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Kantaki 02 - Der Metamorph

Kantaki 02 - Der Metamorph

Titel: Kantaki 02 - Der Metamorph Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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Barriere aus Kraftfeldern«, meldete der Pilot.
    »Eröffnen Sie das Feuer, sobald wir nahe genug heran sind«, sagte Valdorian. »Den Flug mit maximaler Geschwindigkeit fortsetzen.«
    »Primus, dies ist Wahnsinn… «
    Lassen Sie sich nicht aufhalten, nicht aufhalten, nicht aufhalten… hallte es aus der Vergangenheit.
    »Wer auch immer den Befehl über die Flotte führt…«, klickte Mutter Yurrl. »Ich fordere dich auf, den Anflug abzubrechen. Andernfalls sind wir gezwungen, Gegenmaßnahmen zu…«
    Hefok-Kanonen schleuderten hochenergetisches Feuer durchs All. Raketenschwärme folgten wie zornige Hornissen, und ihre thermonuklearen Sprengköpfe explodierten in unmittelbarer Nähe des riesigen Kantaki-Schiffes, dessen schwache Schutzfelder kurz irrlichterten und dann kollabierten.
    Der unbewaffnete schwarze Gigant brach auseinander.
    Lukert Turannen beobachtete das Geschehen so fassungslos, als könnte er nicht glauben, was ihm die eigenen Augen zeigten. Jonathan saß steif da, nicht ganz so bestürzt wie Turannen – dazu hatte er zu viel hinter sich –, aber mit unübersehbarem Kummer im Gesicht.
    Valdorian hingegen empfand tiefe Zufriedenheit, als er sah, wie die einzelnen Segmente des Kantaki-Kolosses barsten und im atomaren Feuer verbrannten.
    »Wann ist es zum letzten Mal geschehen, dass jemand ein Kantaki-Schiff zerstört hat?«, fragte er.
    »Während des Zeitkriegs«, sagte Jonathan halblaut. »Vor vielen Jahrhunderten.«
    Es wird nicht das letzte sein, dachte Valdorian, und dieser Gedanke bescherte ihm weitere Zufriedenheit. Wie gut es sich anfühlte, Rache zu nehmen und einen ganz neuen Weg in die Zukunft zu beschreiten.
    Die Flotte setzte den Flug nach Kerberos fort.
     
     

28  In der Tiefe
     
Kerberos
17. April 421 SN
00:21 Uhr
     
    Edwald Emmerson hörte die Stimmen schon im Flur. »Wollen Sie mich etwa hier festhalten?«
    »Nein, niemand will Sie festhalten. Aber die Untersuchungen sind noch nicht vollständig. Sie könnten bei dem Absturz des Levitatorwagens innere Verletzungen erlitten haben.«
    Emmerson blieb neben der Tür stehen und versuchte, den Ärzten und Krankenpflegern, die durch den Flur eilten, Patientenbetten und Gerätewagen vor sich herschoben, möglichst wenig im Weg zu sein. Trotzdem trafen ihn einige verärgerte Blicke.
    Er befand sich im zentralen Krankenhaus von Chiron. Zwar war es spät in der Nacht – beziehungsweise früh am Morgen –, aber nach dem Chaos in der Stadt, hervorgerufen durch das Entstehen der temporalen Anomalie, ersetzte hektische Aktivität die ruhige Routine, die normalerweise um diese Zeit herrschte. Zahlreiche Personen waren bei den Unfällen verletzt worden.
    »Ich habe mich vollkommen erholt.«
    »In nur drei Stunden?«
    Emmerson blickte ins Zimmer und sah Lutor, der gerade seine Kleidung überstreifte. Neben ihm stand ein hoch gewachsener, müde wirkender Mann, der den Kittel eines Arztes trug. Die Schatten in seinem schmalen Gesicht wiesen darauf hin, dass er seit vielen Stunden auf den Beinen war. Er deutete auf die Anzeigen eines Infonauten.
    »Bei einigen der bisher durchgeführten Untersuchungen haben sich Werte ergeben, die von der Norm abweichen…«
    Lutor legte den Waffengürtel an, überprüfte den Hefok, die Mikronautenbündel und anderen Gegenstände, nickte zufrieden und griff nach seiner Lederjacke.
    »Und wenn schon«, sagte er kühl. »Ich gehe jetzt. Danke für Ihre Hilfe.«
    Der Arzt seufzte und legte den Infonauten auf den nahen Tisch. »Wie Sie meinen.«
    Edwald Emmerson betrat das Zimmer.
    »Aus irgendeinem Grund erstaunt es mich nicht, Ihnen hier zu begegnen«, sagte Lutor und maß den Neuankömmling mit einem eisigen Blick.
    »Bitte gehen Sie«, wandte sich Emmerson an den Arzt.
    »Wer sind Sie? Sie können nicht einfach hier hereinplatzen und…«
    »Ich kann, glauben Sie mir, ich kann. Bitte lassen Sie uns allein.«
    Der verwunderte Arzt ging. Hinter ihm schloss Emmerson die Tür, drehte sich um und musterte den Ermittler, den Lukert Turannen nach Kerberos geschickt hatte. Er schien den Unfall gut überstanden zu haben. Nichts an ihm deutete auf Verletzungen hin. Er wirkte aufmerksam, wach, dazu bereit, die Suche nach dem Metamorph fortzusetzen.
    »Warum haben Sie mich nicht informiert?«, fragte Emmerson.
    »Worüber?«
    »Dass Sie den Metamorph identifiziert haben.«
    »Woher wissen Sie davon?«
    Emmerson hob und senkte die Schultern.
    »Ich nehme an, Sie haben mich beobachten lassen.«
    »Wenn Sie mir Bescheid gegeben

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