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Kann es wirklich Liebe sein

Kann es wirklich Liebe sein

Titel: Kann es wirklich Liebe sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Witemeyer
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zu ihrem Zimmer hinaufgezogen, wo sie ein in braunes Papier verpacktes Paket hervorgeholt hatte. Aufgeregt und voller Freude hatte sie es ihrer Cousine überreicht. Das rosa Satinkorsett mit der weißen Spitze und den eingewebten Rosen war das Schönste, was Meredith jemals gesehen hatte. Sie hatte das Kleidungsstück seitdem behütet wie ihren Augapfel und würde es niemals achtlos behandeln. Was machte es dann also in ihrem Bett?
    Merediths Verstand flatterte von den Erinnerungen an ihre Cousine zurück zu den seltsamen Umständen ihres Erwachens. Doch je mehr sie versuchte, dem Ganzen einen Sinn zu geben, desto mehr schmerzte ihr Kopf. Dann machte sich auch noch ein anderes Bedürfnis breit – das Bedürfnis, den Nachttopf zu benutzen. Meredith unterdrückte ein Seufzen, weil sie es hasste, durch so etwas vom Schlafen abgehalten zu werden. Wenn sie sich beeilte, konnte sie sich vielleicht noch ein bisschen hinlegen, bevor Tante Noreen an die Tür hämmerte.
    Sie wollte sich schon aufrichten, doch in dem Moment, als sie ihren Kopf auch nur ein wenig vom Kissen hob, durchzuckte ein scharfer Schmerz ihren Schädel, sodass ihr kurz schwarz vor Augen wurde. Sie stöhnte auf und griff sich an die Stirn.
    „Ganz ruhig.“ Eine tiefe Stimme erklang neben ihrem Ohr. Starke Hände griffen unter ihre Schultern und schoben ein zweites Kissen hinter ihren Rücken. „Bist du wach, Meredith?“ Eine warme Fingerspitze fuhr ihre Stirn entlang und schob zärtlich eine Haarsträhne hinters Ohr. „Bitte, Gott, lass sie aufwachen“, murmelte die Stimme.
    Meredith kämpfte darum, ihre Augen zu öffnen, um der Stimme einen Sinn zu geben. Sie war vertraut, männlich. Trotzdem ganz anders als Onkel Everetts.
    Ihre Lider teilten sich langsam. Ein Gesicht schwebte über ihrem. Sie blinzelte, versuchte, ihren Blick zu fokussieren. Markante Gesichtszüge, die sich anzuspannen schienen, als Meredith sie ansah, und Augen … Augen, in denen sie ertrinken könnte.
    „Travis?“ Ihre Stimme klang krächzend. „Was machst du in meinem Zimmer?“
    Um diese Augen herum, die nicht grün, nicht braun waren, erschienen hübsche Falten. „Ich bin nicht in deinem Zimmer, Meredith. Du bist in meinem.“
    Was? Vielleicht träumte sie noch immer. Das würde erklären, warum Travis hier war und warum nichts einen Sinn ergab. Doch der pochende Schmerz hinter ihrem Ohr war entsetzlich real.
    „Mein Kopf tut weh.“
    „Du wurdest von einem Esel getreten.“
    Einem Esel? Meredith runzelte die Stirn. Onkel Everett hatte keinen Esel. War sie im Stall verletzt worden, als sie Ginger geholt hatte? Und warum grinste Travis sie so an? Sollte er sich nicht mehr Sorgen machen?
    „Es ist nicht sehr heldenhaft von dir, über mein Unglück zu lächeln.“ Das musste ein Traum sein. Ihr Held hätte allerdings mitfühlender sein sollen. Wobei er sie sonst immer rettete, bevor ihr etwas zustieß. Er wurde langsam nachlässig. Sie wollte ihm das gerade vorwerfen, als er seine Hand auf ihre Stirn legte, als wolle er ihre Temperatur fühlen. Die zärtliche Berührung ließ sie ihren Tadel sofort vergessen.
    Dann zog er seine Hand zurück und sah ihr in die Augen. „Ich lächle, weil du endlich aufgewacht bist. Wir haben uns schon Sorgen gemacht.“
    „Aufgewacht?“ Meredith zog ihre Brauen zusammen, bis der Schmerz sie dazu zwang, sich wieder zu entspannen. „Travis, du bist albern. Ich kann gar nicht wach sein. Du kommst immer nur in meinen Träumen zu mir. Obwohl du sonst jünger bist und … nun … sauberer und nicht so unrasiert.“ Sie blinzelte. „Aber versteh mich nicht falsch“, beeilte sie sich zu sagen. Es brachte ja nichts, ihren Helden zu verstimmen. „Du siehst genauso gut aus wie sonst auch. Es macht mir auch nichts aus, dass du mich dieses Mal nicht gerettet hast. Das einzig Wichtige ist, dass du hier bist.“
    Sie lächelte ihn an, doch sein Grinsen verschwand und er legte die Stirn in Falten.
    „Erinnerst du dich nicht dran, dass du hierhergeritten bist, um mich vor Mitchell zu warnen? Das Feuer, Meredith. Erinnerst du dich an das Feuer? Du hast die Flammen bekämpft, bis ich mit meinen Brüdern zurückgekommen bin.“
    Irgendetwas Wichtiges zupfte an ihrer Erinnerung, irgendetwas, das sie wissen sollte. Etwas, von dem Travis erwartete, dass sie es wusste. Meredith begann sich unter seinem intensiven Blick unwohl zu fühlen. Sie enttäuschte ihn. Das konnte sie sehen. Er war enttäuscht, dass sie sich nicht erinnern konnte. Sie musste sich

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