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Kanonenfutter

Kanonenfutter

Titel: Kanonenfutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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Kräfte.«
    Gulliver berührte seinen Hut: »Kurs Nord zu Ost, Sir. Wind ist noch immer ziemlich schwach.«
    Dumaresq schaute ihn geistesabwesend an. »Das sehe ich.« Er wandte sich an Bolitho: »Lassen Sie die Leute bei sechs Glasen 16 zur Teilnahme an einem Strafakt achteraus kommen.« Er beobachtete, wie Bolitho sich bemühte, seine Gefühle zu verbergen. »Sie haben offenbar immer noch nicht gelernt, mich zu täuschen. Was bedrückt Sie – die Hinrichtung?«
    »Ja, Sir. Es ist wie eine Vorahnung, ein Aberglaube. Ich – ich kann es nicht genauer ausdrücken.«
    »Offensichtlich.« Dumaresq ging an die Querreling und schaute über das Oberdeck. »Dieser Mann versuchte, uns zu verraten, genau wie er sich bemühte, Murray zu vernichten. Murray war ein guter Mann, während…« Er brach ab, um einige Seesoldaten zu beobachten, die sich anschickten, im Vorund Großmast aufzuentern.
    »Ich hätte Murray gern noch einmal gesehen, bevor er uns verließ, Sir.«
    Dumaresq fragte scharf: »Warum?«
    Bolitho war über Dumaresqs Reaktion erstaunt. »Ich hätte ihm gern gedankt.«
    »Oh, deswegen.«
    Ein Ruf von Henderson ließ alle nach oben schauen. »An Deck! Ein Schiff läuft von der Insel aus, Sir!«
    Dumaresq senkte das Kinn auf sein Halstuch. »Endlich.« Er sah Midshipman Merrett am Besanmast. »Laufen Sie hinunter und holen Sie die Kriegsartikel von meinem Steward. Wir wollen diese Angelegenheit hinter uns bringen und uns dann zum Gefecht bereitmachen.«
    Er klopfte auf seine scharlachrote Weste und gab einen leisen Rülpser von sich. »Das war ein hübsches Stück Schweinefleisch. Und auch das Glas Wein wird helfen, den Tag richtig zu beginnen.« Er bemerkte Bolithos Unentschlossenheit. »Lassen Sie den Gefangenen holen. Ich möchte, daß er das Schiff seines Brotgebers sieht, bevor er an der Rah baumelt. Gott lasse ihn da verfaulen.«
    Sergeant Barmouth stellte eine Reihe Seesoldaten quer auf der Hütte auf, und als die Bootsmannsmaaten »Alle Mann achteraus zum Strafakt« durch die Decks pfiffen, erschien Spillane, begleitet vom Wachtmeister und von Korporal Dyer.
    Die Seeleute, die ihre Oberkörper schon zum Gefecht entblößt hatten, machten Platz, um die kleine Gruppe durchzulassen.
    Unter der Querreling hielten sie an, und Poynter meldete: »Der Gefangene, Sir!«
    Bolitho zwang sich, in Spillanes nach oben gerichtetes Gesicht zu schauen. Es war so völlig leer, als sei der gewöhnlich aufmerksame und gefaßte Mann nicht imstande, das Geschehen zu begreifen.
    Bolitho erinnerte sich, wie Spillane mit Auroras Botschaft in seine Kammer gekommen war, und fragte sich, wieviel davon er wohl Garrick berichtet hatte.
    Dumaresq wartete, bis seine Offiziere die Hüte abnahmen, und sagte dann mit seiner volltönenden Stimme: »Sie wissen, warum Sie hier stehen, Spillane. Wenn Sie ein gepreßter Mann wären, den man gegen seinen Willen zum Dienst für den Krieg gezwungen hätte, wäre es anders. Aber Sie haben sich freiwillig gemeldet in der klaren Absicht, Ihren Diensteid zu brechen und alles zu tun, Ihr Schiff und Ihre Kameraden ins Verderben zu führen. Es war Verschwörung zum Mord. Schauen Sie da hinüber, Mann.«
    Als Spillane sich nicht rührte und ihn nur anstarrte, sagte Dumaresq: »Wachtmeister!«
    Poynter faßte das Kinn des Delinquenten und drückte es zum Bug.
    »Das Schiff da drüben wird von Ihrem Herrn, Piers Garrick, befehligt. Schauen Sie es sich genau an, und fragen Sie sich selber, ob es den Verrat wert war.«
    Doch Spillanes Blick blieb auf die im Wind schwingende Schlinge gerichtet. Es war zweifelhaft, daß er irgend etwas anderes sah.
    »An Deck!« Hendersons normalerweise kräftige Stimme klang unsicher, als fürchte er sich, in das Drama unter ihm einzugreifen.
    Dumaresq schaute auf. »Sprechen Sie, Mann!«
    »Auf der San Augustin hängen Leichen an den Rahen, Sir!« Dumaresq schnappte sich Jurys Fernglas und machte einen Sprung in die Wanten.
    Langsam kam er wieder herunter an Deck und sagte: »Es sind die spanischen Offiziere des Schiffes.« Er warf einen kurzen Blick auf Bolitho. »Zur Warnung erhängt, zweifellos.«
    Doch Bolitho hatte etwas anderes in Dumaresqs Augen gelesen, nur ganz kurz. Etwas wie Erleichterung, aber wo rüber? Was hatte er zu sehen erwartet?
    Dumaresq kehrte an die Querreling zurück und setzte seinen Hut wieder auf. Dann sagte er: »Entfernen Sie das Jolltau von der Großrah, Mr. Timbrell. Wachtmeister, bringen Sie den Delinquenten nach unten. Er soll auf die gemeinsame

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