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Kantaki 02 - Der Metamorph

Kantaki 02 - Der Metamorph

Titel: Kantaki 02 - Der Metamorph Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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und sein Schwert zog. Eigentlich war es ein Zweihänder, ein Flamberg, aber Lutor führte es mit einer Hand, genoss einmal mehr die Kraft, die ihn durchströmte. Adrenalin mobilisierte weitere Energie, und er griff sofort an, gab seinem Gegner nicht die Möglichkeit, seinerseits die Initiative zu ergreifen. Ein wuchtiger Hieb zielte nach dem dunklen Kopf des Gardisten, doch eine kurze Klinge, mehr ein Messer als ein Schwert, blockierte den Hieb. Metall prallte auf Metall, aber mit einem seltsam dumpf klingenden Geräusch.
    »Wann begreifst du endlich, dass du keine Chance gegen Echna hast?«, knurrte der Dämon. Flammen züngelten aus seinen Augen, warfen flackerndes Licht auf das groteske Gesicht. »Er ist der Gebieter der Schattenwelt und herrscht über die Horden der Hölle.«
    »Einer von euch hat meine Eltern umgebracht«, erwiderte Lutor und fühlte die Ekstase des Kampfes wie ein Feuer in sich brennen. »Dafür wird Echna büßen. Und wer sich mir in den Weg stellt…«
    Er holte erneut aus, aber bevor er noch einmal zuschlagen konnte, packte ihn jemand von hinten und hielt ihn fest. Er hatte einen Fehler gemacht, sich zu sicher gefühlt und nicht gemerkt, dass hinter ihm ein zweiter Angehöriger der Infernalischen Garde aus dem Sumpf gewachsen war. Der Dämon vor ihm schwang eine morgensternartige Waffe, und Lutor zog gerade noch rechtzeitig den Kopf weg. Die mit Stacheln besetzte Stahlkugel sauste dicht an ihm vorbei und schmetterte ins Gesicht des zweiten Gardisten, der schmerzerfüllt heulte und seinen Griff lockerte. Lutor riss sich los, und eine halbe Sekunde später bohrte sich ihm die kurze Klinge des ersten Dämons in den linken Oberarm. Glühender Schmerz durchzuckte ihn, brachte aber keine Schwäche, sondern noch mehr Ekstase. Bewusste Gedanken verloren sich in einem Strudel aus Gefühlen, in einem emotionalen Brodeln, das Lutor als berauschend empfand und dem er sich willig hingab. Animalische Instinkte übernahmen die Steuerung seines Körpers, und Lutors Ich teilte sich: Die eine Hälfte beobachtete ihn, voller Stolz und Zufriedenheit; die andere ritt auf den Wellen der Emotionen. Das lange, schwere Schwert in der rechten Hand wurde zu einer Erweiterung des Arms und ließ sich mit der gleichen Mühelosigkeit bewegen. Lutor sprang, drehte sich in der Luft, stieß die Klinge in den Hals des ersten Dämons, riss sie zur Seite und schwang sie in Richtung des anderen Gegners herum. Sie traf ihn dicht über den Augen, schnitt durch den Schädel und trennte den oberen Teil des dämonischen Kopfes ab.
    Als Lutor wieder auf dem weichen Boden landete und in die Hocke ging, das Schwert bereit, waren seine beiden Kontrahenten bereits tot. Es blieb nichts von ihnen übrig. Ein phosphoreszierendes Glühen zerfraß die Körper der beiden untoten Schergen des Schattenherrn. Dünne, nach Schwefel riechende Rauchfäden stiegen auf und vereinten sich mit den Dunstschwaden des Nebels, der den Mondschein immer mehr verhüllte und sich zum Sumpf herabsenkte.
    Lutor richtete sich auf, hob beide Arme und schrie seinen Triumph in die Nacht.
    »Echna, Mörder meiner Eltern, bald bin ich bei dir!«, donnerte die Stimme des Kriegers Kordun durch die Dunkelheit. »Gibt es hier denn niemanden, der mir gewachsen ist?«
    Er behandelte die Wunde am linken Oberarm mit Heilsalbe, griff dann nach dem Rucksack und stapfte weiter durch den Sumpf.
     
    Während Lutor im Liegesessel ruhte und seine Visionen der Macht und des Blutes genoss, flog der schwarze Gigant des Kantaki-Schiffes mit einem Vielfachen der Lichtgeschwindigkeit durch den Transraum. Er folgte den Fäden, die alles im Universum miteinander verbanden; gesteuert wurde er von den Gedanken eines menschlichen Piloten. Das Schiff näherte sich dem Hades-System, und dort, auf einem Planeten namens Kerberos, wartete ein ganz besonderer Gegner auf Lutor.
     
     

KiTamarani
 
Vor zwanzig Millionen Jahren
R EDUKTION
     
    Die vom Keim umklammerte Konziliantenkapsel fiel durch den Raum, in der linearen Zeit, durch die Leere zwischen zwei großen Galaxienhaufen. KiTamarani war nicht imstande, sich mit den kosmischen Saiten zu verbinden, um Kraft zu schöpfen aus dem Lied der Schöpfung und die Stimmen der anderen Konzilianten zu hören, und hier in der Leere gab es keine Sonnen, aus denen sie Energie beziehen konnte.
    Agens: Kraft… schwindet. Kann die Integrität der Kapsel… nicht mehr lange gewährleisten…
    Die schwarzen Stacheln, die der Keim durch KiTamaranis primäres

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