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Kanonenfutter

Kanonenfutter

Titel: Kanonenfutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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Bootsmann die Rahen gesichert hatte, und auch die Taljen und zusätzlichen Tampen, die an den Masten angeschlagen oder durch Blöcke geschoren waren, um später notwendige Reparaturen zu erleichtern.
    Er fragte: »Glauben Sie, daß es heute zur Schlacht kommt, Sir?« Palliser lächelte grimmig. »Der Kommandant ist sich dessen sicher, das genügt mir. Und Garrick wird wissen, daß er kämpfen und siegen muß, um dann zu verschwinden, bevor das Geschwader Verstärkung schickt.«
    Undeutlich bewegten sich Gestalten auf dem Oberdeck und zwischen den Kanonen. Die schwarzen Rohre, die jetzt feucht von Spritzwasser und nächtlichem Dunst waren, würden bald zu heiß zum Anfassen sein.
    Unteroffiziere besprachen letzte Änderungen mit ihren Geschützbedienungen, die durch Abkommandierungen auf den eroberten Schoner oder durch Tod dezimiert waren.
    Leutnant Colpoys stand mit seinem Sergeanten achtern an der Heckreling, während Matrosen über die Laufbrücken eilten und ihre Hä ngematten in den Finknetzen verstauten, als Kugelfang für diejenigen, die sich während des Gefechts auf dem Achterdeck aufhalten mußten. Das war ein besonders exponierter und gefährlicher Platz, aber lebenswichtig für jedes Schiff.
    Midshipman Jury kam aufs Achterdeck und meldete: »Kombüsenfeuer ist gelöscht, Sir.«
    Er sieht sehr jung und adrett aus, dachte Bolitho, als ob er sich extra fein gemacht hätte. Er lächelte. »Ein schöner Tag.«
    Jury schaute den Mast hinauf und suchte Henderson. »Wir haben wenigstens den Vorteil der größeren Beweglichkeit, Sir.«
    Bolitho warf ihm einen Blick zu und sah sich selber, wie er noch vor einem Jahr gewesen war. »Das ist richtig.« Es lohnte nicht hinzusetzen, daß der Wind nur noch eine schwache Brise war. Um wenden und halsen zu können, mußten die Segel gut ziehen. Wind und Leinwand waren das Lebenselement einer Fregatte.
    Rhodes kam zum Achterdeck hoch und studierte neugierig den schmutzigen kleinen Fleck Land vor ihrem Steuerbordbug. Er trug seinen besten Säbel, den er von seinem Vater geerbt hatte. Bolitho dachte an den alten Säbel, den sein Vater immer trug. Er war auf allen Familienporträts in Falmouth zu sehen und würde eines Tages seinem Bruder Hugh gehören, sogar sehr bald schon, wenn sein Vater endgültig heimkehren würde.
    Er wandte Jury und Rhodes den Rücken zu. Irgendwie hatte er das Gefühl, daß er Falmouth nie wiedersehen würde. Und zu seiner Ve rwunderung stellte er fest, daß er es widerspruchslos hinnahm.
    Palliser kam zurück und befahl: »Sagen Sie Mr. Timbrell, daß er ein Jolltau an der Nock der Großrah anschlagen soll, Mr. Bolitho.« Er fing ihre erstaunten Blicke auf. »Nun?«
    Rhodes zuckte verlegen mit den Schultern. »Tut mir leid, Sir, aber ich dachte, in einem Augenblick wie diesem…«
    Palliser konterte: »In einem Augenblick wie diesem, meinen Sie wohl, kommt es auf eine Leiche mehr oder weniger auch nicht an?«
    Bolitho schickte Jury zum Bootsmann und dachte an Spillanes Ve rrat. Er hatte reichlich Gelegenheit gehabt, Informationen zu sammeln und sie in Rio oder Basseterre an Land zu bringen. Der Schreiber des Kommandanten genoß – wie auch dessen Bootssteurer – mehr Bewegungsfreiheit als alle anderen Leute an Bord. Garrick mußte überall Agenten und Spione gehabt haben, sogar in der Admiralität, wo jemand jeden Schritt, um die Destiny auf den Weg zu bringen, verfolgt hatte. Als das Schiff klar zum Auslaufen in Plymouth lag, war Spillane erschienen. Er hatte es leicht gehabt, die Wege von Dumaresqs Rekrutierungskommandos zu verfolgen. Er brauchte nur ihre Plakate zu lesen.
    Jetzt liefen alle Fäden wie die Linien auf der Seekarte hier zusammen, als ob Gulliver diesen Platz eigens dafür markiert hätte. Es schien mehr vorherbestimmt als geplant zu sein.
    Die meisten Männer an Deck schauten zur Bootsmannsgruppe auf, die eine Henkersschlinge von der Rahnock zur Laufbrücke fierten. Wie Rhodes hatten sie wenig Verständnis für eine Hinrichtung im Schnellverfahren. Das lag außerhalb ihres Begriffs von Gerechtigkeit.
    Bolitho hörte einen der Rudergänger leise sagen: »Der Kommandant kommt, Sir.«
    Bolitho wandte sich dem Niedergang zu, als Dumaresq, der ein frisches Hemd trug und seinen goldverbrämten Hut fest auf den Kopf gedrückt hatte, zum Achterdeck hochstieg.
    Er nickte jedem seiner Offiziere und den Männern der Wache zu und sagte zu Colpoys, der sich bemühte, trotz seiner Wunde Haltung anzunehmen: »Schonen Sie Ihre

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