Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kann es wirklich Liebe sein

Kann es wirklich Liebe sein

Titel: Kann es wirklich Liebe sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Witemeyer
Vom Netzwerk:
Entscheidungen getroffen hätte, wären diese Dinge nicht passiert.
    Er ließ den Kopf hängen und massierte die schmerzende Stelle über seinen Augen. Hilf ihr, dass sie sich erholt, Herr. Bitte. Lass sie nicht den Preis für meine Fehler bezahlen.
    Travis ging am Holzofen, dem Schaukelstuhl seiner Mutter und dem Bücherregal seines Vaters vorbei und stand dann plötzlich wieder am Fuß des Sofas. Er beobachtete Merediths Gesicht. Ihre dunklen Wimpern lagen sanft auf ihren hellen Wangen, sie zitterten leicht. Auf ihrer Stirn bildeten sich kleine Falten, als Crockett ihre Wunde berührte, und sie wimmerte leise. Unbewusst ballte Travis die Hände. Am liebsten hätte er seinem Bruder verboten, ihr diesen Schmerz zuzufügen. Doch er hielt sich zurück. Crockett musste ihr helfen.
    Nachdem sein Bruder einige Minuten lang schweigend vor sich hin gearbeitet und die Wunde versorgt hatte, stellte er endlich die Schüssel beiseite und erhob sich. Travis suchte in seinen Augen nach Antworten.
    „Ich konnte die Blutung stoppen und sie reagiert immer noch auf Körperkontakt – das sind beides gute Zeichen. Die Wunde ist nicht sehr tief und ich brauchte sie nicht zu nähen. Am Kopf blutet man sehr schnell sehr stark. Ich habe die Wunde mit Salbe behandelt und verbunden. Aber die Blutung ist nicht das, was mir Sorgen bereitet. Schlimmer ist das Trauma, das ihr Schädel erlitten hat. Aber immerhin ist der Knochen nicht verletzt. Wir müssen abwarten.“
    Travis bedachte die Informationen seines Bruders mit einem kleinen Nicken und wappnete sich für das, was noch kommen würde.
    „Die Tatsache, dass sie noch nicht aufgewacht ist, könnte ein Problem sein. Wir wissen nicht, ob sie Verletzungen am Gehirn hat. Das Einzige, was wir tun können, ist, es ihr so bequem wie möglich zu machen. Sie muss sich ausruhen und gesund werden.“
    Zuerst sagte Travis gar nichts, sondern stand einfach nur da und versuchte, die Tatsachen anzunehmen. So viel in seinem Leben beruhte darauf, dass er seine Umgebung kontrollierte. Kontrolle bedeutete Sicherheit. Deshalb verließen die Archers auch niemals ihren Grund und Boden und kaum jemandem wurde der Zutritt zu ihrem Land gestattet. Kontrolle minimierte Risiken. Doch heute Nacht waren all seine Bemühungen, die Kontrolle zu behalten, fehlgeschlagen. Mitchells Männer waren entkommen, die Scheune war abgebrannt und Meredith – eine Frau, die nur eine gute Tat hatte tun wollen – lag ohnmächtig auf dem Sofa seiner Mutter. Es gab nichts, was er selbst tun konnte.
    Travis umklammerte die Lehne des Sofas so fest, dass seine Knöchel weiß hervortraten. „Mein Zimmer ist am nächsten“, sagte er. „Wir bringen sie dorthin. Ich schlafe bei Neill.“
    „Irgendjemand sollte bei ihr bleiben, bis sie das Bewusstsein wiedererlangt.“ Crockett hob eine Augenbraue und suchte fragend Travis’ Blick. „Ich würde –“
    „Nein. Ich mache es.“ Travis beugte sich vor und hob Meredith vom Sofa hoch. „Sie kam meinetwegen hierher. Es ist nur richtig, dass ich mich um sie kümmere.“
    Crockett nickte und ein leises Lächeln umspielte seine Lippen. Travis funkelte ihn böse an, weil ihm der wissende Gesichtsausdruck seines Bruders nicht gefiel. Crocketts Grinsen wurde daraufhin nur noch breiter, aber klugerweise sagte er nichts mehr, ging Travis stattdessen in dessen Zimmer voraus und schlug die Bettdecke zurück.
    Travis trug Meredith durch die Tür und legte sie auf der Matratze ab.
    „Wir sollten vielleicht versuchen … ähm … es ihr bequemer zu machen.“ Crockett sah Travis von der anderen Seite des Bettes her an und bekam ein knallrotes Gesicht.
    Travis freute sich insgeheim darüber, dass auch sein Bruder sich unwohl fühlte, bis ihm die Bedeutung seiner Worte bewusst wurde. Plötzlich wurde sein Mund trocken, er sah von Crockett zu Meredith und wieder zurück zu Crockett.
    „Wir können doch nicht –“ Er räusperte sich. Der Kragen seines Hemdes schien ihm plötzlich zu eng zu werden. Er würde sie auf keinen Fall ausziehen. Vor allem nicht, wenn Crockett ihm dabei zusah.
    „Wir tun ja nichts Ungehöriges.“ Crockett stieß einen Seufzer aus. „Na ja, nichts zu Ungehöriges. Ähm … Verdammt, Travis! Ich versuche doch nur, praktisch zu sein. Sie atmet ganz flach – wenn wir all diese Bänder etwas lösen, könnte das helfen. Und dann ziehen wir ihr noch die Schuhe aus, damit sie sich besser entspannen kann. Das ist alles.“
    Schuhe. Mit Schuhen konnte er umgehen. Travis schluckte

Weitere Kostenlose Bücher