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Kantaki 03 - Der Zeitkrieg

Kantaki 03 - Der Zeitkrieg

Titel: Kantaki 03 - Der Zeitkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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schlau von ihm.«
    »Von ihm?«, fragte Diamant.
    »Er ist darin. Er hat die Saite gekrümmt.«
    »Olkin«, sagte Valdorian.
    »Ja. Er weiß, dass dies unsere letzte Chance ist, den Kollaps dieses Universums zu verhindern und alles rückgängig zu machen.«
    »Können Sie die Barriere durchdringen?«, fragte Diamant hoffnungsvoll.
    KiTamarani ging langsam an dem unsichtbaren Etwas vorbei, das sie »kosmische Saite« genannt hatte, und dabei strichen ihre Fingerkuppen über kompakte Leere. »Das Konziliat wäre dazu imstande gewesen. Aber ich allein, so geschwächt wie ich bin …«
    »Wenn wir es nicht schaffen, die weiße Linie dort zu erreichen, ist es aus, endgültig aus«, sagte Diamant mit einem Ernst, der Valdorian frösteln ließ. »Vielleicht sind wir das letzte Leben im kollabierenden Universum. Alles hängt von uns ab.«
    »Ja.« KiTamarani drehte sich um und richtete einen Blick auf Raimon und Eklund, in dem Trauer und Hoffnung miteinander rangen. »Wir müssen … sterben«, sagte sie. »Um erneut zu leben.«
    »Ich verstehe«, erwiderte Raimon, und der Alte namens Eklund nickte. In beiden Gesichtern zeigte sich nur Ruhe, keine Furcht.
    »Ich verstehe nicht«, sagte Valdorian.
    KiTamarani wandte sich ihm und Diamant zu. »Alles hängt von Ihnen beiden ab. Sie müssen den Übergang passieren, den originären Manipulationspunkt lokalisieren und die Manipulation verhindern, die den zweiten Zeitkrieg ermöglichte.«
    »Sie wollen sich opfern«, sagte Diamant.
    »Uns bleibt keine Wahl. Mein Sohn und ich … In uns beiden steckt noch etwas von der Residualenergie des Konziliats. Und Eklund hat als Heiler von Kerberos eine besondere Gabe, die es ihm erlaubt, diese Kraft – er nennt sie Elysium – zu nutzen und zu fokussieren.«
    »Dies ist es also«, sagte Eklund gefasst. »Das Ende.«
    »Und der Anfang«, betonte KiTamarani. »Wenn wir Erfolg haben, ist dies alles nie geschehen. Wenn wir den zweiten Zeitkrieg verhindern, ist niemand von uns … gestorben.« Sie gab dem Wort einen seltsamen Klang, als hätte es für sie eine andere Bedeutung.
    Eklund nickte erneut, und Valdorian beneidete ihn um seine Gelassenheit. »Ich bin bereit.«
    »Ich bin es ebenfalls«, fügte Raimon hinzu.
    Diamant richtete einen skeptischen Blick auf Valdorian. »Die andere Diamant hat Ihnen nicht getraut.«
    »Die andere Diamant war von Bitterkeit zerfressen«, erwiderte Valdorian scharf. »Ich habe ihr das Leben gerettet.«
    KiTamarani musterte sie beide nacheinander. »Auf Kerberos hat sich ein Kreis geschlossen, aber er war klein im Vergleich mit dem, der sich hier schließen könnte. Ich sehe und fühle … In den zerreißenden Kausalitätsstrukturen, in den zerfasernden Mustern aus Ursache und Wirkung … nehmen Sie beide einen besonderen Platz ein. Mit Ihnen begann alles. Vielleicht endet auch alles mit Ihnen.«
    Eklund und Raimon waren bereits zur Barriere getreten, und KiTamarani gesellte sich ihnen hinzu. »Beginnen wir.«
    »Was … sollen wir tun?«, fragte Valdorian unsicher.
    »Ich gebe Ihnen ein Zeichen, wenn es uns gelingt, die kosmische Saite wenigstens für kurze Zeit in ihren ursprünglichen Zustand zurückzuversetzen. Laufen Sie dann zur weißen Linie.«
    Valdorian spürte, wie seine Anspannung wuchs, als KiTamarani die Augen schloss. »Jetzt, Eklund«, sagte sie nach wenigen Sekunden.
    Eklund erzitterte und … brannte. Sein Körper glühte plötzlich wie ein Leuchtkörper, den jemand aktiviert hatte, und das von ihm ausgehende Licht wurde immer heller, während Raimon neben ihm … zerfloss. Der Prototyp des Metamorphs von Kerberos verlor seine Gestalt und verwandelte sich in eine zähflüssige Masse.
    »Jetzt!«, rief KiTamarani. Auch ihr Körper veränderte sich, schien zu Kristall zu werden – und platzte auseinander. Myriaden Splitter rasten durch den Raum, jeder von ihnen in einer anderen Farbe. Sie durchdrangen Diamant und Valdorian, ohne Schaden anzurichten, machten dann gemeinsam kehrt wie einzelne Geschöpfe, die sich zu einem Schwarm vereinten, prallten glitzernd gegen die Barriere und verbreiteten auf ihr einen milchigen Glanz. Dort, wo eben noch KiTamarani gestanden hatte, bildete sich eine Öffnung, schmal, aber nicht zu schmal.
    Diamant lief los, dichtauf gefolgt von Valdorian. Sie sprangen über die Reste des Metamorphs auf dem Boden hinweg durch die Öffnung, die sich bereits wieder zu schließen begann, erreichten eine Sekunde später die weiße Linie, die anschwoll und sie aufnahm

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