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Kann es wirklich Liebe sein

Kann es wirklich Liebe sein

Titel: Kann es wirklich Liebe sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Witemeyer
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Rufe ignorierend, rannte er in die Scheune.
    Travis hob den Arm, um sein Gesicht wenigstens etwas vor der Hitze, die ihn unerbittlich umgab, zu schützen. Er näherte sich Samsons Box. Da er sich nicht traute, in die Reichweite von Samsons Hufen zu geraten, betrat er die Nachbarbox und ergriff Samsons Leine.
    „Ruhig, Junge.“ Der Esel scheute, doch Travis ließ nicht locker und zog den Kopf des Tieres herum, während er gleichzeitig gegen seine Schulter drückte. „Zurück!“, befahl er. „Zurück!“
    Samson legte die Ohren an und biss nach Travis’ Arm. Mit einer raschen Bewegung seines Ellbogens wich Travis ihm aus und schlug ihm mit der flachen Hand auf den Hals. „Hör auf!“
    Der Esel blinzelte erschrocken und ging einen Schritt zurück, doch Travis zerrte so lange an der Leine, bis Samson mit dem Kopf in Richtung Boxentür stand. Das Feuer loderte genau über ihnen auf dem Heuboden. Schweiß und Qualm bissen Travis in die Augen und trübten seinen Blick. Brennende Luft stach ihm in die Lunge und er hatte das Gefühl, kaum noch atmen zu können. Wenn er das Tier nicht bald hier herausbekam, würde er es zurücklassen müssen.
    Travis zog wieder an der Leine und endlich schien Samson zu gehorchen. Er hatte gerade einen zögerlichen Schritt vor den anderen gesetzt, als hinter ihnen der Heuboden herunterkrachte. Feurige Trümmer gingen um sie herum nieder. Holzbretter trafen Travis an der Schulter und ein Funkenschauer ergoss sich über seinen Rücken. Erschrocken, aber unverletzt, bäumte Samson sich auf und wollte sich weiter in das Innere der Scheune zurückziehen. Travis stemmte sich mit ganzem Gewicht gegen ihn.
    „Nein, vergiss es. Das mache ich nicht noch mal mit.“ Travis schüttelte die Funken so gut wie möglich von seinem Rücken ab und schlug Samson noch einmal. Dieses Mal ließ der Esel den Kopf hängen und gehorchte. Doch Travis musste sich einem neuen Problem stellen – sein Mantel strahlte eine unangenehme Hitze ab. Er bekam es mit der Angst zu tun, dass das Kleidungsstück Feuer gefangen hatte.
    „Raus jetzt hier, du Esel.“ Travis ging rückwärts und zog das Tier mit einer Hand hinter sich her, während er mit der anderen seinen Mantel aufknöpfte. Er musste ihn schnell loswerden.
    Die Hitze auf seinem Rücken wurde nun unerträglich und die Angst machte ihn ungeschickt. Fast hätte er Samson losgelassen, um sich von dem tödlichen Stück Stoff zu befreien, da traf ihn ein kalter, nasser Schwall von hinten.
    „Danke.“ Travis wandte sich um, um zu sehen, welcher seiner Brüder ihn gerettet hatte, nur um Meredith vor sich zu finden, die einen leeren Eimer hielt. Seine Dankbarkeit verflog.
    „Verschwinde hier!“, schrie er sie an.
    Die Frau war schlimmer als Samson.
    Wieder wollte er sie hinausschicken, doch ein Hustenanfall raubte ihm den Atem. Röchelnd beugte er sich nach vorne und Meredith stützte ihn. Dann nahm sie ein Seil unter ihrem Arm hervor und trat neben den Esel. Mit beruhigenden Worten redete sie auf ihn ein, während sie sich hinkniete und Samsons Hinterbeine mit dem Strick so zusammenband, dass er nur noch kleine Schritte machen konnte.
    Der Esel hüpfte und versuchte auszutreten. Die Bewegung brachte ihn näher in Richtung Tor, deshalb griff Travis nicht ein. Sie hatten es fast geschafft, als das Dach zusammenbrach. Zehn Meter hinter ihnen explodierten Holzplanken in einem Funkensturm. Meredith schrie. Samson bockte und sprang zur Seite. Meredith verlor den Halt und taumelte gegen die Wand. Travis wollte das Tier gerade von ihr wegziehen, als es die Gefahr zu erkennen schien, in der es sich befand, und endlich hinaus ins Freie lief.
    Travis fuhr hektisch herum, um Meredith mit sich nach draußen zu ziehen, doch bei ihrem Anblick drohte sein Herz stehen zu bleiben. Sie lag zusammengesunken auf dem Boden.
    „Nein!“ Das geflüsterte Wort kam ihm flehentlich über die Lippen, als er zu ihr rannte. Er ließ sich neben ihr fallen und zog seine Handschuhe aus. „Meredith?“
    Sie antwortete nicht. Nicht einmal ein Stöhnen. Er fuhr mit der Hand unter ihren Kopf, um sie hochzuheben. Sein einziger Gedanke galt ihrer Rettung. Er musste sie vor dem Feuer in Sicherheit bringen. Da bemerkte er etwas Klebriges an seinen Händen.
    Blut.

Kapitel 8
    Travis presste Meredith an seine Brust und rannte aus der Scheune. Er blieb nicht eher stehen, als bis er die Pumpe erreicht hatte. Neill füllte gerade einen weiteren Eimer mit Wasser. Er sah seinen Bruder erschrocken an, als

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