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Kann ich den umtauschen?

Titel: Kann ich den umtauschen? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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so viel davon verdienen könntest, dass es für eine satte Anzahlung für ein Haus reicht, dann hörst du nicht einfach weg und sagst: »Nein, danke.« Und weil sie das dachte, musste Alice sich konsequenterweise fragen, wozu sie denn eine Anzahlung für ein Haus bräuchte, und sich der unausweichlichen Antwort auf diese Frage stellen.
    Darum sah sie zu Barbara auf, die sie mit dem hoffnungsvollen Blick eines Menschen fixierte, der auf ein Ja wartete, und sagte es.
    Â»Ja.«
    Barbara jubelte vor Freude, was die anderen Gäste in dem ruhigen Café dazu veranlasste aufzusehen.
    Â»Ach, Alice, ich freu mich so! Wie schön! Wie wunderbar! Die Leute bei Palindrome waren so begeistert, und ich freue mich wahnsinnig, mit Ihnen zusammenzuarbeiten, ich glaube, wir werden sehr gut miteinander auskommen, wirklich!« Sie streckte den Arm aus und ergriff Alices Hand. Diese ehrliche, spontane Geste der Zuneigung war nach allem anderen einfach zu viel für Alice.
    Ihr lief eine Träne über die Wange. Eine dicke, fette Träne, die sich den Weg aus ihrem rechten Auge in die Freiheit erkämpft hatte, kullerte ihr übers Gesicht und fiel dann auf ihren Kuchen.
    Das entging Barbara natürlich nicht.
    Â»Dann ist es also wahr, was in dem Tagebuch steht?«, fragte sie leise.
    Alice nickte.
    Â»Ich kenne Nathan Masters nicht besonders gut, Alice. Ich kenne mehr seinen Ruf als ihn selbst. Aber ich kenne mich mit Männern generell ein bisschen aus, und ich glaube, ich kann mit voller Überzeugung sagen, dass es die Sache nicht wert ist, wenn er Sie nicht glücklich macht. Wenn er Sie nicht gut, das heißt, mit Respekt behandelt, dann hat er Sie nicht verdient. Es gibt ja noch andere Männer, wirklich gute Männer …«
    Â»So wie Daniel?«, rutschte es Alice heraus. »Ist Daniel ein guter Mann?«
    Barbara lächelte.
    Â»Ich glaube, die Antwort auf diese Frage kennen Sie bereits selbst. Aber wenn Sie meine ganz bescheidene Meinung hören wollen, ich finde ihn fantastisch.« Und dann lehnte sie sich über den Tisch, als wolle sie Alice ein Geheimnis zuflüstern. »Er ist noch viel besser, als den meisten Menschen bewusst ist …« Und dann richtete sie sich wieder auf, nahm sich ihre Tasche und holte eine schlichte schwarze Schachtel heraus.
    Â»Jetzt hätte ich es doch fast vergessen. Er bat mich, Ihnen das hier zu geben. Alles Gute zum Geburtstag von Daniel. Und wenn ich früher gewusst hätte, dass Sie heute Geburtstag haben, hätte ich Ihnen natürlich auch eine Kleinigkeit gekauft. Aber da wir jetzt viel Zeit miteinander verbringen werden, werde ich ja noch ausreichend Gelegenheit haben, das wiedergutzumachen. So, und jetzt muss ich zum Bahnhof, zurück nach London, um Ihren Vertrag in Stein zu meißeln, bevor Sie es sich anders überlegen.«
    Barbara verabschiedete sich mit Küsschen und rauschte ab.
    Alice sah ihr nach, wie sie, ohne sich umzusehen, noch einmal winkte und verschwand. Ein Wirbelwind aus Chanel. Sie wartete, bis Barbaras Duft verflogen war, dann bestellte sie noch eine Tasse Earl Grey. Unverwandt sah sie die Schachtel vor sich auf dem Tisch an.
    Sie zwang sich, erst den Tee zu trinken, bevor sie das Geschenk öffnete. Mit schlechtem Gewissen genoss sie die Freude darüber, ein Geschenk von Daniel bekommen zu haben – dann erst wollte sie den Inhalt genießen.
    In der Schachtel lag ein wunderbar schlichtes, schweres silbernes Charms-Armband, an dem nur ein einziger Anhänger war.
    Ein Schlüssel.

    Alice war im Bad noch gar nicht fertig, als die ersten Autos kamen. Nach einer ausgiebigen Dusche, noch in ihr Handtuch gewickelt, hörte sie Reifen über den Kies knirschen und dachte, dass es für Flo und Andrew doch noch viel zu früh sei, also musste es sich wohl um Nathan handeln. Als sie aus dem Fenster schaute, ließ sie vor Schreck das Handtuch fallen.
    Der großräumige Wendehammer stand bereits voller Autos, und auf der Einfahrt reihten sie sich Stoßstange an Stoßstange, um möglichst nah zum Haus zu kommen.
    Als die Scheinwerfer eines Wagens über die Fassade glitten wie Suchscheinwerfer in einem Gefängnis, verschwand Alice ganz schnell hinter dem schweren Brokatvorhang.
    Â»Was ist denn jetzt los?«, murmelte sie.
    Als wolle sie einen merkwürdigen Traum verscheuchen, blinzelte Alice und schüttelte den Kopf. Dann streckte sie den Kopf hinter dem

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