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Kantaki 02 - Der Metamorph

Kantaki 02 - Der Metamorph

Titel: Kantaki 02 - Der Metamorph Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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durchdringen. Ganz abgesehen davon, dass wir riskieren würden, etwas im Innern des Schiffes zu beschädigen: Wenn wir mit mehr Energie als bisher zu Werke gingen, ließen sich oben verräterische Emissionen orten. Und dieses Projekt soll doch geheim bleiben, oder?«
    »Unbedingt, mein lieber Professor, unbedingt.« Stokkart drehte sich um, als er Stimmen hörte. Rupert Hopkins und Diana Dankert betraten den Raum mit dem Artefakt. Die beiden Wissenschaftler waren erst Anfang dreißig, erhofften sich von dem Projekt Ruhm und außerdem viel Geld. Der Autokrat bezahlte sie ebenso großzügig wie die anderen; er konnte es sich leisten. Auf den Ruhm hingegen mussten sie noch etwas warten.
    »Wir sind fündig geworden«, sagte Hopkins und hob ein kleines Speichermodul. »Wir haben die von den Mikronauten ermittelten Daten ausgewertet und dabei zwei wichtige Dinge entdeckt.«
    »Gehen wir ins Servozimmer.« Ulgar setzte sich sofort in Bewegung, und die anderen folgten ihm, auch Stokkart.
    Das Servozimmer war ebenfalls ein aus dem Sedimentgestein gegrabener Raum, ausgestattet mit improvisiert wirkenden Anschlüssen und Verkabelungen. Alles andere hatte auch kaum einen Sinn, denn die Grabungsarbeiten im Meeresboden dauerten an, und das Servozimmer – beziehungsweise sein Inhalt – wurde immer wieder verlegt. Das kalt wirkende Licht schien die Temperatur noch weiter zu senken, und Stokkart betätigte die Kontrollen seines schwarzen Thermoanzugs. Die beiden jungen Wissenschaftler und der Professor trugen dicke Hosen und Jacken.
    Hopkins nahm an einer Konsole Platz und schob das Speichermodul in einen Abtaster. In der Mitte des Zimmers, zwischen Stokkart und Ulgar, flimmerte ein pseudoreales Darstellungsfeld.
    »Die Mikronauten haben Form und Ausmaß des Artefakts genau bestimmt«, sagte der junge Mann. »Leider ist es auch ihnen nicht gelungen, die Außenhülle zu durchdringen.«
    Ein goldener Stern erschien im Projektionsfeld und drehte sich langsam. Stokkart betrachtete ihn interessiert und bemerkte sofort gewisse Details. Er nahm auch zur Kenntnis, dass Hopkins weiterhin von einem »Artefakt« sprach, nicht von einem »Schiff«.
    »Die zentrale Kugel durchmisst vierhunderteinundzwanzig Meter, und es gehen insgesamt siebzehn sich nach außen hin verjüngende Dorne von ihr aus, jeweils tausendzwölf Meter lang«, sagte Hopkins. »Diese Stelle haben wir zuvor in dem anderen Raum gesehen.«
    An einem der Sterndorne blinkte ein Hinweispunkt, und Stokkart orientierte sich – der größte Teil des Artefaktes erstreckte sich rechts von ihm, nach Norden. Und es reichte ein ganzes Stück weiter in die Tiefe, als sie bisher angenommen hatten.
    Hopkins drehte sich halb um. »Wir glauben, so etwas wie eine Tür oder Luke gefunden zu haben, und zwar hier.« Er drückte eine Taste, und der goldene Stern im Projektionsfeld schwoll an. Der elektronische Zoom richtete sich auf die zentrale Kugel, und an ihrer unteren Hälfte blinkte ein weiterer Hinweispunkt.
    »Ausgezeichnet«, freute sich Ulgar. »Vielleicht gelingt es uns doch noch, einen Weg ins Innere des Schiffes zu finden.«
    »Falls es ein Schiff ist«, erwiderte Diana Dankert.
    »Natürlich ist es eines, kein Zweifel.« Ulgar beugte sich vor. »Wie tief liegt diese Luke?«
    »Mehr als tausend Meter. Viel Arbeit für unsere Bohrkerne.«
    »Und für uns«, fügte Ulgar hinzu. »Aber wenn es wirklich eine Tür ist, durch die wir ins Innere des Schiffes gelangen können, so lohnt sich die Mühe.« Er sah Hopkins fragend an. »Sie erwähnten zwei wichtige Entdeckungen.«
    Rupert und Diana wechselten einen stummen Blick und lächelten wissend.
    »Ich glaube, die zweite ist noch wichtiger als diese. Bisher gingen wir von nur einem Artefakt aus, aber offenbar gibt es noch mehr.« Die Finger des jungen Mannes huschten über Tasten, und der goldene Stern schrumpfte. Die siebzehn langen Dorne kehrten ins Projektionsfeld zurück, schienen kürzer und dünner zu werden…
    Und unter dem Stern erschien etwas, das nach einem Gebäudekomplex aussah: einzelne Terrassen, gegeneinander versetzt und verwinkelt, nach unten hin immer breiter und länger werdend. Es sah aus, als hätte jemand mehrere Stufenpyramiden ineinander verkeilt.
    »Ein zweites Artefakt«, hauchte der Exoarchäologe Ulgar beeindruckt. »Es muss ebenso alt sein wie das erste, denn es steckt in den gleichen Sedimenten.«
    »Es ist größer als der goldene Stern«, sagte Hopkins. »Mehr als dreitausend Meter hoch und doppelt so

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