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Kann es wirklich Liebe sein

Kann es wirklich Liebe sein

Titel: Kann es wirklich Liebe sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Witemeyer
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schiefgelaufen.
    Travis zog die Leiter herunter, trat die wenigen Flammen aus, die auf der obersten Sprosse züngelten, und trug sie nach draußen. Als er sie über den Zaun auf die Koppel warf, traf die kalte Nachtluft seine gerötete Haut. Er hätte nichts lieber getan, als die Augen zu schließen und die wohltuende Kälte zu genießen, doch im Moment konnte er sich nur den Rauch aus den Lungen husten und sich wieder seinen Aufgaben zuwenden.
    Das beinhaltete offensichtlich auch, einer starrköpfigen Frau die Leviten zu lesen, weil sie wiederholt seine Anweisungen missachtet hatte. Meredith starrte ihn finster von ihrer Position an der Tränke aus an, wo sie das Wasser wieder auffüllte, das seine Brüder benutzten, um das Feuer zu bekämpfen. In ihrer Miene war nicht der leiseste Hauch einer Entschuldigung zu erkennen. Travis stürmte an ihr vorbei und machte sich an dem Knoten von Jochebeds Leine zu schaffen. „Ich dachte, ich hätte dir gesagt, dass du ins Haus gehen sollst.“
    Der Hebel der Pumpe quietschte, als sie ihn einige Male besonders vehement bediente, dann spritzte Wasser in den Trog. „Wenn ich mich richtig erinnere“, sagte sie und rieb ihre Handflächen an ihrem schmutzigen Rock ab, „hast du mir nicht verboten , die Pumpe zu bedienen. Du hast nur deine Zweifel daran geäußert, ob ich dazu in der Lage bin.“
    Travis ’ Griff um die Leine der Kuh verstärkte sich. „Keine Wortklaubereien, Meredith. Du weißt, was ich gemeint habe.“
    „Tue ich das?“ Sie griff nach einem großen Kochtopf und drückte ihn unter Wasser. „Man sollte doch denken, dass ein Mann, der immer wieder betont, dass die Familie und das Land an erster Stelle stehen, nicht leichtfertig helfende Hände abweist, nur weil sie weiblich sind.“ Sie stellte den vollen Topf auf die Erde und verschränkte die Arme vor der Brust.
    Travis ’ Augen folgten der Bewegung und bemerkten die körperlichen Merkmale, die sie betonte. Ja. Definitiv weiblich. Diesen Punkt würde er bestimmt nicht bestreiten.
    Crockett kam mit einem leeren Eimer um die Scheune herumgelaufen. Sofort wandte Meredith sich wieder der Pumpe zu.
    Travis beschloss, dieser Diskussion nicht mehr Zeit und Energie zu opfern. Es hatte sowieso keinen Zweck, das hatte er mittlerweile verstanden. Außerdem waren sie wirklich schneller, wenn Meredith den Trog immer wieder auffüllte. Und auch wenn es ihm nicht gefiel, dass sie dem Feuer so nahe war, war sie doch nicht in unmittelbarer Gefahr.
    Wenigstens gehorchte ihm Jochebed ohne Widerworte. Die Kuh war so erpicht darauf, vom Feuer so weit weg wie möglich zu kommen, dass sie ihm ohne Probleme über die Koppel und durch das Tor hinaus folgte.
    Dann wandte Travis sich Samson zu, doch das Maultier war zu beschäftigt damit, Angst zu haben und auszutreten, um zu erkennen, was gut für es gewesen wäre.
    „Genug.“ Travis schob das sture Maultier mit ganzem Körpereinsatz zur Seite und in Richtung der Öffnung im Zaun. „So ist es richtig. Beruhige dich.“ Travis tätschelte den Hals des Tieres, während er langsam die Leine löste. Jetzt muss Samson nur noch geradeaus gehen. Das sollte doch gar kein Problem –
    In diesem Moment gab es einen lauten Schlag in der Scheune, Samson riss erschrocken die Augen auf und galoppierte davon, immer am Zaun entlang. Travis sah ihm hinterher, da er keine Chance hatte, ihn aufzuhalten. Das Tier musste nur geradeaus aus der Koppel laufen, doch entweder war Samson zu blind oder zu angsterfüllt, um das zu erkennen, denn stattdessen galoppierte er mitten in die brennende Scheune hinein.
    Fassungslos starrte Travis ihm hinterher. Wieso hatte er das getan? Wie konnte er direkt ins Feuer laufen? Bestimmt würde das verrückte Vieh jeden Moment wieder herausgelaufen kommen. Travis machte sich bereit, ihn zu schnappen. Doch – Samson kam nicht. Das Maultier war anscheinend stur und dickköpfig einfach zurück in seine Box gerannt – die dritte auf der rechten Seite, direkt unter dem Heuboden.
    Irgendwie kam Travis das bekannt vor.
    Mit einem Kopfschütteln zog er ein Taschentuch hervor und marschierte auf das Scheunentor zu. Hitze leckte an seiner Haut. Ein letztes Mal wandte er den Kopf um, um zweimal tief die frische Luft einzuatmen, dann band er sich das rote Tuch um Nase und Mund.
    „Nein, Travis!“ Merediths Stimme war wegen dem Fauchen der Flammen kaum zu hören. „Mach das nicht!“
    Aber er hatte keine Wahl. Je länger er wartete, desto gefährlicher würde es werden. Ihre

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