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Kann es wirklich Liebe sein

Kann es wirklich Liebe sein

Titel: Kann es wirklich Liebe sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Witemeyer
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schwer und trat ans untere Ende des Bettes, wo Merediths Füße seitlich aus dem Bett hingen. Es sah wirklich nicht sehr bequem aus, wie ihre Beine so dalagen. Wenn er so liegen würde, hätte er sich bestimmt gewünscht, dass ihm jemand die Stiefel auszog. Also warum fühlte er sich wie ein Schuft, als er ihren Knöchel berührte?
    „Leg die Decke über ihre Beine“, brachte Travis zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Sie hatte ihnen allen ihre Narbe am Knöchel gezeigt, als sie zu ihnen gekommen war, doch das war ihre Entscheidung gewesen. Weder er noch Crockett mussten jetzt mehr als Lederschuhe zu Gesicht bekommen. Als sie bedeckt war, bedeutete Travis seinem Bruder, an seine Seite zu kommen. „Hilf mir mit den Schuhen.“ Je schneller sie hier fertig waren, desto besser.
    Sie schnürten die Senkel auf und zogen die Schuhe vorsichtig ab.
    „Wie damals, als wir Neill ins Bett gebracht haben, richtig?“, sagte Crockett.
    „Richtig“, stimmte Travis zu. Nur, dass er sich bei Weitem nicht so fühlte, als würde er gerade seinen kleinen Bruder ins Bett bringen. Und er konnte sich auch nicht den kleinen Körper seines schlafenden Bruders vorstellen, wenn er an ihre nächste Aufgabe dachte.
    Travis sah Crockett an. Der zuckte mit den Schultern.
    „Es muss sein, Trav. Sie muss besser atmen können. Wenn du dich nicht gut damit fühlst, mache ich es alleine.“
    Natürlich fühlte er sich nicht gut damit. Aber er fühlte sich noch schlechter bei dem Gedanken, es jemand anderem zu überlassen.
    Travis setzte sich auf die Bettkante und streckte seine Hand nach den Knöpfen vorne an ihrem Kleid aus. Doch bevor er sie berührte, hielt er inne. Seine Augen wanderten zu ihrem Gesicht. „Meredith“, sagte er laut und deutlich. „Meredith, kannst du mich hören?“
    Ihr Kopf bewegte sich leicht hin und her, doch sie gab keine Antwort.
    „Meredith, ich öffne deine … ähm … Kleidung, damit du besser atmen kannst. Ich schwöre, dass das alles ist, was ich mache. In Ordnung?“
    Sie stöhnte leise auf, dann lag sie wieder ruhig da. Er musste das als Erlaubnis hinnehmen. Mit aufeinandergebissenen Zähnen und auf die Aufgabe konzentriertem Blick machte er sich daran, die Knöpfe zu öffnen. Doch anders als erwartet fand er darunter kein geschnürtes Korsett, sondern noch eine Schicht Stoff. Ein weißes, rüschiges Ding mit einer weiteren Knopfleiste stellte sich ihm in den Weg. Travis schluckte ein Brummen hinunter und machte sich daran, auch dieses Hindernis zu beseitigen. Endlich fand er das steife, mit Stäbchen aus Fischbein besetzte Korsett, doch auch hier waren keine Schnüre zu sehen.
    Warum konnte sich eine Frau nicht einfach ein Hemd über den Kopf werfen wie ein Mann? Immerhin befanden sich vorne am Korsett metallene Verschlüsse.
    „Ich schwöre, wenn da noch mehr Knöpfe drunter sind, hole ich ein Messer und schneide Meredith da raus.“ Kein Wunder, dass sie so flach atmete. Sie war enger verschnürt als ein Kalb, wenn es gebrandmarkt wurde.
    Sobald er den letzten Verschluss geöffnet hatte und das Korsett auffiel, kam darunter ein weiches weißes Hemd zum Vorschein. Meredith atmete erleichtert ein und seufzte leise. Ihre Atmung vertiefte sich und Travis’ Frustration schmolz dahin. Schnell zog er die Decke über sie.
    „Jetzt kann sie sich ausruhen“, sagte Crockett hinter ihm, „und hat die besten Chancen, sich zu erholen.“
    Travis nickte. Dass es ihr wieder besser ging, war wichtiger als alle Peinlichkeit dieser Situation. Er hoffte nur, dass Meredith es genauso sehen würde, wenn sie erwachte.

Kapitel 9
    Meredith drehte sich auf die Seite und verzog das Gesicht, als ein heftiger Schmerz hinter ihrem Ohr pulsierte. Sie presste ihre Augen fester zusammen und rollte sich wieder auf den Rücken, doch da stach ihr etwas in die Seite. War sie wieder mal beim Lesen eingeschlafen? Sie tastete nach dem Buch, das ihr aus der Hand gefallen sein und den Weg unter die Decke gefunden haben musste. Doch das, was sie ertastete, war kein Buch, sondern ein … Korsett? Was suchte ihr Korsett in ihrem Bett? Sie verstaute es abends immer sorgsam in ihrem Kleiderschrank.
    Cassandra hatte ihr die rosa Unterwäsche heimlich zu ihrem Geburtstag letztes Jahr geschenkt. Beim Familienessen hatte sie ihr nur ein paar wunderschöne Briefpapierbögen überreicht und die Familie in dem Glauben gelassen, dies sei ihr einziges Geschenk. Doch später hatte sie sich Merediths Hand geschnappt und sie hinter sich die Stufen

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