bei den amerikanischen Jungs und beobachtet mich. Bei seinem Anblick werde ich dermaßen aufgeregt, dass ich total durcheinanderkomme und Tori voll auf die Ferse latsche – so fest, dass sie den Schuh verliert.
»Stopp!«, sagt Ronit und seufzt frustriert. »Okay, Mädchen, zurück zur bittan zum nächsten Versuch!«
Tori zieht ihren Schuh wieder an. »Was für ein Volltrottel«, murmelt sie.
Will die mich verarschen? »Weil du das so toll kannst oder wie?«
Tori wirft ihr unecht blondes Haar über ihre Schulter nach hinten. »Ich habe mit fünf Jahren zu tanzen angefangen. Ich kann im Takt gehen.«
Ich erzähle ihr nicht, dass ich schon mit vier mit dem Tanzen angefangen habe. Ich will mit Avi sprechen, ehe er wieder wegmuss, also ignoriere ich sie. Abermals stellen wir uns in einer Reihe auf, und diesmal halte ich den Blick fest auf Toris Hinterkopf gerichtet, damit ich nichts falsch mache. Am Ende haben wir fünfunddreißig Minuten für den dreiminütigen Fußweg zur cheder ochel gebraucht.
Auf dem Weg ins Gebäude halte ich nach Avi Ausschau. Ich entdecke ihn, wie er mit anderen Soldaten spricht. Während alle anderen es eilig haben, sich mittelmäßiges Essen ins Gesicht zu stopfen, gehe ich zu meinem Freund. »Können wir irgendwo hin, wo wir unsere Ruhe haben?«
»Das geht nicht, Amy.«
»Was? Du kannst nicht allein mit deiner Freundin reden? Du kannst deine Freundin nicht küssen, die du seit fünf Monaten nicht gesehen hast?«
»Wenn uns jemand erwischt –«
»Lass uns irgendwo hingehen, wo wir allein sind. Nur für eine Minute, Avi. Bitte .«
Noch ehe ich das Wort »bitte« ganz ausgesprochen habe, nimmt Avi meine Hand und zieht mich schnell hinaus und zu einer kleinen Mauernische seitlich an einem anderen fensterlosen Gebäude. Meine Mom sagt immer, Regeln sind dazu da, dass man sie bricht … oder zumindest äußerst großzügig auslegt.
Ich habe einen dicken Kloß im Hals und nehme mir fest vor, jetzt nicht in
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